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Darfs einer mehr sein

Darfs einer mehr sein

Titel: Darfs einer mehr sein
Autoren: Madeleine und Rolf C Franck
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liegen alle fünf lieber einzeln.

    Als sich unsere Hunde kennenlernten, hatte Rolf zwei alte Border Collies, Leo und Maggie, und die damals junge Chance. Madeleines zwei Terrier bekamen nicht nur drei neue Hundegeschwister, sondern mussten sich zusätzlich noch mit Maine-Coon-Kater Tom arrangieren. James hatte zu dieser Situation anfangs eine klare Einstellung: Hier ziehe ich nicht ein! Zwar hatte er sich mit Phoebe arrangiert und angefreundet, aber eigentlich wäre er wohl am liebsten Einzelhund geblieben. In seiner ihm eigenen Art demonstrierte er seine mangelnde Begeisterung für das Großfamilienleben dadurch, dass er sich regelmäßig weigerte, das Haus zu betreten, und schon hinter der Gartenpforte wie eingefroren stehen blieb.
    Die Beziehung von Phoebe und Chance hatte einen schwierigen Start. Die beiden verbindet ihre große Stärke, sehr sensibel mit feinsten Signalen kommunizieren zu können. Und sie teilten auch ihre große Schwäche, nämlich genau diese Kommunikation völlig abzuschalten und die Zähne einzusetzen, wenn ihr Erregungslevel zu hoch stieg. Beide sind sie leicht erregbare Typen, beide lieben sie die gleichen Dinge, wollen ein Spielzeug lieber selbst haben, als darauf zu verzichten. So gab es in den ersten ein, zwei Jahren immer wieder Situationen, in denen wir nicht genügend aufgepasst haben und Chance und Phoebe sich in die Haare bekamen. Hätten wir damals ein Frisbee geworfen und beide wären hinterhergerannt, wäre die Beißerei programmiert gewesen. Hätten wir sie einen solchen Streit austragen lassen, wäre ihre Beziehung mit Sicherheit den Bach runtergegangen. Inzwischen sind die beiden älter, weiser, haben gelernt, sich zu beherrschen, und sind ganz nebenbei richtig gute Freundinnen geworden.
    Nachdem wir uns von Leo verabschieden mussten, zog Sheltie ein. Der damals acht Monate alte Kerl hatte freche Vorlieben, wie die Border Collies beim Rennen in die Rute zu beißen. Terrier James war „not amused“ über diesen Neuzugang … Die beiden stellten jedoch fest, dass sie auf gemeinsamen Abenteuerausflügen viel Spaß haben konnten – nur so viel zum Thema gute Vorbilder. Unser Sheltie ist ein echtes Phänomen: Er verdreifacht jede Gruppendynamik, und wenn er nicht dabei ist, kommen einem vier Hunde wie zwei vor. Dann herrscht zum Beispiel himmlische Ruhe im Garten, weil der Anstifter zum Kläffen fehlt. Sheltie verbringt nämlich regelmäßig die Läufigkeit unserer jüngsten Hündin und alle christlichen Feiertage bei seinen Pateneltern, wo er – man höre und staune – niemals im Garten kläfft und sich auch ansonsten so mustergültig benimmt wie der bravste Vorzeigeeinzelhund. Kommt er nach einem solchen Aufenthalt nach Hause zurück, müssen wir die Stimmung zwischen ihm und James für ein, zwei Tage im Auge behalten und öfter mal eine klare Ansage machen, dass Machoverhalten nicht erwünscht ist. Dann ist das Thema erledigt und beide Rüden verstehen sich wieder gut, was mit Sicherheit anders wäre, wenn wir diese Situationen nicht sofort unterbrechen würden.
    Nachdem Maggie nicht mehr lebte, waren wir eigentlich mit vier Hunden glücklich und zufrieden. Doch dann kam die damals bereits fünf Monate alte Panda, entgegen unserem festen Vorsatz, den nächsten Hund bereits als Welpen zu bekommen. (Der nächste Vierbeiner wird definitiv in unserem Haus geboren werden, damit wir wenigstens selbst schuld sind an allem, was schiefgeht.) Mit ihrer ungestümen Art eckt sie regelmäßig an, was sie mit unglaublichem Charme wieder ausgleicht.
    Inzwischen haben sich die Terrier sogar daran gewöhnt, hin und wieder beim Abrufen über den Haufen gerannt zu werden – und Panda hat gelernt, sich zumindest Mühe zu geben, rechtzeitig zu bremsen. Bei ihrem ersten Wurf hat sie gezeigt, dass sie wunderbare Erzieherqualitäten besitzt, was man ihr gar nicht automatisch zutrauen würde. Sie geht ansonsten jedem Konflikt geschickt aus dem Weg, obwohl sie eigentlich ständig Sachen macht, die den anderen auf die Nerven gehen.
    Was wir mit diesen privaten Einblicken sagen wollen, ist: Keine Familie ist perfekt, unsere ist es ganz bestimmt nicht. Kein Hund ist perfekt, wie soll es da eine ganze Gruppe sein? Jeder hat irgendwelche Schwächen, in der Erziehung gibt es bestimmte Baustellen und an manches gewöhnt man sich einfach. Uns ist vor allem wichtig, dass alle sich wohlfühlen und die Beziehungen im Lot sind, worauf wir immer Einfluss nehmen. In einer Großfamilie bleibt weniger Zeit für
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