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Darfs einer mehr sein

Darfs einer mehr sein

Titel: Darfs einer mehr sein
Autoren: Madeleine und Rolf C Franck
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Zukunft anders zu organisieren oder vielleicht ganz zu vermeiden. Eventuell macht es mehr Sinn, die Hunde in bestimmten Situationen vorbeugend zu trennen, als intensiv an der Bewältigung der Situation zu trainieren. Besteht nur zur Fütterungszeit ein Problem und zwei Hunde gehen aufeinander los, wenn die Erregung bei der Vorbereitung des Futters steigt, ist es die einfachste Lösung, rechtzeitig einen der Vierbeiner in einen anderen Raum zu sperren, bevor man zu den Näpfen greift.
    Finden sich bei der Ursachenforschung gesundheitliche oder hormonelle Probleme, ist der Tierarzt die richtige Ansprechperson für weitere Schritte. Ergibt sich ein Ungleichgewicht im Wohlfühlbudget eines Hundes oder beider Hunde, kann man gezielt daran ansetzen und sich im Alltag um mehr Zufriedenheit bemühen, um die psychischen Abwehrkräfte des betreffenden Hundes gegen Stresssituationen zu stärken. Vielleicht braucht er einfach mehr Gelegenheiten, auf erwünschte Art „die Sau rauslassen“ zu dürfen, damit er es nicht nötig hat, nach alternativen Möglichkeiten zu suchen, um sich aufzuregen.
    Im Hinblick auf den letzten Punkt ist auch zu bedenken, dass aggressive Erregungsprozesse durch ihre Selbstbelohnungswirkung ein gewisses Suchtpotenzial haben. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dafür zu sorgen, dass Hunde Konflikte nicht unter sich klären. Je öfter sie die Gelegenheit haben, körperliche Auseinandersetzungen zu praktizieren, desto eher verselbstständigt sich der damit verbundene Belohnungseffekt. Selbst wenn die Überfälle anfangs nur von einem der Hunde ausgingen, wird auch beim sich verteidigenden Hund früher oder später eine Lernerfahrung einsetzen, die aggressive Strategien durch das sich einstellende Erleichterungsgefühl, „es überlebt zu haben“, verstärkt.
    Ist die Beziehung zweier Hunde durch wiederholte Beißereien bereits so zerrüttet, dass man die Hunde im Haus ständig getrennt halten muss, sollte man sich auch mit der schweren Frage nach der Abgabe eines der Hunde beschäftigen. Hierbei geht es letztendlich um ein Abwägen der Lebensqualität, denn dauerhafte räumliche Trennung in der Familie bedeutet andauernden Stress für alle Beteiligten. Sowohl für die Menschen als auch für die Hunde muss man sich ehrlich fragen, ob sie nach einer Trennung glücklicher wären – unabhängig vom Trennungsschmerz, denn der geht vorüber.
    Ist es für eine Versöhnung noch nicht zu spät, steht nach Abklingen der Stresseffekte die erneute Zusammenführung der Hunde an. War der Zoff nur situationsbezogen, ist er nach einer vorübergehenden Trennung wahrscheinlich längst vergessen. Gab es andauernde latente Spannungen, müssen die Gründe dafür beseitigt werden. Am besten sorgt man erst einmal einzeln für gute Stimmung bei den Hunden und macht dann einen gemeinsamen Spaziergang. Sind dabei immer noch Spannungen erkennbar, sollte man, ähnlich wie beim ersten Zusammentreffen, die Anwesenheit des anderen Vierbeiners „schönfüttern“ und durch Click-für-Blick positiv färben.

    Panda, Sheltie, Chance, Phoebe und James – damit fünf Hunde ihre ganz eigenen Talente ausleben dürfen, muss der Fokus immer wieder auf ihre Individualität gerichtet werden.

    Eine Möglichkeit, die wir bisher noch gar nicht erwähnt haben, ist es, sich professionelle Hilfe durch einen Trainer oder Verhaltensberater zu holen. Oft sieht man selbst bestimmte Zusammenhänge nicht, weil man als Besitzer der Hunde zu sehr emotional involviert ist. Dann kann ein unvoreingenommener Blick von außen sehr hilfreich sein. Bei der Auswahl des Beraters sollte man jedoch vorher abklären, dass dieser lösungs- und verhaltensorientiert arbeitet und nicht versucht, Probleme auf der Rangordnungsschiene zu bearbeiten.

    Chance und Phoebe sind heute die besten Freundinnen, obwohl es zwischen beiden anfangs Spannungen gab.

    Panda ist erst mit fünf Monaten zu uns gekommen, hat sich aber völlig unkompliziert in die Gruppe integriert.

N achwort
    Beim Erscheinen dieses Buches leben folgende Hunde mit uns zusammen: James und Phoebe, unsere Jack Russell Terrier, dreizehn und elf Jahre alt. Dazu die beiden Border Collies Chance und Panda, zehn und vier Jahre alt, und unser Sheltie namens (Super-)Sheltie, acht Jahre alt. Unser Rudel ist eine klassische Patchworkfamilie, in der es unter den Hunden sehr harmonisch zugeht, was sich aber durchaus auch anders hätte entwickeln können.

    Nein, wir brauchen kein größeres Körbchen, denn normalerweise
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