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Darf’s einer mehr sein?

Darf’s einer mehr sein?

Titel: Darf’s einer mehr sein?
Autoren: ROLF C. FRANCK MADELEINE FRANCK
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darin, Hunde in Selbstkontrolle und Gelassenheit zu schulen und sie dahingehend zu trainieren, dass sie die Anforderungen des Alltags meistern können. Je mehr Hunde, desto mehr Verantwortung. Bei Mehrhundebesitzern kommt ein wichtiger Aspekt hinzu, den wir im Kapitel „Familienfrieden“ näher beleuchten werden: Sie müssen Einfluss nehmen auf den Umgangsstil der Hunde untereinander. 
    Hund – Hund
    Hunde bauen zu unterschiedlichen Familienmitgliedern individuelle Beziehungen auf, die geprägt werden durch die gemeinsamen Erlebnisse. Je nachdem, wie viel gemeinsam geschmust, gespielt, gefüttert oder unternommen wird, wird die Bindung enger und stärker, oder eben nicht. Lebt ein Mensch mit einem Hund zusammen, gibt es in dieser Kleinfamilie genau einen Beziehungspfeil, der sich recht leicht verstärken lässt. Je mehr Individuen zusammenleben, desto größer wird die Beziehungsvielfalt und desto mehr muss man investieren, um eine individuelle Verbindung zu festigen.
    Hunde untereinander haben es deutlich leichter, eine enge Bindung aufzubauen, weil sie die gleiche Sprache sprechen und häufig die gleichen Interessen teilen. Hat man zwei Hunde, die gern miteinander herumtoben, muss sich der Mensch ganz schön ins Zeug legen, um ein genauso attraktiver Spielpartner zu sein. Ist einer der Vierbeiner jung und spielverrückt, während der Senior lieber in der Sonne liegend seine Ruhe genießt, hat der Mensch es viel leichter. Wie sehr der Mensch sich anstrengen muss, um bei mehreren Hunden trotzdem für jeden Einzelnen die wichtigste Ansprechperson zu sein, hängt unter anderem davon ab, welche Sorte Hunde er hält. Mit einer Rasse, bei der gezielt auf die Beziehung zum Menschen selektiert wurde, ist dies in der Regel deutlich einfacher als mit vielen Arbeitsrassen oder mit den für ihre Selbstständigkeit bekannten Hundetypen. 
    Die vorherrschende Meinung unter Hundebesitzern ist, dass Hunde nur glücklich sind, wenn sie regelmäßige und intensive Sozialkontakte mit Artgenossen haben. Als Konsequenz daraus müsste man als Mehrhundehalter seine Hunde wohl besonders glücklich machen können, weil diese ständig Hundekontakt haben. Unserer Einschätzung nach gibt es enorme individuelle Unterschiede, was das Bedürfnis nach Hundekontakten angeht. Viele Vierbeiner wollen tatsächlich mit Artgenossen gar nicht so viel zu tun haben. Gleichzeitig können Beziehungen unter Hunden, genau wie Menschenbeziehungen, entweder bereichernd oder belastend sein. Welcher Art die Beziehungen innerhalb einer Familie sind und ob diese für das Wohlbefinden des einzelnen Hundes eher gut oder eher schlecht sind, unterliegt sehr stark dem Einfluss der Eltern.
     

    Für manche Hunde bedeutet der Kontakt mit Artgenossen mehr Stress als Spaß. 
     
 
    Geht man davon aus, dass es unter den Hunden in einem Haushalt eine Rangordnung gibt, kann das die Beziehungen im schlimmsten Fall vergiften. Als Besitzer läuft man Gefahr, einzelne Hunde unter psychosozialen Stress zu setzen, indem man zuschaut, wie ein vermeintlich rangniedriges Tier ständig unterdrückt wird, wenn das vermeintlich ranghöhere seine Privilegien „durchsetzt“. Es spricht vieles dafür, die Hunde nicht als Rudel, sondern als Geschwister zu betrachten, denn das erleichtert es, die eigene Erziehungsverantwortung wahrzunehmen. 
     

    Nicht der erwachsene Hund, sondern der Besitzer ist dafür verantwortlich, dem neuen Welpen gutes Benehmen beizubringen. 
     
    Kommt ein Welpe neu in eine Familie mit einem erwachsenen Hund, gehen die Besitzer meist davon aus, dass sich der Ersthund an der Erziehung beteiligt. Sie erwarten zum Beispiel, dass der ältere Hund dem Jungspund seine Grenzen aufzeigt, wenn dieser sich mit Spielattacken auf ihn stürzt. In der Regel ist der Ersthund mit einer solchen Aufgabe jedoch überfordert, was dazu führt, dass er entweder seine Erziehungsversuche irgendwann übertreibt oder sich alles gefallen lässt und entnervt aufgibt. Eine neue Beziehung zwischen zwei (oder mehr) Hunden ist immer ein offener Prozess, der sowohl in die Richtung einer innigen Freundschaft gehen kann, aber nicht selten auch komplett zusammenbricht, sodass ein Zusammenleben nicht mehr möglich ist. Eltern von zweibeinigen Kindern würden ganz bestimmt nicht dabei zuschauen, wie diese sich gegenseitig die Haare ausreißen – „So gehen wir hier nicht miteinander um“. Gute Umgangsformen gehören zu den Grundvoraussetzungen für ein harmonisches Familienleben und
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