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Darf’s einer mehr sein?

Darf’s einer mehr sein?

Titel: Darf’s einer mehr sein?
Autoren: ROLF C. FRANCK MADELEINE FRANCK
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Hündin in der Familie läufig wird.
Lösungsansätze
 
    Als erste Sofortmaßnahme bei echtem Zoff zwischen den Hunden sollte man die beiden Streithähne räumlich trennen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. So können beide zur Ruhe kommen und die ausgeschütteten Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden wieder abgebaut. Die hormonellen Nachwirkungen einer heftigen Beißerei können Stunden bis Tage andauern, was keine guten Voraussetzungen für eine friedliche Wiedervereinigung wären. 
    In der Zwischenzeit kann man Lösungsansätze suchen, abgestimmt auf die Erkenntnisse aus der EMRA-Einschätzung. Handelt es sich eher um ein Erregungsproblem, gilt es, den situativen Erregungszustand der ganzen Gruppe oder zumindest der betroffenen Hunde zu senken und an der Selbstkontrolle zu arbeiten. Zu überlegen wäre auch, welche Managementmaßnahmen man einsetzen könnte, um die Konflikt auslösende Situation in Zukunft anders zu organisieren oder vielleicht ganz zu vermeiden. Eventuell macht es mehr Sinn, die Hunde in bestimmten Situationen vorbeugend zu trennen, als intensiv an der Bewältigung der Situation zu trainieren. Besteht nur zur Fütterungszeit ein Problem und zwei Hunde gehen aufeinander los, wenn die Erregung bei der Vorbereitung des Futters steigt, ist es die einfachste Lösung, rechtzeitig einen der Vierbeiner in einen anderen Raum zu sperren, bevor man zu den Näpfen greift. 
    Finden sich bei der Ursachenforschung gesundheitliche oder hormonelle Probleme, ist der Tierarzt die richtige Ansprechperson für weitere Schritte. Ergibt sich ein Ungleichgewicht im Wohlfühlbudget eines Hundes oder beider Hunde, kann man gezielt daran ansetzen und sich im Alltag um mehr Zufriedenheit bemühen, um die psychischen Abwehrkräfte des betreffenden Hundes gegen Stresssituationen zu stärken. Vielleicht braucht er einfach mehr Gelegenheiten, auf erwünschte Art „die Sau rauslassen“ zu dürfen, damit er es nicht nötig hat, nach alternativen Möglichkeiten zu suchen, um sich aufzuregen. 
    Im Hinblick auf den letzten Punkt ist auch zu bedenken, dass aggressive Erregungsprozesse durch ihre Selbstbelohnungswirkung ein gewisses Suchtpotenzial haben. Aus diesem Grund ist es so wichtig, dafür zu sorgen, dass Hunde Konflikte nicht unter sich klären. Je öfter sie die Gelegenheit haben, körperliche Auseinandersetzungen zu praktizieren, desto eher verselbstständigt sich der damit verbundene Belohnungseffekt. Selbst wenn die Überfälle anfangs nur von einem der Hunde ausgingen, wird auch beim sich verteidigenden Hund früher oder später eine Lernerfahrung einsetzen, die aggressive Strategien durch das sich einstellende Erleichterungsgefühl, „es überlebt zu haben“, verstärkt. 
 
    Ist die Beziehung zweier Hunde durch wiederholte Beißereien bereits so zerrüttet, dass man die Hunde im Haus ständig getrennt halten muss, sollte man sich auch mit der schweren Frage nach der Abgabe eines der Hunde beschäftigen. Hierbei geht es letztendlich um ein Abwägen der Lebensqualität, denn dauerhafte räumliche Trennung in der Familie bedeutet andauernden Stress für alle Beteiligten. Sowohl für die Menschen als auch für die Hunde muss man sich ehrlich fragen, ob sie nach einer Trennung glücklicher wären – unabhängig vom Trennungsschmerz, denn der geht vorüber. 
    Ist es für eine Versöhnung noch nicht zu spät, steht nach Abklingen der Stresseffekte die erneute Zusammenführung der Hunde an. War der Zoff nur situationsbezogen, ist er nach einer vorübergehenden Trennung wahrscheinlich längst vergessen. Gab es andauernde latente Spannungen, müssen die Gründe dafür beseitigt werden. Am besten sorgt man erst einmal einzeln für gute Stimmung bei den Hunden und macht dann einen gemeinsamen Spaziergang. Sind dabei immer noch Spannungen erkennbar, sollte man, ähnlich wie beim ersten Zusammentreffen, die Anwesenheit des anderen Vierbeiners „schönfüttern“ und durch Click-für-Blick positiv färben. 
     

    Panda, Sheltie, Chance, Phoebe und James – damit fünf Hunde ihre ganz eigenen Talente ausleben dürfen, muss der Fokus immer wieder auf ihre Individualität gerichtet werden.
     
    Eine Möglichkeit, die wir bisher noch gar nicht erwähnt haben, ist es, sich professionelle Hilfe durch einen Trainer oder Verhaltensberater zu holen. Oft sieht man selbst bestimmte Zusammenhänge nicht, weil man als Besitzer der Hunde zu sehr emotional involviert ist. Dann kann ein unvoreingenommener Blick von
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