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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund
Autoren: Lilith Saintcrow
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„Sekhmet sa’es “, flüsterte ich. Ein Angstschauder überlief mich. „Eine gemeinsame Vorschrift?“
    Wenn kein Magi praktizierte, bedeutete das, dass die Sicherheitssysteme von Gott weiß wie vielen Firmen nicht mehr gewartet wurden. Ein Großteil der Arbeit konnte von Schamanen übernommen werden, aber die geschickten Industriediebe feierten vermutlich gerade Freudenfeste. Und das würde die Wirtschaft in vielfältiger Weise treffen – die Steuereinnahmen würden womöglich drastisch sinken. Und auch für die Forschungslabore würde das einen riesigen, teuren Rückschlag bedeuten.
    „Ich bin zwar kein Feigling“, sagte Lucas und sah mich aus seinen gelben Augen an, „aber ich weiß nicht, wie ich dich nach Sonnenuntergang am Leben halten soll, wenn wir uns aus der Deckung wagen. Die haben da oben einfach zu viel Flakgeschütze aufgefahren. Dein grünäugiger Knabe würde immerhin dafür sorgen, dass du nicht stirbst, und ich muss zugeben, dass ich selbst auch nichts gegen ein bisschen Rückendeckung einzuwenden hätte.“
    Jetzt bleibt mir aber wirklich die Spucke weg. Dass der Mann, den man „der Todlose“ nannte, zugab, dass er gerne Rückendeckung haben wollte, konnte einen – gelinde gesagt – nachdenklich stimmen.
    Nachdenklich stimmen ist nicht der Begriff, den du suchst, Danny. In Angst versetzen passt schon eher. Seufzend genehmigte ich mir einen weiteren Schluck von dem feurigen Gebräu. Auch wenn ich nicht betrunken wurde, war es wenigstens ein beruhigendes Ritual. Mein Magen knurrte ein bisschen – eigentlich hätte ich einen Bärenhunger haben müssen.
    Aber ich fühlte mich nur ein wenig zittrig. Und mir war leicht übel. Außerdem kam ich mir schwer vor, als wären meine Glieder mit Sand gefüllt. „Ich brauche was zum Anziehen.“ Und Waffen. Wo ist mein Schwert? Ich wollte unbedingt einen Schwertknauf in der Hand spüren und das tödliche Pfeifen einer durch die Luft sausenden Klinge hören. Ich wollte mein Schwert wiederhaben, das Schwert, das mein Lehrer mir geschenkt hatte.
    Erst als die Flasche in meiner Hand knirschte, tauchte ich aus meinen Überlegungen wieder auf. Lucas starrte mich an.
    Ich musste mich zwingen, die Finger zu lockern. Tief atmete ich durch die Nase ein und durch den Mund aus, so wie es jeder Psion bei der Meditationsanleitung eingehämmert bekommt: Atme, und dein Geist kommt zur Ruhe.
    Wenn das doch bloß stimmen würde. An meinem Handgelenk glänzte das Datband, das ohne den dicken Silberarmreif plötzlich nackt wirkte.
    Der Fehdering, das dämonische Artefakt, das allen zeigte, dass ich Luzifers kleines Laufmädel war. Wo war er? Auch darüber wollte ich nicht nachdenken, also schob ich die Frage beiseite.
    „Genau.“ Lucas erhob sich. „Hast du eine Ahnung, wie wir deinen Freund auftreiben können?“
    Meine Finger kribbelten, und die Narbe an meiner Schulter brannte und bewegte sich hin und her. Ich konnte spüren, wie sich das seilartige Narbengewebe unter der Oberfläche meiner Haut wand. „Das brauchen wir nicht.“ Meine Stimme klang, als würde sie aus weiter Ferne kommen. „Früher oder später findet er mich immer. So oder so.“
    Und wenn das geschah, würde ich wenigstens eine Zeit lang sicher sein. Alles andere war nur heiße Luft.
    „Na prima. Noch mehr Ärger.“ Er schlurfte an dem Tisch mit der tanzenden Kerzenflamme vorbei und blieb dann mit hochgezogenen Schultern stehen. „Valentine? Alles in Ordnung mit dir?“
    Sehe ich so aus , als wäre alles in Ordnung? „Ja.“ Ich setzte die Flasche ab und rieb mir die Hände, als wären sie schmutzig: Ich fühlte mich insgesamt schmutzig. Regelrecht verdreckt. Vielleicht lag es an dem Zimmer. Ich sehnte mich sehr nach einer Dusche. „Gibt es hier ein Badezimmer? Oder wenigstens heißes Wasser?“
    „Es gibt ein Badezimmer. Lass dich nicht aufhalten.“ Er setzte sich wieder in Bewegung, so leise, dass selbst meine sensiblen Sinne es kaum wahrnehmen konnten. „Hatte ich mir schon gedacht, dass du dich waschen willst.“
    Er verschwand durch die Tür hinaus.
    Am liebsten hätte ich mich unter heißem Wasser bis auf die Knochen hinunter abgeschrubbt. Aber ich hatte Wichtigeres zu tun. Ich hatte Japhrimel in einem Kreis zurückgelassen, den Eve sich ausgedacht hatte und in dem sie ihn gefangen hielt. Ich hatte ihm gesagt, zwischen ihm und mir herrsche Krieg. Er würde vermutlich nicht gerade begeistert sein, wenn ich plötzlich wieder auftauchte.
    Egal. Meine Finger krochen zu dem Mal an
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