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Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Dante Valentine 05 - Hoellenschlund

Titel: Dante Valentine 05 - Hoellenschlund
Autoren: Lilith Saintcrow
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ziemlich lange vor. Wann immer ich träge an die Oberfläche trieb, drückte mich etwas wieder nach unten. Zwei Dinge blieben die ganze Zeit gleich: das Gefühl, über etwas Weichem zu schweben, und eine tiefe, raue Stimme, gleichmäßig und leise. Und dann war da noch etwas: Fieber, das sich wie Gift durch meinen Körper fraß. Jedes Mal, wenn es anstieg, wurde es von einem kühlen Lappen auf meiner Stirn und der Stimme zurückgedrängt.
    Die Stimme war mir gleichermaßen vertraut und fremd. Männlich, ein tiefes Flüstern aus einer menschlichen Kehle. Oder klang nur das gekrächzte Flehen menschlich?
    „Wage es ja nicht, mich zu verlassen, Valentine.“ Rau und kratzig, als hätte man ihrem Besitzer die Kehle aufgeschlitzt, kämpfte sich die Stimme durch die Silben. „Wage es ja nicht.“
    Meine Augenlider flatterten, und Licht suchte sich tastend einen Weg in meinen Kopf. Das Licht kam von einer Kerze, die auf einem verklebten unbehandelten Holztisch in einem Keramikhalter stand. Die Flamme formte eine perfekte goldene Lichtkugel. Meine nackte Haut schien unter dem Gewicht eines Lakens zusammenzuschrumpfen. In dem Zimmer war es warm.
    „Hallo.“ Lucas Villalobos’ strähniges Haar war zerzaust und dreckig. Sein bleiches Gesicht war mit getrockneten Blutflecken übersät. Die Narbe, die über seiner linken Wange verlief, zuckte, als sich ein seltsamer Ausdruck in seine gelblichen Augen schlich und er seine kräftigen, viereckigen Zähne entblößte.
    Er grinste. Und zwar vor Erleichterung.
    Jetzt bin ich wirklich platt.
    Ich atmete tief aus und umklammerte das rutschige Laken. Die dünne Matratze kam mir von Sekunde zu Sekunde härter vor. Ich spürte jede einzelne Feder des Rosts der niedrigen Pritsche.
    Ich zuckte zusammen und blinzelte. Starrte zu Lucas hoch, brachte eine einzige, lebenswichtige Frage heraus: „Was zum Teufel?“
    „Das hört sich schon besser an. Du bist vielleicht ein unzuverlässiges Miststück, Valentine.“
    Eine andere Frage drängte sich auf. „Wie …“, sagte ich hustend. Meine Kehle fühlte sich an, als wäre sie voller staubiger Kiesel. Alles tat mir weh, und das nicht zu knapp. Aber alles schien noch intakt zu sein. Mein Bauch schmerzte, weit unten, als ginge ich mit einem heißen Stein schwanger.
    Wieder arbeitete sich ein Schwall Galle den Weg durch meine Kehle hinauf.
    „Ich hab da so meine Methoden, wie ich meinen Klienten auf den Fersen bleibe.“ Achselzuckend hob er etwas vom Nachttisch hoch. Dann ließ er seinen starken Arm unter meinen Schultern hindurchgleiten und flößte mir etwas lauwarmes, chloriertes Wasser ein.
    So herrlich hatte schon seit Ewigkeiten nichts mehr geschmeckt. Obwohl ich protestierte, zog er die Tasse wieder weg, damit mir nicht schlecht wurde. Ich glaubte zwar nicht, dass ich würgen würde, aber ganz sicher sein konnte ich mir nicht.
    „Du bist vor sechs Monaten verschwunden.“ Er warf das strähnige Haar nach hinten und ließ die Schultergelenke rollen, als würden sie schmerzen. Er trug ein abgerissenes Mikrolaserhemd von Trade Bargains, aber seine Patronengurte waren frisch geölt und ruhten auf mit Flicken verstärkten Stellen. „Ich hab dich überall gesucht und immer dafür gesorgt, dass ich allen anderen einen Schritt voraus war. Vor zwei Nächten habe ich dich dann in Jersey gefunden. Ausgerechnet in dem Scheißkaff. Kannst du mir mal erzählen, wie du das hingekriegt hast, so völlig vom Erdboden zu verschwinden?“
    Ich sank auf die dünne Matratze zurück und schloss die Augen.
    Dunkelheit umhüllte mich wie eine Decke. „Sechs Monate?“ Meine Stimme war genauso ruiniert wie seine, aber während seine mehr nach einem krächzenden Raben klang, war meine eher rau, wie Samt und Honig, gequält und sanft zugleich. „Ich … ich weiß es nicht.“
    „Du warst völlig am Ende. Ich habe nicht geglaubt, dass du es schaffst.“
    Ich war so erleichtert, dass ich es wagte, vorsichtig an das große schwarze Loch in meinem Kopf heranzutrippeln und die schrecklichen Erinnerungen hochkommen zu lassen.
    Mein Schwert klapperte über den Boden, als ich es fallen ließ, meine Stiefel trampelten über kaputtes Geschirr und über Glasscherben, und schon hatte ich sie bei der Gurgel, riss sie hoch, sodass ihre Füße in der Luft baumelten, und drückte ihr mit eisernen Fingern den Hals zu. Der Armreif pulsierte kalt, die Küche leuchtete plötzlich in einem wässrigen Grün. Sie röchelte. Ein großer dunkler Fleck machte sich auf ihrer Jeans
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