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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
Autoren: Lilith Saintcrow
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eine Oase. Die Technologie der Wasserherstellung steckte noch in den Kinderschuhen, aber hier wurde sie so weit wie nur möglich ausgeschöpft – was nicht sonderlich weit war, aber angenehm war es trotzdem. Zumindest gab es ausreichend Wasser, um ein Bad zu nehmen, ein großer Fortschritt nach der noch nicht lange zurückliegenden Dürre, die dreißig Jahre gedauert und den gesamten Norden von Hegemonie-Afrike heimgesucht hatte. Die Folgen der Technologie für die Umwelt wurden noch untersucht, aber das Leben dehnte sich bereits wieder vom Fluss in die Wüste aus. Man sprach sogar davon, die Wüste wieder erblühen zu lassen, aber dagegen wehrten sich die Umweltschützer mit Händen und Füßen.
    Mich hatten bereits mehrere Kopfgeldjagden nach Megenionie-Afrike geführt. Da war zum Beispiel der verbrecherische Magi gewesen, den ich durch die Seitengassen von Novo Carthago verfolgt hatte. Oder der Schamane, den ich in Tansania erwischt hatte – den Göttern sei Dank für Gegengift und Tazapram, denn dieses eine Mal war ich so schwer vergiftet worden, dass ich überzeugt war, ich müsste sterben. Beinahe wäre ich in die Arme des Todesgottes gesunken, nachdem ich sechsmal von verschiedenen Baumschlangen gebissen worden war, die der Schamane dazu aufgestachelt hatte, mich als Feindin zu betrachten. Ich hatte nicht gewusst, dass er eine Zweitbegabung als Animone hatte.
    Und dann war da noch diese Gang aus vier Normalos gewesen, zu Kampfmaschinen aufgerüstet und vollgepumpt mit mit Thyolin versetztem Clormen-13; sie hatte geglaubt, im historischen Serengeti-Naturpark einen sicheren Unterschlupf gefunden zu haben. Ich musste auf fünfzig Prozent meines Lohnes verzichten, weil ich zwei von ihnen tot und zwei in kritischem Zustand abgeliefert hatte, aber sie hätten eben nicht auf mich schießen und mich auch nicht verprügeln sollen. Und vor allen Dingen hätten sie mich nicht fesseln und sich dann vom Acker machen sollen, um sich jede Menge Chill-Cocktails einzupfeifen.
    Sie hätten mich umbringen sollen, solange sie noch die Möglichkeit dazu hatten.
    Wenn ich an Hegemonie-Afrike denke, kommen mir immer Hitze, Staub, Gefahr und Adrenalinstöße in den Sinn, die das Herz zum Hasen bringen. Mal ganz abgesehen von den Schmerzen. Wenn wir hier fertig waren und ich es schaffte, einen Transportgleiter zu besteigen, ohne zuvor in einen Kampf verwickelt zu werden, dann würde das das erste Mal sein, dass ich in Hegemonie-Afrike vom Boden abhob, ohne zu bluten.
    Nun, ein Mädchen sollte die Hoffnung nie aufgeben, nicht wahr?
    Eins muss ich wirklich sagen: Als Halbdämonin machte mir die Hitze lange nicht mehr so viel aus wie früher. Schwitzen war mir immer zuwider gewesen, aber heutzutage finde ich Hitze ganz angenehm – je heißer, desto besser, wie eine Katze an einem sonnigen Fleckchen.
    Schließlich folgte ich Japhrimel durch das Abschirmfeld nach drinnen und schauderte, als es meine Haut kitzelte und zwickte. In der kühlen, überdachten Eingangshalle erwartete uns der vierschrötige, braunhäutige Vann. Das Gesicht des Hellesvront-Agenten sah wieder besser aus. Er heilte wohl schneller als Menschen, aber nicht so schnell wie mithilfe eines Heilzaubers. Die blauen Flecken, die er Lucas zu verdanken hatte, verblassten allmählich. Den Verband über seinem Auge hatte er abgenommen, und jetzt konnte man sehen, dass ein übler Schnitt quer über seine Stirn bis hin zu einer Augenbraue verlief. Er hatte Glück gehabt, dass er das Auge nicht verloren hatte. Ich fühlte mich ein bisschen schuldig – schließlich war ich diejenige, die Lucas angeheuert hatte. Lucas hatte unbedingt aus Vann herauskitzeln wollen, wo ich mich aufhielt, damit er mir – gerade noch rechtzeitig – das Leben retten konnte.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass Luzifer mich umgebracht hätte, wenn sich die Möglichkeit geboten hätte. Wieder einmal hatte ich mich mit dem Fürsten der Hölle angelegt und war mit meinem mickrigen Leben davongekommen. Fast hatte ich das Gefühl, ich könnte mich richtig glücklich schätzen.
    Aber nur fast.
    Vann nickte mir zu, und seine braunen Augen verdunkelten sich. Zögernd erwiderte ich sein Nicken. Der Empfangstresen in der Eingangshalle lag verlassen da, aus dem Büro dahinter fiel der rosa Schein eines Holovidfernsehers. Dann drang der Herzschlag eines Menschen an mein Ohr, und gleich darauf vernahm ich das Geräusch schlurfender Schritte und ein Husten. Der Fußboden hier bestand aus blauen und gelben Fliesen
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