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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
Autoren: Lilith Saintcrow
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tropfenförmigen Schuppen. Meine Knie fühlten sich kalt an auf dem blauen Glasboden, der Smaragd an meiner Wange glühte wie ein frisches Brandzeichen. Es war Sein Mal, und auch trenn mir dieser Edelstein, der mich als die Auserwählte des Gottes kennzeichnete, von Menschen eingesetzt worden war, so war es doch mit Seinem Willen geschehen. Ich dankte dem genetischen Zufall.
    der mir die Psinergie verliehen hatte, Sein Reich zu betreten und Seine Berührung zu spüren.
    Ich sah Ihm in die Augen. Ich holte keine Seele zurück, also brauchte ich auch nicht den Schutz kühlen Stahls – und dennoch wollte meine Hand sich reflexartig um einen Schwert griff schließen. Seine Augen waren tiefschwarz, übersät mit Sternen aus kalten blauen Juwelen, die eine Konstellation bildeten, die kein Mensch jemals zu Gesicht bekommen würde, und die den Augen einen blauen Schimmer verliehen. Galaxien starben in den Augen des Todes, während die Aufmerksamkeit des Gottes auf mir ruhte, eine schwere Bürde für so ein kleines Wesen – obwohl auch ich, als Sein Kind, in gewisser Weise unendlich war. Das an sich war schon ein scheinbar unlösbares Rätsel, wie ich die Unendlichkeit des Gottes in mir und er in sich meine unsterbliche Seele tragen konnte.
    Er nahm das Gewicht von meinen Schultern, und Gewissheit trat anstelle der Last. Ich war Sein, war es immer gewesen. Schon vor meiner Geburt hatte der Gott Seine Hand auf mich gelegt. Er konnte mich genauso wenig verlassen wie ich Ihn. Obwohl ich Ihm meinen Willen aufzuzwingen versucht hatte, Ihn in meinem abgrundtiefen Kummer sogar verflucht hatte-was ich auch jetzt noch manchmal tat –, nahm Er mir das nicht übel. Er war mein Gott und würde mich nicht verlassen.
    Aber gab es da nicht auch noch Lucas? Den Mann, dem der Tod den Rücken gekehrt hatte?
    In diesem Raum verwandelten sich Gedanken sofort in Taten; meine Frage wurde lebendig wie ein Faden aus Bedeutung, der sich zwischen uns wob, wie ein straff gespanntes Seil. Dann hallte das Gelächter des Gottes durch mich hindurch wie das Dröhnen einer riesigen Kirchenglocke. Der todlose Weg war nicht der meine, rief Anubis mir in Erinnerung, Ich musste meinen eigenen Weg gehen. Und mein Bündnis mit dem Gott des Todes war nie infrage gestellt, auch nicht, wenn ich Ihn in meinem menschlichen Kummer verfluchte.
    Ich hin Ton – und wenn der Ton in die Hand des Töpfers schneidet, der ihn erschuf wer trägt dann die Schuld?
    Er sprach.
    Die Bedeutung Seiner Worte brannte durch mich hindurch, und jedes ließ eine Schicht von mir abfallen. So viele Schichten, so viele unterschiedliche Dinge, durch die Seine Worte sich hindurchkämpfen mussten; jede einzelne Schicht öffnete sich dem Gott wie eine Blume. Vor keinem anderen Wesen, sei es Mensch, Gott oder Dämon, würde ich unterwürfig den Kopf neigen. Und das war mein Versprechen: Ich nahm Ihn voll und ganz an.
    Die Geas flammten in mir auf, dieses Feuer seiner Berührung, das sich mit einem anderen Feuer vermischte, das Ihn durchflutete. Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen – etwas, das mir der Gott noch nicht zeigen wollte.
    Würde ich tun, worum der Gott mich hat? Wenn der Zeitpunkt gekommen war, würde ich mich dann Seinem Willen beugen?
    Bitterkeit stieg in mir auf. Der Tod verhandelt nicht, bevorzugt niemanden und hatte bereits mehrere Menschen zu sich geholt, die ich geliebt hatte.
    Doreen, Jace, Lewis, Roanna … jeder Name war ein Stern in der Konstellation in Seinen Augen. Ich hätte gegen Ihn an wüten können, aber was hätte das gebracht? Auf das Versprechen, das Er mir gegeben hatte, konnte ich mich voll und ganz verlassen. Die Menschen, die ich liebte, gingen in das Reich des Todes ein, wo Er sie bewahrte. Wenn meine Zeit gekommen war, würde Ich sie wiedersehen. Egal, was das Was Danach Kommt sonst beinhaltete – ich konnte sicher sein, dass ich dort die Seelen derjenigen antreffen würde, die mir im Leben etwas bedeutet halten, deren Liehe ich noch spürte und denen ich mich nach wie vor verpflichtet fühlte.
    Dieses Gefühl der Verpflichtung war wie ein willkommenes Gewicht. Es war aber auch die Messlatte für meine Ehre. Und was ist Ehre, wenn man Versprechen nicht hält?
    Für mich würde es, wenn ich in die Umarmung des Todes sank, wie die Begrüßung eines Liebhabers sein, ein Fest, das ich ebenso fürchtete, wie ich mich danach sehnte. Jedes lebende Wesen fürchtet sich vor dem Unbekannten. Wenn man inmitten dieser Furcht wenigstens ein klein bisschen Sicherheit
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