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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
Autoren: Lilith Saintcrow
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hat, ist das ein wertvoller Schatz. Anders als die armen blinden Seelen, die sich nur auf mein Wort verlassen können, weiß ich, wer mir die Hand reichen und mich durch die Tür in das Was Danach Kommt geleiten wird. Wissen hilft, die Furcht zu ertragen, auch wenn es sie nicht mindert.
    Ich verbeugte mich; die Handflächen hatte ich aneinandergelegt, ein Zeichen tiefster Ehrerbietung. Mein ganzes widerspenstiges Leben entfaltete sich unter seiner Berührung.
    Ich bin dein Kind, flüsterte ich. Sag mir, was ich tun muss.
    Der schlanke schwarze Hund betrachtete mich aus unerträglichen unendlich gnädigen Augen. Schüttelte ernst den Kopf. Selbst das Gens diente nur dazu, mir mitzuteilen, welche Wahl ich hatte, wenn der Zeitpunkt gekommen war. Ich war frei. Er bat nur, und diese Bitte bedeutete nicht, dass er mich weniger lieben würde, nenn ich Ihn zurückwies.
    Eine solch einzigartige Liebe ist Menschen nicht gegeben.
    Ich konnte Ihm keine andere Antwort geben, auch nicht bei all der Entscheidungsfreiheit, die Er mir zusicherte.
    Ich würde Ihn nicht verleugnen – das hieße mich selbst verleugnen. Seine Anerkennung wärmte mich bis tief ins Mark. Wie hätte ich an Ihm zweifeln sollen?
    Ich hatte noch eine weitere Frage, und auch deren Bedeutung erstreckte sich zwischen uns wie ein bis zum Zerreißen gespanntes Seil.
    Ich konnte einfach nicht anders. Ich höh den Kopf und sprach seinen Namen. Japhrimel.
    Der Smaragd an meiner Wange flammte auf, Funken regneten herab. Auf dem Gesicht des Gottes erschien ein hündisches Lächeln. Einen kurzen Moment lang blitzten seine Augen grün auf.
    Mein Gott ließ mich los, ohne mir eine Antwort gegeben zu haben. Und dennoch wusste ich, dass meine Neugier irgendwie befriedigt worden war, dass ich einen großartigen, herzzerreißenden Augenblick lang verstanden hatte, was wichtig war, bevor der Schock, in meinen Körper zurückgestoßen zu werden …
    … dieses Verstehen davongleiten ließ. Ich schnappte nach Luft, krümmte mich zusammen, und meine tauben Finger schlossen sich reflexartig um den Griff meines Schwertes. Ich sprang auf und knallte die Stiefel auf den Steinboden. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich musste ein paarmal schlucken.
    Der ganze Tempel war von Schatten erfüllt, und leises, bösartiges Gelächter hallte von dem hohen Dach wider. Mit meinem dämonenscharfen Blick durchdrang ich die Düsternis, ließ ihn in jede Ecke und zu jedem Miss schweifen bis hin zu dem Psinergiefluss, der über den Mauern lag. Außer mir war niemand hier, um den Göttern seine Aufwartung zu machen, und das war doch seltsam, oder etwa nicht? Es war äußerst unüblich, dass ein Tempel -noch dazu dieser – völlig leer war, zumal mitten am Tag.
    Dämonisches, nach Kupfer schmeckendes Adrenalin raste durch mich hindurch. Die Kälte des Todes floss mir wie von selbst aus Fingerspitzen und Zehen. Andere Nekromanten schütteln die Kälte des Todes und seinen bitteren Geschmack mithilfe von Sex oder Sparringkämpfen ab. Ich dagegen habe mir immer ein Slicboard geschnappt und bin mithilfe von Geschwindigkeit und der Gefahr des Antigrav wieder unter die Lebenden zurückgekehrt. Was mich diesmal schlagartig zurückbrachte, war das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Nein. Das Wissen, beobachtet zu werden.
    Aber ich konnte niemanden sehen. Nach einiger Zeit normalisierte sich mein Herzschlag halbwegs, und ich stieß einen leisen Seufzer aus. Ich befand mich in einem Tempel, unter der Aufsicht meines Gottes, außerdem stand Japhrimel direkt vor der Tür. Was hätte mir hier etwas antun können?
    Mein Schwert gab einen singenden Ton von sich und glitt in die Scheide zurück. Fudoshin hatte Jado es getauft, und es hatte mir gute Dienste geleistet. Sehr gute sogar, wenn man in Betracht zog, dass es das Fleisch des Teufels geritzt hatte, ohne zu zerbrechen. Im Herzen des Stahls war irgendeine Psinergie gespeichert, von der mir mein Sensei nichts gesagt hatte.
    Du glaubst doch nicht etwa, was ich vermute, dass du glaubst, oder, Danny? Du kannst den Teufel nicht umbringen. Das ist unmöglich. Deswegen ist er schließlich der Fürst der Hölle – er ist der älteste aller Dämonen, derjenige, von dem sie alle abstammen. Es ist unmöglich.
    Ich konnte es nicht tun. Aber vielleicht Japhrimel – immerhin hatte er Luzifer zurückgestoßen. Weg von mir.
    Oder, wenn er ihn schon nicht töten konnte, konnte er ihn vielleicht wenigstens überzeugen, Eve in Ruhe zu lassen. Das war das Mindeste, was ich für
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