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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt
Autoren: Lilth Saintcrow
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weniger empfindlich stellen. An jedem Menschen den Tod zu riechen ist nicht gerade angenehm, obwohl gerade ich am besten weiß, dass man den Tod nicht fürchten muss.
    Immer dann, wenn ich darüber nachdachte, schien das Mal an meiner Schulter etwas kälter zu werden.
    Hör verdammt noch mal sofort auf damit, Danny. Taste dich schön vorsichtig weiter.
    Ein Zischen, gefolgt von einem Knall. Reflexartig duckte ich mich – wobei ich mich gleichzeitig für meine Reaktion schalt – und berechnete den Schusswinkel. Verdammt, wenn du den Schuss hörst, hat er dich nicht getroffen, los, los, los! Er hat sich verraten, du weißt jetzt, wo er ist! Ich sprintete los, ohne mich noch mal umzusehen – Jace’ Aura war klar, stetig, stark. Die Kugel hatte ihn nicht erwischt.
    Weitere Schüsse, lautes Geklapper. Reaktive Farbe spritzte auf, als ich viel schneller als ein Mensch und in für das Auge kaum wahrnehmbarem Tempo dahinraste. Meine Waffe glitt automatisch ins Holster zurück. Ich fuhr die Krallen aus und sprang – eine geschmeidige, völlig natürliche Bewegung. Als ich gegen eine der Plastiktonnen krachte, flammte der Schmerz in meiner rechten Hand auf, aber ich beachtete ihn nicht weiter, rappelte mich hoch und hechtete weiter vom Deckel einer Tonne zur nächsten. Jetzt, wo keine Zurückhaltung mehr geboten war, sprühten meine Ringe goldene Funken. Die Regale, auf denen die Tonnen lagerten, wankten leicht, wenn ich landete und absprang, und kleine, glühende Tröpfchen zäher, reaktiver Farbe spritzten hinter mir auf. Blei erfüllte die Luft. Verdammt, er hat ein halbautomatisches Sturmgewehr, dem Geräusch nach ein Transom, verdammtes, billiges Putchkin-Scheißteil, wenn er eine vernünftige Waffe hätte, hätte er mich längst erwischt.
    Fast hatte ich die bewegliche Landeplattform des Frachtgleiterhafens erreicht. Ihre Unterseite war mit glänzender reaktiver Farbe gestrichen, und ich konnte den Metallkäfig sehen, von dem aus der Kranführer die KI-Navigation überwachte, wobei die herabhängenden Greifarme der Winde jeweils fünf Paletten auf einmal greifen und in den Lagerbereich transportieren konnten.
    Am Rand des Landeplatzes duckte sich kaum wahrnehmbar eine menschliche Gestalt, und aus der Mündung eines halbautomatischen Gewehrs, das in etwa die Umrisse eines Transom hatte, zuckten orangerote Explosionen. Er zielte inzwischen nicht mehr auf mich, sondern auf etwas hinter mir – Jace. Dieser Gedanke ließ mich noch wütender werden, ich konzentrierte mich und sprang. Meine Finger krallten sich in das gefurchte Metall des Landeplatzes, meine Arme schienen sich unendlich zu dehnen, dann nutzte ich Gewicht und Schwung meines Körpers, um mich hochzuziehen, so leicht, als würde ich mich aus einem Schwimmbecken stemmen. Ich kam beinahe ins Straucheln, weil ich mich immer noch nicht an die blitzschnellen Reflexe dieses neuen Körpers gewöhnt hatte und meine Selbstwahrnehmung nach wie vor nicht einwandfrei funktionierte. Ich bewegte mich schneller, als ich dachte.
    Wehe, du triffst Jace, du mieses Schwein, dann bringe ich dich um, auch wenn ich dann nur das halbe Honorar kriege. Wage ja nicht, ihn zu treffen, du dummes Stück Scheiße.
    Der Lauf schwang herum. Todbringende kleine Zischgeräusche begleiteten die Kugeln, die durch die Luft pfiffen. Ich spürte, wie etwas Schweres gegen meinen Bauch und meinen Brustkorb schlug, aber da hatte ich mich schon auf ihn gestürzt und den Lauf nach oben gestoßen. Das heiße Metall zischte, und ein glühender Schmerz schoss meinen Arm hinauf, flaute aber sofort wieder ab, als mein Körper sich des Schadens annahm. Bulgarov war kampfoptimiert, und seine Reaktionen waren schneller als die normaler Menschen, aber meine Gene waren von einem Dämon verändert worden, da konnte keine normale Genmanipulation mithalten.
    Jedenfalls war mir bis jetzt noch keine begegnet.
    Ich entriss ihm das Transom, packte mit meiner verkrümmten Rechten sein Handgelenk, stemmte die Füße fest auf den Boden und zog ihm den Arm mit einem kräftigen Ruck nach unten. Ein tierischer Schrei und ein lautes Knacken bestätigten mir, dass ich ihm die Schulter ausgerenkt hatte. Ein Freudenschauer lief mir durch den Körper, der Smaragd an meiner Wange blitzte kurz und grell auf, und meine Lippen formten das Kia. Dann schlug ich zu, hart: Ich rammte ihm die beringte Faust in die Magengrube, dämpfte den Schlag allerdings im letzten Moment noch ab, um das empfindliche menschliche Fleisch nicht
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