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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt
Autoren: Lilth Saintcrow
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aufplatzen zu lassen. Meine Ringe verwandelten meine Faust in einen Rammbock, psychische und physische Kraft vereinten sich zu einem Schlag, der entweder töten oder auch nur lähmen konnte. Vielleicht hätte ich Bulgarovs „Uuuff“ lustig gefunden, wenn ich nicht das Blut gespürt hätte, das meine Rippen hinablief, und das leichte Ziehen, als die Kugel aus dem übernatürlichen Fleisch an meinem Bauch herausgepresst wurde. Aua! Es juckte, aber das Jucken beruhigte sich sofort wieder, und schwarzes Blut versiegelte die nahtlose goldene Haut. Wieder ein Hemd im Eimer. Allmählich stapelte sich bei mir tonnenweise totgeschossene Wäsche.
    Aber ich konnte mir das leisten. Schließlich war ich reich, nicht wahr?
    Er riss das Knie hoch, doch er hatte die Balance verloren. Ich verlagerte das Gewicht und versetzte ihm einen Stoß gegen die Hüfte. Er stürzte, und schon war ich über ihm. Als ich ihm die Arme auf den Rücken drehte, heulte er laut auf. Meine Finger versanken in zähen, künstlich aufgebauten Muskeln, in denen so manche Kalorie aus synthetischen Proteingetränken und Testosteroninjektionen steckte. Du wirst ihm die Schulter wieder einrenken müssen, damit er sich nicht aus den Maghandschellen winden kann. Du hast ihn am Boden, werd jetzt bloß nicht übermütig. Dies ist der kritische Punkt. Leg ihm die Handschellen an, verzettel dich nicht.
    Er bäumte sich auf, aber ich hatte ihm ein Knie fest in den Rücken gestemmt, und mit den robusteren Knochen und festeren Muskeln, die ich jetzt besaß, wog ich nicht gerade wenig. Sein Kurzzeitschild sprühte Funken und versuchte mich abzuwehren. Es war eine unter Zeitdruck entstandene Arbeit, gut geeignet, wenn man sich verstecken wollte, aber nicht ausreichend, wenn man eine wütende Nekromantin am Hals hatte. Ein kurzes, barsches Wort ließ den Schild zersplittern, und schon schnitt mein magischer Wille durch die Energiehülle. Der Schild war das Werk eines Magi, und gute Arbeit noch dazu, obwohl sie so überstürzt ausgeführt worden war. Ich blendete die geistigen Spuren aus und sog mit einem tiefen Atemzug den Geruch ein – vielleicht konnten wir herausfinden, wer diesen Schild hergestellt hatte, vielleicht auch nicht. Wer auch immer es war – er hatte nicht gegen das Gesetz verstoßen; Kurzzeitschilde sind vollkommen legal. Aber ein Magi, der derart gut war, hatte vielleicht auch etwas über Dämonen zu sagen, etwas, das ich unbedingt hören wollte.
    „Jace?“, rief ich in die Dunkelheit der Lagerhalle hinein. Der intensive Geruch von reaktiver Farbe wallte auf und mischte sich mit Staub, Metall, menschlichem Gestank, heißem Kordit, Schweiß und meinem eigenen würzigen Duft, zartem, bernsteinfarbenem Moschus. Manchmal hielten mir die Ausdünstungen meines Körpers die umherwirbelnden Wolken menschlichen Verfalls einigermaßen vom Leib, aber immer klappte das leider nicht. Ich verströmte nicht den psychischen, nichtkörperlichen Geruch eines echten Dämons, sondern einen Geruch, der irgendwo zwischen Mensch und Dämon angesiedelt war. „Monroe? Was ist los mit dir?“ Jace? Antworte! Er hat auf dich geschossen, antworte! Meine Stimme, die die Luft mit Bienenhonig überzog, brach beinahe. Als Luzifer seine Finger in meinen Hals versenkt und einzelne Teile dessen zerquetscht hatte, was Fastdämonen in der Kehle haben mochten, hatte er meine Stimme vermutlich für immer ruiniert. Manchmal klang ich wie eine Vidsex-Moderatorin.
    Offensichtlich konnte ich mich von einer Schussverletzung heilen, aber ein von einem Dämon angerichteter Schaden in meiner Kehle war etwas ganz anderes.
    „Macht echt Spaß mit dir, Valentine“, hörte ich Jace’ Stimme von unten heraufdringen. Erleichterung wallte in mir auf, aber ich schob sie zur Seite. Sofort füllte der bittere Nachgeschmack einer anderen Jagd meinen Mund, während mein Herz allmählich wieder langsamer schlug. In meiner linken Schulter spürte ich ein dumpfes Prickeln, als ob das flüssige Mal, das in meine Haut eingeritzt war, sich immer weiter nach innen vorarbeitete. Denk nicht drüber nach. „Hast du ihn?“
    Natürlich habe ich ihn! Meinst du, ich würde sonst hier so rumbrüllen? „Fest im Griff, fehlen nur noch die Handschellen. Sieh doch mal nach, ob du das Steuerpult findest, und dann bring diesen Mistkerl zur Laderampe, okay?“ Meine Lungen arbeiteten inzwischen wieder normal. Auch meine Stimme war wieder wie sonst, ein raues Wispern. Die meisten Nekromanten gewöhnen sich mit der Zeit an,
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