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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt
Autoren: Lilth Saintcrow
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passte oder nicht, ich war diejenige, die auch gefährliche Verletzungen überleben konnte. Normalerweise kämpfte ich sowieso immer an vorderster Front, eine Angewohnheit aus den vielen Jahren, in denen ich allein gearbeitet hatte, und so leicht konnte ich sie nicht ablegen.
    Mit Jace ließ sich immer noch gut zusammenarbeiten. Wie in alten Zeiten. Allerdings war jetzt alles anders.
    Dicht an die Wand gepresst schob ich mich um die Ecke. Ich weitete mein Bewusstsein ein wenig aus, nur ein klein wenig, und spürte meinen Puls in Handgelenken und Stirn pochen. Die Lagerhalle war mit Magiksicherungssystemen ausgerüstet und an ein einfaches Firmensicherheitsnetz angeschlossen, aber Bulgarov war reinmarschiert, als gehörte ihm der Laden. Kein gutes Zeichen. Vielleicht hatte er sich einen schnell wirkenden Kurzzeitschild gekauft, um sich vor der Entdeckung durch Psione oder Sicherheitsnetze zu schützen. Genau das, was ich von dem ausgebufften Schweinehund erwartet hatte.
    Konzentrier dich, Danny. Werd ja nicht übermütig, nur weil er kein Psion ist. Er ist gefährlich und genetisch aufgemotzt.
    Wieder verkrampfte sich meine rechte Hand, wenn auch völlig grundlos; immerhin wurde sie kräftiger, je mehr ich sie benutzte. Die drei Tage ohne Schlaf, in denen wir in den übelsten Spelunken in North New York Jersey nach Bulgarov gesucht hatten, strapazierten sogar meine Ausdauer. Jace war in der Lage, in jedem Personen- oder Lastgleiter innerhalb von Sekunden einzuschlafen, während ich über irgendwelchen Daten brütete oder den Gleiter flog. Die Ereignisse hatten sich überstürzt, und uns war kaum Zeit zum Atemholen geblieben.
    Zwei andere Kopfgeldjäger – beide Normalos, aber mit zusätzlichen Kampfgenen – waren beim Versuch, diesen Kerl zu verhaften, ums Leben gekommen. Es war nur logisch, es nun mit einem Psion zu versuchen, und ich war gerade von der Jagd auf einen kriminell gewordenen Magi aus der Freistadt Tijuana zurück. Von einem Auftrag zum nächsten, und keine Zeit nachzudenken. Perfekt. Ich wollte nicht denken, nur daran, wie ich den nächsten Flüchtigen dingfest machen konnte.
    Ich müsste lügen, wollte ich behaupten, dass das Wissen um zwei zusätzliche Mordanklagen, die Bulgarovs auch so schon lange Liste von Straftaten noch einmal verlängerten, mir kein Lächeln auf die Lippen gezaubert hätte. Oder besser: ein gemeines, entzücktes Grinsen, denn das bedeutete, dass Bulgarov auf jeden Fall zum Tode verurteilt und nicht einfach nur in einer Gefängniszelle verrotten würde.
    Ich bewegte mich langsam vorwärts, bis ich das Ende des Ganges erreicht hatte. Und sah hoch. Im Gebälk war nichts zu entdecken, aber es war immer besser, auf Nummer sicher zu gehen. Dieser Hurensohn hatte so manchen Trick auf Lager. Wäre er ein Psion gewesen, hätte sich das Ganze etwas einfacher gestaltet, denn dann hätte ich die Adrenalinflecken und die Psinergie erspüren können, die er – sobald er erschöpft genug war – zwangsläufig hinterlassen hätte. So aber war der unerfreuliche Kloakengeruch seines psychischen Fußabdrucks oft ganz verschwunden, um kurz darauf woanders wieder aufzutauchen – es war zum Verrücktwerden. Wenn ich mich auf eine tiefere gedankliche Bewusstseinsebene begeben und versuchen würde, ihn zu scannen, würde ich einen Detonationsrückstoß seines Kurzzeitschilds riskieren, und von diesem Typen war wohl kaum zu erwarten, dass er keinen Detorück hatte, wenn er schon Kohle für solch einen Schild hinblätterte. Ich konnte sehr gut ohne die Mordsmigräne leben, die der Rückstoß eines Schilds auslöst, der zum Schutz eines Normalos vor der Entdeckung durch Psione gedacht ist, besten Dank auch.
    Also musste ich mich ganz altmodisch von meinem Instinkt leiten lassen. Bewegt er sich auf einen Ausgang zu, oder hat er sich verkrochen? Ich vermute, er hat sich an einem netten, kleinen, gemütlichen Plätzchen verkrochen und wartet darauf, dass wir ihm geradewegs vor die Flinte laufen. Sekhmet sa’es, hoffentlich hat er keine Plaspistole. Nein, er hat keine. Ich bin so gut wie sicher, dass er keine hat.
    So gut wie sicher? Das reicht leider nicht. Denn meiner Erfahrung nach wird aus so gut wie sicher verdammt schnell ach du Scheiße.
    Jace’ Aura berührte meine, und der typische stachelige Schamanengeruch nach Honigpfeffer stieg mir in die Nase, vermischt mit dem widerlichen Gestank absterbender menschlicher Zellen. Ich wünschte, ich könnte meinen Geruchssinn ab- oder wenigstens auf etwas
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