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Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Dante Valentine 02 - Hoellenritt

Titel: Dante Valentine 02 - Hoellenritt
Autoren: Lilth Saintcrow
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vorstellen, dass ich einer molekularstrukturschwächenden Feuersbrunst entrinnen könnte, die sich aus Hunderten – wenn nicht Tausenden – Tonnen von reaktivem Material speiste. Ein derartiger Ausbruch erreicht halbe Lichtgeschwindigkeit, bevor er seinen Höhepunkt überschreitet. Selbst wenn ich ihm entkommen und überleben sollte – Jace konnte das mit Sicherheit nicht, und er gab mir gerade vom anderen Ende der T-förmigen Kreuzung zweier Gänge Deckung, in denen eine blaue Tonne voller reaktiver Farbe neben der anderen stand.
    Das hatte mir gerade noch gefehlt, ein Scheißkrimineller, der sich in einer Lagerhalle versteckte, die bis unter die Decke mit reaktivem Material vollgestopft war!
    Jace’ hübsches, von blondem Haar eingerahmtes Gesicht wurde von Blut verunstaltet, das sogar fast seine dornige Zulassungstätowierung überdeckte, ebenso wie den immer größer werdenden blauen Fleck auf seiner linken Wange. Auch an der Schulter hatte er eine blutende Wunde. In eine Kneipenschlägerei verwickelt zu werden und dadurch unsere Beute aufzuschrecken – so hatte ich mir unsere Jagd nicht vorgestellt.
    Jace’ blaue Augen waren klar und konzentriert, aber sein Atem ging ein wenig zu schnell, und ich konnte seine Erschöpfung spüren. Eine altvertraute Sorge wallte in mir auf, doch ich schob sie beiseite. Meine linke Schulter kribbelte, und die Stelle, an der sich das erloschene Mal eines Dämons befand, war taub vor Kälte. Meine Atemzüge wurden tief und kräftig, meine Rippen hoben und senkten sich mit jedem lautlosen Luftholen. Ein paar lose Haarsträhnen fielen mir ins Gesicht. Den Göttern sei Dank, dass ich nicht mehr so viel schwitze. Ich spürte, wie der Umriss der Zulassungstätowierung auf meiner linken Wange zuckte und zitterte. Vermutlich funkelte der Smaragd, der oben auf dem verschlungenen Merkurstab saß, hell.
    Sieh zu, dass du ihn dämpfst, nicht dass der Arsch noch das Glitzern sieht und dir ein paar Kugeln verpasst.
    Bulgarov hatte keine Plaspistole. Zumindest war ich mir einigermaßen sicher, dass er keine dabeihatte, als er durch die Hintertür aus dem PleiRound Nachtclub gestürzt war – wir ihm dicht auf den Fersen – und sich auf ein Airbike geschwungen und davongemacht hatte. Die Schlägerei in der Kneipe hatte ihn nur kurzfristig aufhalten können. Immerhin war das PleiRound ein illegaler Alkoholausschank, und sobald wir uns als Kopfgeldjäger zu erkennen gegeben hatten, war die Hölle losgebrochen. Hätte er eine Plaspistole gehabt, wäre er wohl kaum geflüchtet. Nein, dann hätte er die Kneipe in ein Flammenmeer verwandelt.
    Vermutlich.
    Beinahe hätte ich Bulgarov erwischt, aber er war schnell. Zu schnell für einen normalen Menschen, trotzdem war er kein Psion. Ich musste meiner Terminplanerin Trina unbedingt sagen, sie solle fünfzehn Prozent auf die Rechnung aufschlagen, denn niemand hatte erwähnt, dass der Dreckskerl genmanipuliert und bis an die Grenze zur Übertretung des Erdwile-Stokes-Gesetzes von ‘28 hochgerüstet war. Wäre nett gewesen, diese Information vorher zu haben. Nicht nur nett, sondern verdammt notwendig.
    Meine Schulter tat immer noch weh, weil ich an einem Gleiter entlanggeschrammt war, als wir Bulgarov durch den nächtlichen Verkehr auf der Copley Avenue hinterhergejagt waren. Er war ziemlich tief geflogen, um den Polizeikontrollen zu entgehen, wobei mir schleierhaft war, wie er mit zwei Kopfjägern auf Airbikes an den Hacken unverdächtig wirken wollte.
    Zu fliehen ist gegen das Gesetz, vor allem, wenn sich ein Kopfgeldjäger als Bundespolizist der Hegemonie ausgewiesen hat. Aber Bulgarov war nicht ungestraft mit Vergewaltigung, Mord, Erpressung und Waffenschmuggel davongekommen, indem er sich wie ein gesetzestreuer Trottel verhielt, dem zwei weitere Straftaten auch nur das Geringste ausmachten. Nein, er war eine ganz andere Spezies von Trottel. Möglichst tief zu fliegen bedeutete einfach, dass es ein bisschen länger dauern würde, bis sich die Polizeistreifen einmischten, und das bedeutete wiederum, dass er es nur mit zwei Kopfgeldjägern und nicht mit einem kompletten Überfallkommando aufnehmen musste. Kein schlechter Schachzug und gut durchdacht – wenn die beiden Kopfgeldjäger nicht eine Beinahe-Dämonin und jener Schamane gewesen wären, der ihr eine Menge über die Jagd auf flüchtige Kriminelle beigebracht hatte.
    Wieder trafen sich Jace’ und mein Blick. Er nickte kurz, als Antwort auf meine unausgesprochene Frage. Egal, ob mir das
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