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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt
Autoren: A. A. Fair
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fort: »Irma Begley fing ihn mit der naiven Masche. Sie schlug vor, Mr. Crail sollte die Reparatur ihres Wagens selber veranlassen, damit er nicht zu fürchten brauchte, von ihr übervorteilt zu werden. Diese Fairneß und Rücksichtnahme machten natürlich großen Eindruck auf Ellery. In seiner Anständigkeit hat er daraufhin ihren Schlitten von vorn bis hinten reparieren und auf Hochglanz bringen lassen. Der Wagen, den er der lieben Irma vor die Tür gestellt hat, war praktisch wie neu. Inzwischen hatte sie angefangen, unter Kopfschmerzen zu leiden. Sie ging zum Arzt, der sie röntgen ließ und feststellte, daß die Wirbelsäule verletzt war. Unsere Irma trug es mit vorbildlicher Geduld und Tapferkeit. Sie brachte Ellery bei — natürlich immer hübsch geschickt durch die Blume —, daß sie von den paar Groschen, die sie sich gespart hatte, nicht leben konnte. Ellery bestand darauf, alle möglichen Rechnungen für sie zu bezahlen und — nun, wie es sich genau abgespielt hat, weiß natürlich kein Mensch. Jedenfalls kam ich von meinem Urlaub zurück und erfuhr, daß mein Chef in die Flitterwochen gefahren war.«
    »Wie lange ist das jetzt her?«
    »Ein halbes Jahr.«
    »Und was geschah dann?«
    »Zunächst schien mein Chef von der Plötzlichkeit seines Entschlusses selber wie betäubt zu sein. Besonders mir gegenüber war ihm die Sache sehr unangenehm. Er hatte offensichtlich das Gefühl, daß er mir eine Erklärung schuldete. Andererseits war er zu sehr Gentleman, um selber davon anzufangen.«
    »Und was taten Sie?« fragte Bertha.
    »Ich war ärgerlich und verletzt und habe es ihm nicht leicht gemacht. Ich sagte ihm, daß ich gehen würde, sobald er eine Nachfolgerin gefunden hätte. Aber die Nachfolgerin ließ auf sich warten. Schließlich flehte er mich an zu bleiben. Und ich — ich habe nachgegeben.«
    »Wann haben Sie sich entschlossen, in seine Ehe einzubrechen, wie Sie es nennen?«
    »Ich bin ganz offen, Mrs. Cool: Ich weiß es nicht. Zuerst war ich völlig am Boden zerstört. Das Leben hatte keinen Sinn mehr für mich. Wie sehr ich Ellery liebte, merkte ich erst, als — als es endgültig vorbei zu sein schien.«
    »Keine Gefühlsausbrüche, bitte«, bremste Bertha. »Mich interessieren die Fakten.«
    »Nun, das ist im Grunde genommen auch nicht so wichtig, Mrs. Cool, denn das betrifft meinen heutigen Besuch nur am Rande. Mir lag einfach daran, die Vorgeschichte gleich loszuwerden, weil ich vermeiden wollte, daß Sie im Laufe Ihrer Ermittlungen von sich aus darauf kommen und dann moralinsauer reagieren.«
    »Aber Sie haben sich jedenfalls jetzt entschlossen, Mr. Crail für sich zu erobern?«
    »Ich habe mich entschlossen, ihn nicht an irgendwelchen Eroberungsversuchen mir gegenüber zu hindern.«
    »Und dafür sind Anzeichen vorhanden?«
    »Noch weiß er nicht, was er tun soll. Er ist wie ein Schiff im Nebel.«
    »Und peilt Sie an wie einen Leuchtturm?«
    Georgia Rushe sah Bertha Cool offen an. »Ich will Ihnen nichts vormachen, Mrs. Cool. Ich glaube, er gesteht sich jetzt langsam ein, daß er einen großen Fehler begangen hat. Gemerkt hat er es wohl schon bald nach meiner Rückkehr.«
    »Aber noch ist er zu anständig, um etwas zu unternehmen?«
    »Ja.«
    »Sie glauben aber, daß diese Anständigkeit irgendwann mal ihre Grenzen hat?«
    »Vielleicht...«
    »Und wenn das geschieht, weiden Sie ein bißchen nachhelfen?«
    Georgia Rushe sagte entschlossen: »Das intrigante kleine Luder hat ihn mir weggenommen. Sie hat schon gewußt, warum sie ihn noch vor meiner Rückkehr festgenagelt hat. Ich werde ihn mir wiederholen.«
    »Dergestalt vorbereitet«, sagte Bertha, »könnten Sie uns nun langsam verraten, was Sie für uns auf Lager haben.«
    »Ist Ihnen das Stanberry-Haus ein Begriff?«
    Bertha schüttelte den Kopf. Dann überlegte sie: »Moment mal. Ist das nicht der aufwendige Kasten in der Seventh Street?«
    Georgia Rushe nickte. »Unten sind Läden, im ersten und zweiten Stock Büroräume, im dritten eine Bar — das Rimley Rendezvous —, und Verwaltungsbüros im vierten.«
    »Was ist mit dem Stanberry-Haus?«
    »Sie will, daß Ellery es für sie kauft.«
    »Warum gerade dieses Haus?« fragte ich.
    »Ich weiß nicht. Aber ich glaube, es hat etwas mit der Bar zu tun.«
    »Wird denn das Stanberry-Haus durch die Bar so besonders wertvoll?«
    »Wenn ich das wüßte... Pittman Rimley besitzt vier oder fünf Unternehmen dieser Art in der Stadt. Ich glaube, er ist der einzige, bei dem das Geschäft vom Mittag
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