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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt
Autoren: A. A. Fair
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Referenzen angegeben?« fragte ich.
    »Zwei. Benjamin B. Cosgate und Frank L. Glimson.«
    »Eine Adresse?«
    »Ein Büro in der City. Mehr habe ich nicht über sie. Ihre Miete hat sie immer pünktlich bezahlt. Wir waren mit ihr zufrieden.«
    »Mehr brauche ich gar nicht«, sagte ich. »Vielen Dank.«
    »Wenn ich es mir richtig überlege, haben Sie eigentlich eine recht einträgliche Tätigkeit«, meinte die Hausverwalterin.
    »Das schon, aber ein Spaziergang ist es nicht gerade...«
    »Ja, das will ich wohl glauben. Und dann können Sie ja noch nicht mal Ihre Spesen abrechnen. Was müssen Sie eigentlich so über die einzelnen Leute in Erfahrung bringen?«
    »Das kommt darauf an, wie die Aufträge aussehen, die die Zentrale bekommt. Manchmal sind es reine Routine-Erkundigungen. Manchmal ist es aber auch kniffliger. Man muß im Durchschnitt für einen Namen dreiviertel Stunde rechnen. Ich sehe immer zu, daß ich möglichst alles abklappere, was in der gleichen Gegend liegt.«
    »Na, dann weiter viel Erfolg, Mr. Smith«, sagte sie.
    »Vielen Dank.«
    Ein Telefonbuch im nächsten Drugstore verhalf mir zu der Auskunft, daß Benjamin C. Cosgate Anwalt war, daß Frank Glimson ebenfalls Anwalt war und daß beide eine Anwaltskanzlei namens Cosgate & Glimson betrieben.
    Ich war drauf und dran, dort anzurufen. Dann aber verschob ich das bis nach meinem Besuch im Bezirksgericht.
    Dort vertiefte ich mich in das Prozeßregister, Abteilung Kläger. Beinahe hätte ich den Wald vor Bäumen, das heißt vor Namen nicht gesehen. Aber gerade noch rechtzeitig funkte es bei mir. Da stand es schwarz auf weiß: Irma Begley gegen Philip E. Cullingdon. Ich notierte mir die Aktenzeichen, sagte dem Archivar, mich interessierte der Fall zu Studienzwecken, und bat ihn um die Akten.
    Es lag alles fein säuberlich beieinander: die Klageschrift, ein Einspruch, die geänderte Klageschrift, ein Einspruch zu der geänderten Klageschrift und ein Ablehnungsbescheid. Die Klägerin wurde durch die Anwaltsfirma Cosgate & Glimson vertreten.
    Ich blätterte die Klageschrift durch. In ihr wurde dargelegt, daß der Beklagte ohne die gebotene Rücksicht auf die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer mit seinem Fahrzeug unvorsichtig, nachlässig und unvorschriftsmäßig über den Wilshire Boulevard gefahren war, daß- er den Wagen der Klägerin gerammt hatte; daß durch diesen Zusammenstoß die Klägerin eine bleibende Wirbelsäulenverletzung davongetragen hatte, und dadurch Arztrechnungen in Höhe von zweihundertfünfzig Dollar, Pflege- und Medikamentenkosten in Höhe von fünfundachtzig Dollar und zwanzig Cents, Röntgenkosten in Höhe von fünfundsiebzig Dollar und Kosten für eine Spezialbehandlung in Höhe von fünfhundert Dollar aufgelaufen waren. Die dauernde gesundheitliche Schädigung der Klägerin sei einzig und allein auf das Fahrverhalten des Beklagten zurückzuführen. Die Klägerin beantragte deshalb Schadenersatz in Höhe von fünfzigtausend Dollar und Erstattung der Gerichtskosten.
    Ich machte mir ein paar Notizen, vermerkte vor allem auch Namen und Adressen der gegnerischen Anwälte und fahndete im Telefonbuch nach Philip E. Cullingdon. Er war als Bauunternehmer eingetragen. Ich notierte mir seine Adresse und ging in eine Telefonzelle. Im Büro erfuhr ich, daß Bertha nicht da war, und sagte Elsie Brand, daß ich mir im Rimley Rendezvous einen Cocktail zu Gemüte führen würde. Schlimmstenfalls konnte Bertha mich dort erreichen. Elsie wollte wissen, wie sich der Fall entwickelte.
    »Ganz vielversprechend«, sagte ich. »Nichts Sensationelles. Aber ein paar Hinweise habe ich schon.« Dann hängte ich schleunigst auf.

3

    Die Masche mit dem Partnertreff hatte sich seinerzeit wie eine Seuche über das ganze Land ausgebreitet. Viele Bars öffneten schon am Nachmittag, organisierten Tanztees und fanden besonders bei Frauen zwischen Dreißig und Vierzig Anklang, die sich nach Romantik sehnten. Einige dieser Frauen verschönten sich per Partnertreff ein sonst tristes Strohwitwendasein, andere machten ihren Männern und vielleicht auch sich selber vor, daß so ein Cocktail nach dem Einkaufsbummel schließlich ja noch kein Seitensprung isei.
    Eine Weile sahnten die Nachtklubs tüchtig ab. Dann aber begannen zweifelhafte Existenzen, halbseidene Playboys und Schlimmeres, zu den Tanztees aufzutauchen, und das war dem Ruf der Etablissements nicht gerade förderlich. Es sprach sich herum, was sich an diesen Nachmittagen dort tat, und schnell genug schlug sich
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