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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel
Autoren: Traumvogel
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aufgestellt, und einige Kenner behaupteten sogar, dass er de r bessere Pilot sei. Lindbergh selbst hatte einmal dasselbe gesagt, und das war natürlich ein wichtig er Mom ent in Joes Leben gewesen. Die beiden Männer brachten einander den größten Respekt entgegen, und zudem waren sie F reunde geworden.
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»Er muss ein sehr interessanter Mann sein … und ich habe gehört, dass seine Frau auch sehr nett sein soll. Schrecklich, was damals mit ihrem Sohn passi ert ist!« Die Entführung und Ermordung des zwanzig Monate alten Sohns der Lindberghs hatte 1932 weltweites Aufsehen erregt.
    »Sie haben noch eine Reihe weiterer Kinder«, sagte Joe. An das Unglück wollte e r lie ber nicht mehr denken.
    Seine Bemerkung verwirrte Kate. Die Tragödie schien für ihn gar keine Rolle zu spielen, und sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie furchtbar das alles für die Eltern gewesen sein musste. Kate war damals neun Jahre alt gewesen, und sie erinnerte sich an die Reaktion ihrer Mutter: Sie hatte gewe int und versucht, ihrer Tochter die Geschehnisse zu erklären. Kate spürte noch immer tiefes Entsetzen, wenn sie daran zurückdachte, und sie hatte großes Mitgefühl mit den Lindberghs. Dass Joe diese Familie kannte, beeindruckte sie noch mehr als die Tatsache, dass er Pilot war.
    »Er muss ein ganz erstaunlicher Mann sein«, sagte Kate, und Joe nickte. Es gab nichts, was er der allgemeinen Bewunderung für Lindbergh hätte hinzufügen können, und in seinen Augen hatte Charles sie tatsächlich verdient.
    »Was denken Sie über den Krieg in Europa?«, fragte Kate. Joe wurde nachdenklich. Der Kongress hatte vor zwei Monaten für die Mobilmachung gestimmt, und die Konsequenzen, die daraus erwuchsen, konnten nicht ignoriert werden.
    »Es wird gefährlich sein. Ich glaube, dass der Krieg außer Kontrolle gerät, wenn er nicht bald beendet wird. Und wir werden in den Konflikt verwickelt sein, bevor wir überhaupt etwas davon bemerken.«
    Die deutschen Luftangriffe auf London hatten im Augus t begonnen. Seitdem wurde die Stadt unaufhörlich beschossen. Die Royal Air Force bombardierte Deutschland seit Ju li. Joe war
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in England gewesen, um sich über die Geschwindigkeit und die Leistungsfähigkeit der englischen Flugzeuge zu informieren, und er wusste, wie hartnäckig die Luftwaffe um das eigene Überleben kämpfte. Tausende Zivilisten waren den Angriffen bereits zum Opfer gefallen.
    Sofort widersprach Kate. Ohne Zweifel war sie eine Frau mit einer eigenen Meinung. »Präsident Roosevelt sagt, dass wir nicht hineingeraten werden«, sagte sie voller Überzeugung. Sie glaubte wie ihre Eltern an Roosevelts Worte.
    »Obwohl die Soldaten schon bereitstehen? Glauben Sie das wirklich? Nicht alles, was die Zeitungen sc hreiben, entspricht der Wahrheit. Ich glaube, dass wir gar keine andere Wahl haben.« Joe hatte darüber nachgedacht, sich freiwillig bei der Royal Air Force zu melden, aber im Augenblick war seine gemeinsame Arbeit m it Charles wichtiger f ür die amerikanische Luftfahrt, besonders für den Fall, dass die USA tatsächlich in den Krieg eingreifen würden. In dieser Situation musste er im Land bleiben. Charles hatte seine Auffassung geteilt, als sie darüber gesprochen hatten. Er war entschieden dagegen, dass die USA in den Krieg einträten. Joes bevorstehender Aufenthalt in Kalifornien hing unmittelbar mit der politischen Situation zusammen. Lindbergh befürchtete, dass England den Deutschen nicht würde standhalten können, und er wollte gemeinsam m it Joe alles unternehmen, damit die USA gegebenenfalls eine wirkungsvolle Unterstützung darstellten.
    »Ich hoffe, dass Sie sich irren«, sagte Kate leise. Wenn er nämlich Recht hatte, wären all die jungen Männer, die sich im Augenblick in dem Ballsaal auf hielten, in großer Gefahr. Die gesamte Welt würde sich für immer verändern. »Sind Sie wirklich sicher, dass wir in den Krieg ziehen werden?«, fragte Kate ängstlich, und während sie intensiv über diese Dinge nachdachte, vergaß sie für ei nen Moment ihre Umgebung. In Europa hatte der Krieg inzwischen eine Furcht erregende Dimension erreicht.
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»Ja, ich bin davon überzeugt, Kate.«
    Es gefiel ihr, wie er sie anschaute, als er ihren Namen aussprach, und nicht nur das … »Ich hoffe, dass Sie Unrecht haben!«, sagte sie nachdrücklich.
    »Das hoffe ich auch.«
    Kate fühlte sich m ittlerweile so wohl in Joes Gegenwart, d ass sie etwas wagte, woran sie normalerweise im Traum nich t gedacht hätte. »Würden
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