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Dan

Dan

Titel: Dan
Autoren: Roxanne St. Claire
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bekommen ihn trotzdem«, fuhr Dan mit leichter Schärfe in der Stimme fort und neigte sich näher zu seinem Nachbarn. »Halten Sie sich von ihr fern.«
    Der andere lächelte nur, stand auf, legte einen Dollarschein auf die Theke und deutete einen Gruß an. »Sie denken, Sie wären richtig gut, Gallagher, aber glauben Sie mir, ich bin besser.«
    Dan sah ihm nach und prägte sich seine Körperhaltung ein, seinen Gang, jedes kleinste Detail, auch die Wölbung an seiner Hüfte, die von einer Waffe herrührte.
    »Kennen Sie den Typ?«, fragte er Brandy, als sie vom anderen Ende der Bar zurückkam.
    »Schön wär’s.« Sie blickte zur Tür, die in dem Moment zuschlug. »Ich weiß nur, dass er Constantine heißt und Grieche ist.«
    »War er schon öfter hier?«
    »Noch nie. Er wollte nur alles Mögliche über Lena wissen, selbst nachdem ich ihm gesagt hatte, dass sie heute schon, ähm, vergeben ist.« Sie zwinkerte spitzbübisch. »Aber in Wahrheit glaube ich, er wollte nur sehen, ob Sie wiederkommen oder nicht.«
    »Natürlich bin ich …« Die Tür hinter der Theke öffnete sich, und Maggie trat in den schummerig beleuchteten Raum heraus. »Wiedergekommen.«
    »Hallo.« Ihr Lächeln war warm und strahlend. Sie hatte Lipgloss für ihn aufgelegt.
    »Hallo … Wie war der Abend?«
    »Lang.« Sie glitt auf den Barhocker neben ihm, und ein sanfter Hauch ihres zimtigen Parfums, vermischt mit dem säuerlich-frischen Aroma der zahlreichen Zitronen, die sie heute zweifelsfrei ausgedrückt hatte, wehte ihm in die Nase. »Und Ihrer?«
    »Länger.«
    Ihr weiches, tiefes Lachen war so anziehend. »Aber jetzt bin ich fertig.«
    Er nickte in Brandys Richtung, die gerade mit einem Spülmaschinenkorb voller sauberer Gläser nach hinten verschwand. »Und Ihre Angestellten dürfen die Drecksarbeit erledigen?«
    »Brandy arbeitet nicht für mich, sie ist meine Partnerin, und in der Küche ist auch noch Milk Dud. Dudley ist unser Küchenchef und Tellerwäscher. Außerdem würde ich das Gleiche für sie tun, wenn sie ein heißes Date hätte.«
    »Das ist es also?« Er musste sich zusammenreißen, um nicht mit der Hand in ihre Locken zu fahren. Weich und üppig rahmten sie ihr hübsches Gesicht ein und waren so geschnitten, dass ihr ein paar Strähnen über die elegant geschwungenen Brauen fielen.
    »Es ist, was immer du willst«, sagte sie bedeutungsvoll und griff zu seinem Bier. »Darf ich?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte sie die Flasche an den Mund. Ihr zarter Hals weitete sich bei jedem Schluck.
    »
Mmmm
.« Sie stellte die Flasche ab und zeigte mit einem Finger auf ihn. Beim Klimpern ihrer Armreife musste er sofort wieder an lang vergangene Tage denken … und Nächte. »Wenn du jetzt nichts mehr trinkst, darfst du auch die Jacht steuern.«
    Er warf ihr einen überraschten Blick zu. »Du hast eine Jacht?«
    »Nein, aber ich dachte, du hättest eine.«
    »Da muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe nur einen Porsche.«
    »Das ist fast genauso gut.«
    »Nur gemietet.«
    Sie stieß ihn an. »Willst du mich etwa gleich wieder loswerden? Komm, gehen wir.«
    »Wohin?«
    »Sightseeing.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Klar.« Sie glitt vom Barhocker und zog an seiner Hand, damit er ihr folgte. »Der Porsche ist wie gemacht für die Seven Mile Bridge, und anschließend können wir uns am Bahía Honda Beach unter die Palmen setzen und … reden. Das wolltest du doch, oder?«
    Sie stand also immer noch auf Sex im Freien. »Genau.«
    Die Lichter der markanten Brücke, die die Inseln der Keys verband, schimmerten in einer langen Kette, so weit in der Ferne, als würde die Brücke bis Kuba reichen. Dan nahm den Blick von der endlos scheinenden weißen Lichterkette und betrachtete die Frau neben sich. Sie hielt das Gespräch so oberflächlich und scherzhaft, dass er gar keine Gelegenheit bekam, Fragen zu stellen oder von sich zu erzählen.
    Natürlich wollte sie nicht zu viel von sich preisgeben. Sie wollte ihn einfach nur abschleppen, das war alles. Den paar Fragen, die er gestellt hatte, war sie ausgewichen, und so hatte er nur erfahren, dass ihr Mann Smitty vor vier Jahren an einem Hirntumor gestorben war und ihr diese Bar mitsamt einem Haufen Schulden hinterlassen hatte. Sie hatte sich eine Partnerin gesucht, um die Belastung zu teilen; gemeinsam entwickelten sie Pläne für einen Umbau und eine Erweiterung, doch das alles ging sehr langsam voran.
    Er hatte nichts über Maggies Privatleben herausgefunden, nichts darüber, ob sie in
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