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Damon Knights Collection 8

Damon Knights Collection 8

Titel: Damon Knights Collection 8
Autoren: Damon Knight
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werde sie bei Tiffany arbeiten lassen“, sagte sie leise, zu leise für Sal, der in der Küche mit dem Cocktailshaker hantierte. „Bei Tiffany, aber ohne Edelsteine oder Türkise und solchen Plunder.“
    Nur etwas aus schwerer, solider Bronze, vielleicht mit einem bißchen hier und da eingelegten Silber. Sal würde dafür sorgen, daß er sie nicht zu polieren vergaß.
    Sie hörte sich bereits im Gespräch mit Freunden sagen: „Sal kümmert sich darum, daß er sie immer poliert. Ich sage ihm, daß ich ihn sonst zurückschicken werde … nur so im Spaß, natürlich.“
     

James Sallis
Ein paar letzte Worte
     
    Was ist die Stille?
    a) Als ob sie ein Recht auf mehr hätte
    W. S. Merwin
     
    Abermals: die Träume
    Er aß farbiges Glas und erbrach Regenbogen. Er fühlte, daß er beobachtet wurde, und blickte auf, und da kam die Uhr auf ihn zu, grinsend, die Zeigerarme in einem Aufschrei des Triumphs über ihren Kopf gestreckt. Die Uhr rückte vor; er witterte Zerfall; er wurde von den Händen der Zeit zu Tode gedrosselt … Die Szene änderte sich. Er war in einem roten Raum. Die Hände der Uhr klopften, klopften, klopften, ohne hereinzukommen. Und es änderte sich wieder. Und die Stunden hatten Gesichter, schlimmer als die Hände. Er keuchte, es war alles so ruhig, ruhig, nur das Ticken, die Gesichter kamen näher, näher, er würgte, schrie einmal auf und – saß auf der Kante des Betts. DieUhr in der Diele tickte laut, ein Geräusch, als fielen getrocknete Erbsen in eine Schüssel. Das war die dritte Nacht.
    Der kürbisfarbene Mond hatte in der Bewegung verhalten, baumelte tief im dritten Quadrat des viergeteilten Fensters, ungefähr dreiviertel auf der Diagonalen nach unten. Wolken streiften regelmäßig die Oberfläche und erfüllten ihn teilweise mit Farbe, verdeckten ihn aber nicht. Staub und Streifen auf dem Fenster, eine winzige Luftblase machten seine Landschaft verschwommen; gelbe Vorhänge daneben nahmen einen neuen Farbton an.
    Er hatte es stundenlang (es mußten Stunden gewesen sein) beobachtet. Seine einzige Bewegung war eine Art visuellen Dopplereffekts. Es schnellte in klare Tiefen, sprang mit Hast zurück, um sich an der Rückseite des Glases festzukleben, dabei wie ein Wachsfleck aussehend. Von Apogäum zu Perigäum, zu Apogäum und keine Pause dazwischen. Blitzschnelles Schwanken, seine Augen verloren sich in ferneren Räumen, ließ ihn blinzeln und zwinkern, flimmernd in der bleichen Wolkendecke. Und anders als jene hatte er sich nicht bewegt. Abszisse + Ordinate. Stase. Das war die dritte Nacht.
     
    Seine Frau bewegte sich leicht und langte mit ihrem Arm nach seinem Kopfkissen, die Augenlider flatternd. Hoover streckte schnell seine Hand aus und legte sie über ihre Finger. Man konnte sehen, wie sie sich in die Decken zurückkuschelte. In der Diele tickte die Uhr wie ein tropfender Wasserhahn. Der Mond war in seinem letzten Viertel, untergehend.
    Die dritte Nacht mit den Träumen. Die dritte Nacht, in der er, im Bett liegend, überkommen wurde von: Gegenwart. In der Dunkelheit wuchs sie um ihn, um seine offenen Augen wimmelnd, sein Atem abpressend, zusammenschnürend – und ihn schließlich aus dem Bett, aus dem Zimmer treibend. Er wanderte dann über Teppiche und Fußböden, kehrte um und kam wieder zurück und überlegte. Er trank Alkohol, dann Kaffee, unsicher, welche Wirkung er erzielen wollte, unbehaglich bei Entschlüssen – sicher nur dieses Gefühls des Verkrampfens, der Last. In der Dunkelheit wurde er belauert, erobert, wieder von innen angegriffen.
    Seine Frau drehte sich im Bett um, flüsterte in die Laken, nahm ihre Finger weg.
    Hoover hob seinen Kopf zu der Kommode, dem verschnörkelten Stuhl, dem stummen Diener, dem glänzenden Chintz, der das zweite, seltsam kleine Fenster verbarg. Ein einfacher Raum, sparsam möbliert, sauber, ein Zimmer ohne überflüssige Bewegung. Und ein vertrautes Zimmer, intim und persönlich wie sein Handrücken, und doch stießen seine Augen, als sie den Raum durchstreiften, auf eine Fremdartigkeit, eine Verzerrung. Er warf einen Blick auf das Zimmer, verfolgte die Fremdartigkeit zurück zu ihrem Ursprung am Fenster: zu bleichem künstlichen Licht, das dort hereinschlüpfte und seine Möbel in weite Ferne rückte. Es kam ihm in den Sinn, daß er verärgert war von diesem Eindringen, dieser schwer zu erfassenden Trennung von sich und seinen Dingen. Er beobachtete den Mond, und der starrte zurück und blinzelte nicht.
    Hoover stemmte sein Kinn zwischen
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