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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3
Autoren: Damon Knight
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erkennen.«
    »Erst war ich eine Gestalt zwei. Jetzt bin ich eine Weile eine Gestalt drei«, sagte Diogenes. »Also erst einmal haben wir die Tatsache, daß etwa hundert feste und gewichtige Körper gleichzeitig denselben Raum einnehmen, den unsere Erde einnimmt. Schon das allein tut der konventionellen Physik Gewalt an. Aber nun wollen wir uns einmal die Charakteristik all dieser zusammenlebenden Körper ansehen. Sind sie ausgefüllt und bevölkert? Heißt dies, daß etwa hundert Personen die ganze Zeit denselben Raum einnehmen, den jede Person einnimmt? Könnte diese Vorstellung nicht der konventionellen Psychologie Gewalt antun? Also habe ich bewiesen, daß mindestens acht andere Personen denselben Raum einnehmen, den jede Person einnimmt, und ich habe meinen Beweis gerade erst angetreten. Kahle weiße Sikomorenzweige! Neugeeggte Erde! (Neue Egge, alte Erde!) Kuhmist zwischen deinen Zehen im Juli! Knet in den Händen des Bundes der Dreiäugigen! Hühnerhabichte im August!«
    »Ich bin von der Egge heruntergefallen«, sagte Gattin Regina. »Aber das mit den Sikomorenzweigen habe ich mitbekommen.«
    »Ich konnte bis zu den Hühnerhabichten glatt folgen«, sagte Homer, das Ungeheuer.
    »Bemerken Sie diesmal eine Veränderung an mir?« fragte Diogenes.
    »Sie haben kleine Federn auf Ihren Handrücken, auf denen bisher bloß kleine Haare wuchsen«, sagte Homer, der Mann. »Und auf Ihren Zehen. Sie sind jetzt barfüßig. Aber ich hätte das nicht bemerkt, wenn ich nicht auf etwas Seltsames geachtet hätte.«
    »Ich bin jetzt eine Gestalt vier«, sagte Diogenes. »Mein Benehmen wird wahrscheinlich etwas extravagant werden.«
    »Das war es schon immer«, sagte Dr. Corte.
    »Aber doch nicht so sehr, als wenn ich eine Gestalt fünf wäre«, sagte Diogenes. »Als eine Fünf springe ich womöglich wie ein Pan der jungen Fregona auf die Schultern oder gehe buchstäblich barfuß durch die Haare der schönen Regina, während sie dort steht. Viele normale Gestalten zwei werden in ihren Träumen Gestalten vier oder fünf. Das scheint auch bei Regina der Fall zu sein.
    Ich fand in Jungs Psychologie den Schatten, aber nicht die Substanz der ganzen Situation. Jung diente mir dabei als zweites Element, denn Phelans und Jungs Irrtümer auf recht unterschiedlichen Gebieten brachten mich auf die Spur der Wahrheit. Was Jung tatsächlich sagt, ist, daß jeder von uns eine Reihe von Personen in der Tiefe ist. Ich halte das für albern. Mich stößt etwas an solchen abwegigen Theorien ab. In Wirklichkeit treten unsere Gegenstücke nur zufällig in unser Unterbewußtsein und in unsere Träume, da sie die meiste Zeit denselben Raum einnehmen, den wir einnehmen. Aber wir sind alle voneinander getrennte und unabhängige Personen. Und wir können, zwei oder mehrere von uns, gleichzeitig im selben Rahmen gegenwärtig sein, also nebeneinander, aber uns nicht an derselben Stelle befinden. So sind zum Beispiel die Gestalt zwei und die Gestalt neun von Homer hier.
    Ich habe herumexperimentiert, um festzustellen, wie weit ich damit komme, und weiter als zu Gestalt neun habe ich es bisher nicht gebracht. Ich numeriere die Gestalten nicht nach der Reihenfolge ihrer Seltsamkeit im Vergleich zu unserer eigenen Norm, sondern nach der Reihenfolge, in der ich sie entdeckt habe. Ich bin jedoch überzeugt davon, daß die konzentrischen und kongravitistischen Welten und Personenkomplexe sich auf fast hundert belaufen.«
    »Aber es ist doch ein Loch an der Ecke, nicht wahr?« fragte Dr. Corte.
    »Ja. Ich habe es als bequemen abendlichen Eingang für die Leute dieses Blocks an der Omnibushaltestelle gemacht«, sagte Diogenes. »Ich hatte in den letzten beiden Tagen reichlich Gelegenheit, die Ergebnisse zu studieren.«
    »Aber wie machen Sie denn ein Loch an der Ecke?« beharrte Dr. Corte.
    »Sie können mir glauben, Corte, daß es dazu großer Einbildungskraft bedarf«, sagte Diogenes. »Das meine ich wörtlich. Ich habe, um dieses Ding zu schaffen, so tief aus meinen psychischen Reserven geschöpft, daß ich ganz ausgehöhlt zurückblieb, und ich besitze einen überaus vielfältigen Vorrat von psychischen Bildern aller Personen, die ich kenne. Ich habe außerdem magnetische Verstärker zu beiden Seiten der Straße installiert, aber sie verstärken nur meine ursprüngliche Galerie. Ich sehe darin ein unbegrenztes Studiengebiet.«
    »Was hat es mit den Zauberformeln auf sich, die Sie von einer Gestalt in eine andere verwandeln?« fragte Homer, das Ungeheuer.
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