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Damon Knights Collection 3

Damon Knights Collection 3

Titel: Damon Knights Collection 3
Autoren: Damon Knight
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Neues?«
    »Nichts, Papa. Hier passiert nie etwas. O doch, ein Ungeheuer ist im Haus. Es sieht dir irgendwie ähnlich. Es tötet Mama und frißt sie auf.«
    »Frißt sie auf, sagst du, mein Sohn? Was meinst du damit?«
    »Es hat ihren ganzen Kopf in seinem Mund.«
    »Witzig, Robert, wahnsinnig witzig«, sagte Homer und ging in das Haus.
    Eines über die Hoose-Kinder: oft sagten sie die nackte Wahrheit. Da war ein Ungeheuer. Es tötete und fraß Gattin Regina auf. Das war nicht bloß eine abendliche Posse, sondern etwas Ernstes.
    Homer, der Mann, war ein kräftiger und schneller Bursche. Er stürzte sich mit Judohieben und tüchtigen Körperschlägen auf das Ungeheuer; und das Ungeheuer ließ die Frau los und trat dem Mann entgegen.
    »Was soll das, du lächerlicher Tropf?« fauchte das Ungeheuer. »Wenn du etwas abzuliefern hast, dann geh gefälligst zur Hintertür. Einfach hereinzuschneien und die Leute zu verprügeln! Regina, weißt du, wer dieser alberne Trottel ist?«
    »Au, das war nicht schlecht, oder, Homer?« keuchte Regina, als sie glühend und schluckend unter ihm hervorkroch. »Ach, der da? Du, Homer, ich glaube, es ist mein Mann. Aber wie kann er das sein, wenn du es bist? Also ihr beide habt mich so verwirrt, daß ich nicht weiß, wer von euch mein Homer ist.«
    »Große meschuggene Gestalten! Willst du etwa damit sagen, daß ich wie er aussehe?« heulte Homer, das Ungeheuer, und platzte fast.
    »Mir dreht sich der Kopf!« stöhnte Homer, der Mann. »Die Wirklichkeit zerrinnt. Regina! Treibe diesen Spuk aus, falls du ihn irgendwie heraufbeschworen hast! Ich wußte ja, daß du mit diesem Buch nur Unheil anrichten würdest.«
    »Hören Sie, Herr Dreh-Kopf«, sagte Gattin Regina zu Homer, dem Mann. »Lernen Sie erst einmal so küssen, wie er küßt, ehe Sie sagen können, welchen ich austreiben soll. Ich verlange nur ein bißchen Zärtlichkeit. Und die habe ich in keinem Buch gefunden.«
    »Wie sollen wir wissen, wer von ihnen Papa ist? Sie sehen beide genauso aus«, sagten die Töchter Clara-Belle, Anna-Belle und Maudie-Belle, die wie drei kleine Glockenklänge hereinkamen.
    »Gräßliches grusliges Grausen!« brüllte Homer, der Mann. »Wie ihr das wissen sollt …? Er hat grüne Haut.«
    »Gegen grüne Haut läßt sich nichts einwenden, solange sie sauber und gepflegt ist«, brachte Regina zur Verteidigung vor.
    »Statt Händen hat er Fangarme«, sagte Homer, der Mann.
    »O ja, und ob!« jubelte Regina.
    »Wie sollen wir wissen, wer von ihnen Papa ist, wenn sie beide genauso aussehen?« fragten die fünf Hoose-Kinder im Chor.
    »Ich bin sicher, daß es eine ganz einfache Erklärung gibt, alter Knabe«, sagte Homer, das Ungeheuer. »Wenn ich du wäre, Homer – und es besteht Uneinigkeit darüber, ob ich es bin oder nicht –, würde ich, glaube ich, zum Arzt gehen. Ich glaube nicht, daß wir beide hingehen müssen, denn unser Problem ist das gleiche. Hier ist der Name eines guten Arztes«, sagte Homer, das Ungeheuer, und schrieb ihn auf.
    »Oh, den kenne ich«, sagte Homer, der Mann, als er den Namen las. »Aber wieso kennst du ihn? Es ist doch kein Tierarzt. Regina, ich gehe zum Arzt, um festzustellen, was mit mir los ist, oder mit dir. Versuche diesen Spuk wieder in die Ecke deines Unterbewußtseins zu verdrängen, in die er gehört, bis ich zurück bin.«
    »Frage ihn, ob ich meine rosa Medizin weiter nehmen soll«, sagte Regina.
    »Nein, den nicht. Ich gehe zum Nervenarzt.«
    »Frage ihn, ob ich diese angenehmen Träume weiter träumen muß«, sagte Regina. »Ich habe sie satt. Ich möchte wieder andere haben. Homer, laß den Koriander hier, bevor du gehst.« Und sie zog das Tütchen aus seiner Tasche. »Du hast doch daran gedacht, ihn mitzubringen. Mein anderer Homer hat es vergessen.«
    »Nein, das habe ich nicht«, sagte Homer, das Ungeheuer. »Du konntest dich nur nicht erinnern, was du mich mitzubringen gebeten hast. Hier, Regina.«
    »Ich bin gleich wieder da«, sagte Homer, der Mann. »Der Arzt wohnt an der Ecke. Und du, Bursche, laß gefälligst, wenn du wirklich bist, deine fiesen planktonfressenden Fangarme von meiner Frau, bis ich zurück bin.«
     
    Homer Hoose ging über die Straße zu Dr. Cortes Haus an der Ecke. Er klopfte an der Tür, öffnete sie dann und ging hinein, ohne auf eine Antwort zu warten. Der Arzt saß dort, wirkte aber etwas verstört.
    »Ich habe ein Problem, Dr. Corte«, sagte Homer, der Mann. »Ich bin heute abend nach Hause gekommen und habe ein Ungeheuer
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