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Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Titel: Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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wachsam, und ignorierte ihn. Ein trügerischer Schimmer lag über der Lichtung. Tiefe Dämmerung herrschte, durchdrungen von den Strahlen des gerade aufgegangenen Mondes; er war überrascht, wie schnell der Tag entschwunden war.
    Plötzlich wurde er sich selbst als eines Lebewesens mit begrenzter Lebensdauer bewußt, von der bereits viel unbemerkt verstrichen war. Der Augenblick der Innenschau war so uncharakteristisch für ihn, daß er sich fürchtete. Er sagte sich, daß es höchste Zeit wurde, den Werwolf zur Strecke zu bringen und in die Stadt zurückzukehren: zuviel Einsamkeit machte ihn morbid.
    Während er dort stand, hörte er, daß Cyfal hinter ihn trat. Der Mann sagte: »Es tut mir leid, daß ich so unwirsch war, während ich mich doch so gefreut habe, Sie zu treffen. Ich bin nun einmal nicht an das Denken der Städter gewöhnt. Seien Sie mir bitte nicht böse – ich fürchte, Sie könnten sogar denken, daß ich selbst ein Werwolf bin.«
    »Das ist Unsinn! Sobald Sie in Sichtweite waren, haben wir ein Blutbild von Ihnen gemacht.« Dennoch erkannte er, daß Cyfal ihn beunruhigte. Er ging zu dem Rollwagen, der die Tür bewachte, nahm sein Lasergewehr und steckte es unter den Arm. »Auf alle Fälle«, sagte er.
    »Natürlich. Sie glauben, daß er in der Nähe ist – Gondalug, der Werwolf? Vielleicht verfolgt er Sie und nicht Sie ihn?«
    »Es ist, wie Sie sagten, Vollmond. Außerdem hat er seit Tagen nichts gegessen. Wissen Sie, sie rühren keine synthetische Nahrung mehr an, sobald sich das lykanthropische Gen durchgesetzt hat.«
    »Deshalb essen sie wohl gelegentlich Menschen?« Nach einer kurzen Pause fügte Cyfal hinzu. »Aber sie sind Teil der menschlichen Rasse – das heißt, wenn man sie als Menschen betrachtet, die sich in Wölfe verwandeln und nicht als Wölfe, die sich in Menschen verwandeln. Ich meine, sie sind enger mit uns verwandt als Tiere oder Maschinen.«
    »Nicht enger als Maschinen!« sagte Balank schockiert. »Wie könnten wir ohne die Maschinen überleben?«
    Cyfal ließ die Frage unbeantwortet und sagte: »Meiner Ansicht nach verwandeln sich die Menschen in Maschinen. Ich persönlich würde mich lieber in einen Werwolf verwandeln.« Irgendwo in den Bäumen erklang ein Schmerzensschrei und wurde wiederholt.
    »Eine Nachteule«, sagte Cyfal. Der Laut brachte ihn in die Gegenwart zurück, und er bat Balank, hereinzukommen und die Tür zu schließen. Er holte Wein hervor, den sie erwärmten, salzten und zusammen tranken.
    »Die Sonne ist meine Uhr«, sagte er, nachdem sie eine Weile geplaudert hatten. »Ich gehe bald ins Bett. Schlafen Sie auch?«
    »Ich schlafe nicht – ich habe einen Auffrischer.«
    »Ich habe mich dieser Operation nie unterzogen. Setzen Sie Ihren Weg fort? Hören Sie, haben Sie vor, mich hier ganz allein zu lassen, in der Nacht des Vollmondes?« Er packte Balank beim Ärmel, zog dann aber seine Hand wieder zurück.
    »Wenn Gondalug in der Nähe ist, will ich ihn heute nacht töten. Ich muß zur Stadt zurück.« Aber als er sah, daß Cyfal sich fürchtete, ergriff ihn Mitleid mit dem kleinen Mann. »Allerdings könnte ich eine Stunde Auffrischung gebrauchen – ich hatte seit drei Tagen keine mehr.«
    »Sie tun es hier?«
    »Aber gewiß, legen Sie sich nur hin – Sie sind doch bewaffnet?«
    »Das nützt einem auch nicht immer.«
    Während der kleine Mann sich sein Nachtlager bereitete, schaltete Balank seinen Fernseher wieder an. Die Neuigkeiten waren inzwischen zusammengestellt worden und erschienen fast sofort. Wieder einmal wurde Balank in eine ferne und schreckliche Zukunft gestürzt.
    Den Maschinen war es gelungen, ihre Zeiterforschung etwa acht Millionen Jahre voranzutreiben, und dort gebot ihnen eine Abweichung in den Quanten des elektromagnetischen Spektrums Einhalt. Der Grund dafür war bisher unklar und lag an der wechselnden Natur der Sonne, die starken Einfluß auf die Zeitstruktur ihres eigenen winzigen Winkels auf der Milchstraße ausübte.
    Balank war gespannt, ob die Maschinen das Problem gelöst hatten. Offensichtlich nicht, denn die Hauptnachricht des Tages war, daß Plattform Eins entschieden hatte, die Operationen auf die bereits erschlossene Zeitspanne zu beschränken. Plattform Eins war die Bezeichnung für die der Zeit um viele Hunderte von Jahrhunderten vorausseiende Maschinenzivilisation, die als erste die Zeitschranke durchbrochen und vor ihrer eigenen Epoche die Verbindung zu allen maschinenregierten Zivilisationen aufgenommen hatte.
    Was für
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