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Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Titel: Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Ich glaube, es waren sogar mehrere.« Etwas in seiner Art ließ Balank ihn schärfer mustern. »Ich habe mit keinem von ihnen gesprochen, sie auch nicht mit mir.«
    »Sie kennen sie?«
    »Ich habe mit vielen Männern hier draußen in den stillen Wäldern gesprochen und später entdeckt, daß sie Werwölfe waren. Sie haben mir nie etwas getan.«
    Balank sagte: »Aber Sie haben Angst vor ihnen?«
    Diese Halbfrage durchbrach Cyfals Zurückhaltung. »Natürlich habe ich Angst vor ihnen. Sie sind nicht menschlich – keine richtigen Menschen. Sie sind die Feinde der Menschen. Oder etwa nicht? Sie besitzen größere Macht als wir.«
    »Man kann sie töten. Sie haben keine Maschinen wie wir. Sie sind keine ernsthafte Gefahr.«
    »Sie sprechen wie ein Städter! Wie lange jagen Sie den da schon?«
    »Acht Tage. Einmal habe ich einen Schuß aus dem Lasergewehr auf ihn abgefeuert, aber er war verschwunden. Er ist ein grauer, stark behaarter Mann mit scharfen Gesichtszügen.«
    »Wollen Sie bleiben und mit mir zu Abend essen? Bitte, ich brauche jemanden, mit dem ich sprechen kann.«
    Zum Abendessen verzehrte Cyfal ein Stück Wild, das er gekocht hatte. Innerlich darüber entsetzt, aß Balank seine eigene Ration aus dem Roboterwagen. In dieser und in anderer Hinsicht war Cyfal ein Anachronismus. In den Städten wurde heutzutage kaum noch Nutzholz benötigt, ja schon seit Millionen Jahren nicht mehr. Nur noch am Rande wurde Holz verwendet, und dazu bedurfte es der Waldhüter, deren Hauptaufgabe darin bestand, alte Bäume, die umzustürzen drohten, zu markieren, so daß dann Maschinen darüber fliegen und sie wie faule Zähne aus den Kiefern des Waldes ziehen konnten. Immer mehr Maschinen hatten die Stellung eines Waldhüters inne, da in jeder Generation immer weniger Männer zu finden waren, die eine so gefährliche und einsame Arbeit fern der Städte auf sich nahmen.
    Im Laufe der Äonen überlieferter Geschichte hatte die Menschheit Maschinen entwickelt, die ihre Städte zu Orten des Wohlbehagens machten. Maschinen hatten die frühen unwirksamen Maschinen des Menschen ersetzt; Maschinen hatten die Transportmethoden neu geplant; Maschinen planten inzwischen das Leben des Menschen für ihn. Die alten Steindschungel aus der kurzen Kindheit des Menschen lagen so tief in der Erinnerung begraben wie die Kohlendschungel des Karbons.
    In dem weit zurückliegenden abgetanen Gestern hatten Mensch und Maschinen die Erschaffung des Lebens entdeckt. Neue Nahrung wurde produziert, weder Fleisch noch Gemüse, und das alte Rad der Vergangenheit war ein für allemal zerbrochen, da nun das Band zwischen dem Menschen und dem Land zerrissen worden war: die Landwirtschaft, Adams Aufgabe, war genauso tot wie die Dampfer.
    Die geistige Haltung prägte körperliche Veränderungen. Nachdem die Städte sich selbst versorgen konnten, brauchte die Menschheit nur noch Städte und die Ressourcen der Städte. Die Kommunikation von Stadt zu Stadt wurde so gut, daß sich die physische Reise erübrigte; Stadt wurde durch wuchernde Vegetation so scharf von Stadt getrennt wie Planet von Planet. Nur wenige der haarlosen Städter dachten noch an draußen; diejenigen, die leibhaft nach draußen gingen, hatten unweigerlich einen Hang zum Anormalen.
    »Die Werwölfe wachsen wie wir in Städten auf«, sagte Balank. »Erst in der Pubertät brechen sie aus und suchen die Wildnis auf. Vermutlich wußten Sie das?«
    Cyfals Kopfleuchte war unstet, flackerte irritierend. »Lassen Sie uns nach Sonnenuntergang nicht von Werwölfen reden«, sagte er.
    »Die Maschinen werden sie auf die Dauer alle zur Strecke bringen.«
    »Seien Sie dessen nicht so sicher. Bei der Aufspürung eines Werwolfes taugen sie weniger als ein Mensch.«
    »Ich nehme an, daß Sie sich Ihrer Gesellschaftskritik bewußt sind, Cyfal?«
    Cyfal zog ein saures Gesicht und knipste unhöflich seinen Armbandsender an. Gleich danach folgte Balank seinem Beispiel. Der Vermittler erschien sofort, und Balank bat, mit dem Nachrichtensatelliten verbunden zu werden.
    Er wollte etwas Neues über den gerade durchgeführten Zeiterforschungsplan sehen, aber es gab keine Neuigkeiten. Ihm wurde geraten, in einer Stunde zurückzurufen. Als er zu Cyfal schaute, sah er, daß der Waldhüter irgendeine Tanzrevue eingeschaltet hatte; die herumwirbelnden Gestalten auf dem kleinen Bildschirm waren von seinem Gesichtswinkel aus schrecklich verzerrt. Er erhob sich und ging zur Tür der Hütte.
    Der Roboterwagen stand draußen, stets
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