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Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)

Titel: Damon Knight's Collection 04 (FiO 07)
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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Deckung besser als ein Mensch, während er die Szene unter ihm in sich aufnahm und sich alle Möglichkeiten der Situation ebenso wirksam durch den Sinn gehen ließ, wie seine Beine ihn durch das wilde Gras tragen konnten. Er wartete, ohne sich zu rühren, und sein Gesicht war grau und ernst und wachsam.
    Die Maschine faßte einen Entschluß. Da sie von dem Menschen keine Antwort erhielt, kam sie behutsam um den Felsen herum und näherte sich dem Rand der Schlucht, durch die der Fluß strömte. Versuchsweise sandte sie einen Hitzestoß zur gegenüberliegenden Klippe, dem ein kurzer Kugelhagel folgte. »Balank?« rief sie.
    Balank antwortete nicht, aber der Roboterwagen war überzeugt davon, daß er den Mann nicht getötet hatte. Er mußte irgendwie über die Schlucht gelangen, über die Balank gesprungen war. Er überlegte, ob er um Hilfe funken sollte, aber die nächste Stadt, Zagrad, war weit entfernt.
    Er streckte seine Beine möglichst lang aus. Seine Krallenfüße konnten gerade das andere Ufer erreichen, aber dessen Rand bröckelte leicht ab und würde kaum das volle Gewicht tragen. Er schlurfte die Schlucht entlang, um eine ideale Stelle zu suchen.
    Von seinem Versteck aus beobachtete Balank, wie die Maschine mörderisch matt im Mondschein glitzerte. Er ergriff einen scharfen Stein und wußte, was er damit zu tun hatte. Hier bot sich ihm die beste – vermutlich sogar die einzige – Gelegenheit, die Maschine zu zerstören. Wenn sie über der Schlucht schwebte, wollte er vorstürzen. Dann wäre sie zu beschäftigt, um ihn niederzubrennen. Er wollte den Stein gegen sie schleudern und das gemeine Ding so in den Fluß stürzen.
    Die Maschine war schnell und klug. Ihm blieb nur der Bruchteil einer Sekunde zum Handeln. Schon wölbten sich seine Muskeln über den Fels, schon knirschten seine Zähne vor Anstrengung, schon funkelten seine Augen dem verhaßten Feind entgegen. Jede Sekunde konnte es jetzt so weit sein. Entweder er oder sie …
    Gondalug starrte wachsam auf die Szene herab, beteiligt und zugleich unbeteiligt. Er sah, was der Mann im Sinn hatte, wußte, daß er auf die Begegnung innerhalb der nächsten knappen Sekunde wartete.
    Seine eigene Art, der Dunkle Bruder des Menschen, ging anders vor. Sie sahen weiter voraus, wie sie es immer getan hatten, auf eine dem Homo sapiens unvorstellbare Weise. Für Gondalug war der Ausgang dieses besonderen kleinen Kampfes unwesentlich. Er wußte, daß seine Art bereits den Kampf gegen die Menschheit gewonnen hatte. Er wußte, daß sie sich noch auf ihren eigentlichen Kampf gegen die Maschinen einlassen mußten.
    Aber die Zeit dazu käme schon. Und sie würden die Maschinen besiegen. In den langen Tagen, da die Sonne immer wie ein Vollmond über der gesegneten Erde schien – in jenen Tagen würde seine Art ihr Zeitalter des Wartens beenden und ihr eigenes wildes Königreich betreten.

Warum sie das Weiße Haus stürmten
( Why they mobbed the White House)
 
Doris Pitkin Bück
     
     
    Hubert war froh, daß er in einer Zeit lebte, in der es noch Passagierflugzeuge gab. In den großen Tunneln gelangte man zwar schneller quer durch den ganzen Kontinent, aber während des Zwei-Stunden-Fluges hatte man die Möglichkeit, die Landschaft zu genießen. Und Lila liebte seine Berichte von den Rockies, die in ihrer ganzen Länge wie ein nach Westen gekipptes Riff aussahen. Hubert und Lila wollten irgendwann dort einmal Urlaub machen. Dafür sparte er. Aber Lilas Gesundheit war angegriffen, seit Hubert als Freiwilliger in den letzten Ostasiatischen Krieg gezogen war.
    Sogar als Hubert den Orden des Kongresses erhielt und später mit dem Silbernen Heiligenschein der Keuschheitslegion ausgezeichnet wurde, weil er der einzige Soldat bei der ganzen Dritten Expeditionsstreitkraft war, der nie ein berüchtigtes Lokal in Singapur, Saigon oder Tokio betreten hatte, selbst dann zeigte Lila leichte, entmutigende Symptome. Als weitere Ehrungen auf ihn herabregneten, ließ sie tagelang die Familienbuchführung liegen, die früher Huberts Freizeitbeschäftigung gewesen war. Während dieser Ruhepause schrieb sie ekstatische Briefe. Die Stiche, die Flecken, die dicken Beulen, die Krampfadern mit ihren Nebenerscheinungen ließen sie zeitweise in Ruhe. Aber sobald sie zu der üblichen Sekretariats- und Buchhaltungsroutine zurückkehrte, die die Hausarbeit als häusliches Gift Nummer Eins abgelöst hatte, fühlte sie sich physisch so abgekämpft wie zuvor, trotz ihres Stolzes.
    Hubert verehrte sie
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