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Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
Autoren: D.H. Barclay
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Stunden in ein Kriegsgebiet verwandelt haben musste. An den Wänden des Flures drängten sich sowohl Patienten als auch Angehörige, die ihn Hilfe suchend, ja fast schon herrisch anzustarren schienen.
    Jemand packte nach seinem Arm, hinderte ihn am weitergehen. Ethan sah sich einem Teenager gegenüber. Eine aufgeplatzte Lippe, sowie ein kreisrunder Bluterguss rund ums rechte Auge, deklarierten ihn, zusammen mit einigen der anderen Anwesenden, zum Mitglied einer Jugendbande. „Flick mich zusammen“, nuschelte er und schielte zu dem Eingang des Hospitals. „Meine Leute und ich haben noch ‚ne Rechnung zu begleichen.“
    „Später“, fertigte Ethan ihn ab und wollte seinen Weg gerade fortsetzen, als sich ihm das kantige Gegenstück zu seiner Selbst in den Weg stellte.
    „Du hast ihn gehört – hilf ihm“, forderte der Schrank. Einige der restlichen Patienten zogen sich zurück und verfolgten die Szene aus sicherer Entfernung weiter.
    „Ich sagte später“, knirschte Ethan. „Nur weil sich jemand die Fresse einschlagen will, werde ich niemanden bevorzugen. Jetzt geh mir aus dem Weg oder ich lasse dich und deinen nuschelnden Freund vor die Tür setzen.“
    Der Schrank musterte zuerst ihn und sah dann zu seinem verletzten Kumpel rüber. Ein leichtes Kopfnicken reichte, um ihn Platz machen zu lassen.
    „Geht doch“, bemerkte Ethan finster bei. Er strich sich in einer Geste des Abscheus über den losgelassenen Arm. „Macht uns keinen Ärger.“
    Ethan setzte erleichtert seinen Weg fort. Seine Knie zitterten, für einen kurzen Augenblick hatte er fest mit einem Angriff gerechnet und war nun einfach nur froh, dass ihm die physische Konfrontation erspart geblieben war. Der grobschlächtige Fleischberg hätte ihn in der Luft zerrissen. Und da das Wachpersonal zurzeit sowieso unterbesetzt war...
    Er ignorierte diese Vorstellung und ließ seinen Blick abermals über die, sich in der Wartehalle drängenden Menschen gleiten. Suchte nach einer bestimmten Person und fand sie in einem roten Haarschopf. „Sarah!“
    Der rundliche Rotschopf drehte sich in seine Richtung und winkte ihm aufgeregt zu.
    „Darf ich mal gerade“, entschuldigte er sich gleichzeitig bei mehreren Leuten und streifte ähnlich einer Schlange zu der robusten Oberschwester.
    „Du kommst spät“, begrüßte sie ihn knapp und deutete auf das vor ihr liegende Kind.
    „Findet Nathalie auch, aber ihr gefällt’s“, entgegnete er knapp. Er übersah das Kopfschütteln und widmete sich dem Patienten. „Sieht nicht gut aus“, betitelte er den scheinbar gebrochenen Arm des Kindes. Die Augen des Jungen waren vom vielen Weinen gerötet, der Kleidung nach stammte er aus den Slums. „Wo sind die Eltern?“
    Sarah lachte auf: „Weiß der Teufel. Seine Schwester hat ihn hier abgeliefert und ist gleich wieder verschwunden.“
    „Habt ihr den Arm schon röntgen lassen?“
    „Das Gerät hatte heute Nachmittag einen Defekt. Der Reparaturservice wird erst Morgen eintreffen.“
    Ethan besah sich die zitternden Lippen des kleinen Jungen. „Das kriegen wir schon wieder hin“, tröstete er ihn. „Deine Schwester hat dich hergebracht?“
    Der Junge nickte und wischte sich mit dem gesunden Arm über das verweinte Gesicht. „Sie muss noch arbeiten..., sagt sie.“
    Der Blick auf die über dem Eingang hängende Uhr stellte klar, um welche Art von Arbeit es sich da wohl handelte.
    „Wenn man nach ihrer Kleidung ging“, flüsterte Sarah ihm zu, „muss sie aufpassen, dass sie sich nicht erkältet.“
    Ethan stimmte ihr nachdenklich zu. „Wenn dir Margie über den Weg läuft, sag ihr, dass der Arm geschient werden muss. Ich muss...“
    Das aufheulende Signalhorn in Verbindung mit dem rotblauen Lichtflackern, welches die draußen herrschende Herbstnacht wie ein Schwert zerschnitt, erstickte seine Worte im Keim.
    „Frischfleisch“, stöhnte Sarah, „so schlimm war es noch nie.“
    Die Schwingtür wurde aufgerissen und entließ zwei Sanitäter, die eine Bahre vor sich her schoben. Der darauf gebettete Körper entlockte einer Patientin einen heiseren Schrei.
    „Nicht doch - wir sind voll belegt“, rief Ethan den beiden zu.
    „Das sind die anderen auch“, rechtfertigte sich der Latino. „Sollen wir die Leute vielleicht erst noch durch die Gegend kutschieren bis ihr sie behandelt?“
    „Reg dich ab ...“ Ethan besah sich den neu hereingebrachten Körper. Seine graue, fast pergamentartige Haut, wurde von unzähligen Tätowierungen geziert. Selbst Gesicht und
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