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Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen

Titel: Dämonenjäger Murphy - Dreizehn Zyklen
Autoren: D.H. Barclay
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sei. Dieser Ausspruch und der Vorschlag, er solle sich den Rest der Woche doch bitte frei nehmen, waren ausschlaggebend. Die Sache stank zum Himmel.
    „Alex?“
    Er fuhr hoch und sah sich einer jungen bezaubernden Frau gegenüber, die er nur zu gut kannte. „Nathalie“, entfuhr es seiner trockenen Kehle.
    Sie kam mit verunsicherten Schritten auf ihn zu. Das ansonsten gepflegte Haar stand widerspenstig ab. „Weißt du etwas?“ Keine Begrüßung – sie kam direkt zur Sache.
    „Die Sache ist kompliziert.“ Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung. Ethan hatte zum Essen geladen. Die Revanchierung für einen kleinen Gefallen. Ein kleines Essen, Wein, alte Geschichten.
    „Kompliziert?“ Ihre Stimme vibrierte. Sie war am Ende. Stützte sich an der Wand ab.„Was ist vorgefallen?“
    Wenn ich das wüsste ... Barker schauderte. Wenn er die Augen schloss, sah er es. Durchlebte es immer und immer wieder. Sah die wimmernde Gestalt, zusammengerollt wie ein geschlagener Hund der verzweifelt Zuflucht suchte. Und keine zwei Schritte von ihm entfernt die toten, starren Überreste. Als wenn sich die inneren Organe nach außen gekehrt hatten, beherrschte die leblose Hülle des unheimlichen Patienten den gesamten OP Saal und gab ihm nur mit seiner bloßen Anwesenheit den schalen Beigeschmack einer tristen Endgültigkeit. Hölle auf Erden, das waren seine ersten Gedanken gewesen. „Ich weiß es nicht ...“, gab er schließlich zu.
    „Alex. – das ist nicht die CIA ...!“ Sie senkte ihre Stimme. Eine der Schwestern linste neugierig zu ihnen herüber. „Was hast du gesehen?“
    Er wischte sich über die Stirn. „Ich war für ein paar Sekunden außer Gefecht...“, - nur ein paar Sekunden? – „...und als ich wieder zu mir kam, hatte sich der OP in ein Schlachtfeld verwandelt. Der Patient war durchgedreht.“ Er schüttelte missmutig den Kopf. Du bist einfach raus gerannt – geflüchtet. „Es wird vielleicht ein wenig dauern, aber Doktor Harris ist guter Dinge ...“
    Nathalie verdrehte die Augen. „Was Harris sagt, ist mir egal. Er kommt mir immer wieder mit neuen Entschuldigungen, Alex...“
    Er zuckte bei dem Klang seines Vornamens zusammen, sah in ihren Augen Tränen schimmern. Barker betitelte sich oftmals selbst als Eigenbrötler. Er hatte nicht viele Freunde, und wurde von seinen Kollegen, aufgrund seiner direkten und sarkastischen Ader, eher geduldet, als respektiert. In Ethan hatte er so etwas wie eine verwandte Seele gefunden. Eine Lehrer-Schüler-Beziehung. Das nun Geschehene war für ihn ebenso schmerzhaft wie für Nathalie.
    „Ich habe Angst“, erklärte sie, – „verflucht noch mal – ich habe Angst.“
    Vor seinem geistigen Auge formten sich die irre Fratze des Tätowierten. „Ich weiß“, antwortete er leise. Durch den dicken Verband, welchen er um die Nase trug, verkamen seine tröstenden Worte zu einem Witz.
    Sie ignorierte es und sprach denselben Gedanken aus, der auch ihm, seit dem schmerzhaften Erwachen, nicht mehr aus dem Kopf ging. „Man verheimlicht etwas. Als wenn Harris alle zum Schweigen verdonnert hätte. Man konnte mir nicht einmal sagen auf welche Station er gebracht wurde.“ Ihre Augen wurden feucht.
    Barker versteinerte. Die Situation wurde ihm zusehends unangenehmer. „Es wird eine logische Erklärung geben“, schnarrte er und machte einer der umherwuselnden Schwestern Platz. Der Ort der Unterhaltung war schlecht gewählt. Sie hatte ihn abgefangen, festgenagelt und auf Erklärungen gepocht.
    Nathalie stöhnte leise auf. Die schattigen Ränder unter ihren Augen standen für den Schlafentzug, den sie seit der schrecklichen Nachricht durchgemacht hatte.
    „Eine Erklärung?“ Tränen perlten ihre Wangen herab.
    Barker legte ihr mitfühlend einen Arm um die zierlichen Schultern der jungen Studentin. Anders, als bei Harris unbeholfenen Versuch, ihr sein Beileid zu bekunden, ließ sie es dieses Mal zu.
    „Störe ich?“ Im spiegelnden Glas des Stationsfensters, schimmerte der transparente Schatten einer hoch gewachsenen Frau.
    „Du fragst, obwohl du die Antwort schon kennst“, presste Barker wütend hervor. Nathalie blickte verunsichert zwischen den beiden Ärzten umher.
    „Unwissenheit kann eine Tugend sein.“
    Barker schluckte seinen Zorn runter. „Was willst du?“
    „Krankenbesuch.“ Sie blinzelte zu Nathalie rüber. „Sie müssen seine Freundin sein, Ethans“, resultierte sie Nathalies Anwesenheit und streckte ihr eine Hand entgegen.
    „Wir sind verlobt“,
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