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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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schlüpfte ins Gedränge und bahnte sich mit den Ellbogen den Weg an den Gaffern vorbei. »Danielle, hörst du gerade zu?«
    Prinzessin Danielle war im Whiteshore-Palast zurückgeblieben. »Ich bin hier. Hast du wirklich das ›Seemannsgebein‹ in Brand gesteckt?«
    »Das war Talias Schuld! Und wenn sie diese Eimerkette organisiert kriegen, bin ich sicher, dass sie einen Teil des Gebäudes retten können.«
    Ein Priester der Elfenkirche stellte sich mitten auf die Straße und versperrte ihr den Weg. Er hielt ihr die erhobene Hand entgegen. »Keine weltliche Besorgung ist wichtiger als deine unsterbliche Seele!«, rief er. »Tritt ein ins Haus der Elfenerlöser! Bereue deine Sünden und empfange ihren Segen!«
    Schnee lächelte. »Ich mag meine Sünden.«
    Der Priester sah aus, als wöge er zweimal so viel wie Schnee. Wäre er einfach stehen geblieben, wäre es nicht einfach geworden, an ihm vorbeizukommen. Aber Schnee hatte jahrelang mit Talia zusammengearbeitet und eine Reihe von Tricks aufgeschnappt. Sie nahm die Schulter herunter und rannte los, ohne Anstalten zu machen, zu bremsen. Der Priester trat überrascht zurück. Diese Bewegung kostete ihn das Gleichgewicht, und Augenblicke später purzelte er in den Matsch am Straßenrand, was ihm Zurufe von seinen Anhängern eintrug.
    »Was war das?«, fragte Danielle.
    »Nichts. Kannst du die Wachen am Südtor benachrichtigen?«
    »Das wird dauern, aber ich schaue, was ich tun kann.«
    Ein Spritzer Rot lenkte ihre Aufmerksamkeit auf eine Schneeverwehung zu ihrer Linken. Sie hob ihre Stahlflocke aus dem Haufen auf, in den Hänsel sie geworfen hatte. Blutstropfen markierten seinen Weg zum Tor. Schnee lief um ein von Maultieren gezogenes Fuhrwerk herum und blieb dann stehen, um die Kreuzung vor dem Tor in Augenschein zu nehmen. Die größte der Straßen war breit genug, um drei Kutschen nebeneinander Platz zu bieten; zwei weitere zweigten vom Tor ab und verliefen parallel zur Mauer. Es gab hier zu viele Menschen und zu viel Platz.
    Die Steinmauer war nicht so imposant wie die, die den Palast umgab, aber Schnee bezweifelte, dass Hänsel imstande gewesen war, sie mit dem verletzten Bein zu erklimmen. Allerdings stand das eiserne Gittertor weit offen: Danielles Nachricht war anscheinend nicht durchgekommen. Schnee ging auf den näheren der beiden diensthabenden Wachtposten zu. »Habt Ihr einen Hexenjäger hier durchkommen sehen? Zottelig und blutend, trägt einen verzauberten Bogen.«
    Er blickte sie erstaunt an. »Geht es Ihnen gut, Fräulein?«
    »Ich habe schon bessere Tage gehabt«, seufzte Schnee und wandte sich ab, gerade als Talia die entferntere Straße entlanggelaufen kam.
    »Sag mir nicht, du hast ihn verloren!«
    Trotz ihrer Verärgerung musste Schnee beim Anblick der armen Talia, die sich gegen die winterliche Kälte dick eingemummt hatte, grinsen. Talia war in den Wüsten Aratheas aufgewachsen und betrachtete Schneefall als eine Strafe, die von rachsüchtigen Göttern verhängt wurde. Sie trug einen dicken Wollumhang, Mund und Nase verhüllte ein gestrickter Schal. Nur ihre Hände waren unbedeckt, damit sie die verschiedenen Waffen, die sie versteckt bei sich trug, besser greifen konnte. Im Augenblick hatte sie sich eine Hand unter den Arm geklemmt, um die warm zu bekommen, während sie sich mit der anderen die Kapuze tief ins Gesicht zog, um sich vor dem Wind zu schützen.
    »Ich habe gar niemand verloren!« Schnee bückte sich, um eine Hand voll Schneematsch aufzuschaufeln, den sie zu einem Ball zusammendrückte. Sie hielt die Stahlschneeflocke schräg und streifte etwas Blut auf dem Ball ab, steckte die Waffe weg und flüsterte einen Zauberspruch, um den Ball zu Eis zu härten. »Ich habe mir nur gedacht, es ist sportlicher, ihm einen Vorsprung zu geben.«
    Ihr Kopf hämmerte, als sie den neuen Zauber wirkte. Sie blinzelte die Tränen zurück und machte ein Zwinkern daraus, als sie bemerkte, dass Talia sie beobachtete. Sie nahm das Eis in die andere Hand und schleuderte es in die Luft. Auf dem höchsten Punkt seiner Flugbahn bewegte sich der Ball mit einem Ruck nach Osten, als wäre er vom Wind erfasst worden, obwohl die Luft doch ruhig war. Er stürzte zur Erde zurück, während das Blut seinen Flug magisch leitete und ihn mehr als einen Block am Tor vorbeiführte. Die Menge schirmte Hänsel vor Schnees Blicken ab, aber sie hörte den Aufprall und gleich darauf lautes Fluchen.
    Bis Schnee und Talia sich den Weg durchs Gedränge in eine Gasse zwischen einer
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