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Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper
Autoren: Royce Buckingham
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stoßen. Auf Zehenspitzen schlich er zu einer Truhe, die bis zum Rand mit Diamanten, Goldmünzen und anderen Schätzen gefüllt war, die die Hüter über die Jahrhunderte hinweg angehäuft hatten. Als er nach einem modernen Zwanzigdollarschein griff, hörte er das unverwechselbare Knarren der Haustür.
    »O nein...«
    Er wollte in die Diele stürzen, stolperte aber in der Eile über ein Bein des Wächtertisches. Zu seinem Entsetzen wurde es sofort munter. Er machte einen Satz zur Seite, als es mit den Klauen nach seiner Wade angelte, die Hose zu fassen bekam und sie zerriss. Mit einem Hechtsprung brachte er sich in Sicherheit und kroch dann auf allen vieren in die Eingangshalle, wo er beinahe mit dem Kopf gegen Sandys Kniescheiben geprallt wäre. »Oje«, keuchte er. »Du bist im Haus.«
    Als Sandy das zerrissene Hosenbein sah, fragte sie besorgt: »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Ich bin am Tisch hängen geblieben und hab mir die Hose aufgerissen.«
    Sie half ihm auf, und er war überrascht, wie zart sich ihre Hand anfühlte. Dann standen die beiden da und starrten sich an. Nate wollte etwas sagen, doch sein Mund war wie zugeschweißt.
    Sandys Blick wanderte durch die Eingangshalle. »Die Sachen hier drin sind unglaublich«, sagte sie. »Sammeln deine Eltern Antiquitäten?«

    Nate wich ihrem Blick aus. »Nein. Ich, äh - ich habe das alles vor kurzem geerbt.«
    »Die Sachen gehören dir ?«
    »Es ist eher umgekehrt. Ich gehöre ihnen.« Dann fragte er nervös: »Du hast doch nichts angefasst, oder?«
    »Nein«, sagte sie.
    »Und nichts hat dich angefasst?«
    Verwirrt schüttelte Sandy den Kopf.
    Nate packte sie bei den Schultern und schob sie zurück in Richtung Haustür. »Wir sollten gehen.«
    In der Dunkelheit über ihren Köpfen flatterte lautstark ein Taschenbuch heran, nahm die beiden ins Visier und ging in den Sturzflug über. Sandy drehte sich um und suchte nach dem Ursprung des Geräusches.
    »Fledermäuse«, erklärte Nate.
    Am Ende des Flurs hörte man schwere, näher kommende Schritte. Wumm-wumm-wumm!
    »Der Heizkessel«, sagte Nate. »Wollen wir...?«
    »Okay.« Sandy zuckte mit den Schultern.
    In der Küche entstieg Pernikus, der nun aussah wie ein Kobold aus Wackelpudding, der Plastikschüssel. Er drückte die Kühlschranktür auf und sauste in die Eingangshalle.
    Nate war so damit beschäftigt, Sandy von den diversen Zierleisten abzulenken, die sich jetzt von den Wänden lösten, dass er den Ausreißer gar nicht bemerkte.
    Sandy bemühte sich zu lächeln, während Nate sie hinauskomplimentierte. »Beim nächsten Mal kannst du mir ja das ganze Haus zeigen«, sagte sie.
    An der Türschwelle gab Nate seinem Gast einen kleinen Schubs, so dass Sandy ins Freie und die Stufen hinabstolperte.
     
     
    Als Nate aus dem Haus trat, huschte hinter ihm Pernikus nach draußen und flitzte unbemerkt zu Sandys Auto.
    Als die ihr Gleichgewicht wiedererlangt hatte, wandte sie sich um und warf Nate einen ungläubigen Blick zu. Er verriegelte die Tür von innen und außen. Hinter ihm im Haus erhob sich plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm.
    Rumms! Schepper! Krach!
    Nate lächelte gezwungen, als hätte er nichts gehört. »So, wo gehen normale Jugendliche denn hin?«
    »Du meinst, wo gehen Jugendliche normalerweise hin?«, verbesserte ihn Sandy.
    »Ja, sag ich doch.«
    Sie überlegte kurz. »Ins Shoppingcenter?«

13. Kapitel
    Heimgekehrt
    D er Dürre Mann stand am Fuße des Queen-Anne-Hügels und blickte hinauf, doch er lächelte nicht. Diese Heimkehr hatte etwas Bittersüßes - vor allem aber etwas Bitteres.
    Er hatte sich noch nicht entschieden, wie er vorgehen würde. Dhaliwahl stand ihm nicht mehr im Weg, so viel wusste er. Aber Chaos war ein trügerisches Gewerbe. Er war nicht sicher, was er beim Betreten des Hauses vorfinden würde. Vielleicht sollte er einfach hineingehen und das Kommando übernehmen. Aber womöglich würde er dabei auf Widerstand stoßen. Es gab bestimmt einen neuen Hüter, einen Lehrling, mit dem er es dann zu tun bekäme. Doch er war entschlossen zu kämpfen, um sich zurückzuholen, was rechtmäßig ihm gehörte.
    Der Dürre Mann hatte Vertrauen in seine Fähigkeiten. Er hatte die Jahre seiner Abwesenheit gut genutzt. Während seines Aufenthalts in British Columbia hatte er zahllose Dämonen aufgespürt, unter seine Kontrolle gebracht und einige von ihnen sogar vernichtet. Töten war eine Fertigkeit, die kein anderer Hüter jemals praktiziert hatte. Es war ihnen verboten. Aber ohne einen
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