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Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen

Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen

Titel: Cynster 07 - Nur mit deinen Kuessen
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er hinzu: »Und ganz bestimmt zu Ihren Diensten.«
    Sie starrte ihn an, dann machte sie eine vage Handbewegung. »Ich bin spät dran …«
    Sie sahen einander unverwandt in die Augen, und ein primitiver Urinstinkt bemächtigte sich ihrer, ein Versprechen, das keiner Worte bedurfte.
    Dann ließ sie ihren Blick gierig über ihn schweifen, so als würde sie ihn tief in sich aufnehmen: Er tat es ihr gleich, er sehnte sich nach dem Anblick dieser Lady, die kurz davorstand, die Flucht zu ergreifen.
    Was sie auch tat. Sie wirbelte herum, raffte ihr Kleid und lief in einen Seitenpfad, der zum Haus führte. Dann war sie aus seinem Blickfeld verschwunden.
    Gyles unterdrückte den starken Drang, ihr zu folgen. Langsam ließ seine Erregung nach. Das Lächeln auf seinen Lippen war alles andere als vergnügt. Sinnliche Vorfreude war ihm nicht unbekannt und gehörte zu seinem täglichen Leben. Die Zigeunerin wusste genau, wie sie ihn erregen konnte.
    Er erreichte den Stall und befahl dem Burschen, den Fuchs zu holen. Während er auf ihn wartete, fiel ihm ein, dass man jetzt von ihm erwartete, sich Gedanken über seine künftige Braut zu machen, und er dachte an die blasse, junge Dame mit dem Buch. Innerhalb weniger Sekunden wurden seine Gedanken durch ein lebendigeres, sinnlicheres Bild von der Zigeunerin, so wie er sie zuletzt gesehen hatte, verdrängt; und er sah das jahrhundertealte Versprechen, das in ihren Augen loderte. Er musste sich sehr anstrengen, um seine Aufmerksamkeit wieder auf andere Dinge zu richten.
    Insgeheim freute er sich, denn schließlich wusste er genau, warum er eine Marionette heiraten wollte: Sie würde ihm nicht im Wege stehen, was seine fleischlichen Gelüste betraf. Darin hatte sich Francesca Rawlings bereits als perfekt erwiesen - innerhalb weniger Minuten, nachdem er sie gesehen hatte, war sein Kopf voller lüsterner Gedanken an eine andere Frau.
    Seine Zigeunerin. Wer war sie? Wieder hörte er ihre heisere, erotische Stimme. Sie hatte einen kleinen Akzent und betonte die Vokale stärker und die Konsonanten dramatischer, als es die Engländer normalerweise taten. Der Akzent verlieh ihrer Stimme einen zusätzlichen sinnlichen Touch. Er dachte an den Hauch von Oliv, der ihre Haut in Gold verwandelt hatte. Dann fiel ihm ein, dass Francesca Rawlings die meiste Zeit ihres Lebens in Italien verbracht hatte.
    Der Stallbursche führte den großen Fuchs nach draußen. Gyles dankte dem Jungen, bestieg das Pferd und galoppierte die Auffahrt hinunter. Ihr Akzent und ihre Hautfarbe ließen darauf schließen, dass die Zigeunerin vermutlich Italienerin war. Und was ihr Benehmen anging: sanftmütige, unterwürfige englische Ladys hätten ihn niemals so forschend angesehen, wie sie es getan hatte. Sie war ganz bestimmt Italienerin, entweder eine Freundin oder Gefährtin seiner künftigen Braut. Sie war sicherlich keine Magd, so wie sie gekleidet war. Außerdem hätte keine Magd es gewagt, ein derart forsches Benehmen an den Tag zu legen.
    Dort, wo der Weg in den Wald führte, zog Gyles die Zügel an und warf einen Blick zurück auf Rawlings Hall. Er war sich noch nicht sicher, wie er die Karten, die ihm gerade ausgeteilt worden waren, am besten spielen würde. Sein Hauptziel blieb, sich eine fügsame Braut an Land zu ziehen. Trotz der sexuellen Begierde, die sie in ihm hervorrief, musste die Verführung der Zigeunerin erst einmal hintenanstehen.
    Er verengte seine Augen zu Schlitzen und sah, anstelle von ausgewaschenen Ziegelsteinen, ein Paar smaragdgrüne Augen, in denen Verstehen, Wissen und Spekulation blitzten, die weit über den Horizont einer bescheidenen jungen Lady hinausgingen.
    Er würde sie bekommen.
    Wenn seine brave Braut ihm erst einmal zu verstehen gegeben hatte, dass sie willens war, würde er sie ganz nach seinem Geschmack erobern. Er genoss diese Vorstellung, machte eine Kehrtwendung und galoppierte den Pfad hinunter.

2
    Francesca eilte durch den Garteneingang ins Haus. Sie blieb abrupt stehen und wartete, bis ihre Augen sich an das trübe Licht gewöhnt hatten. Wartete darauf, dass sie wieder zur Besinnung kommen würde.
    Du lieber Himmel! Sie hatte das letzte Jahr damit zugebracht, den Mangel an Leidenschaft bei englischen Männern zu beklagen. Umso bemerkenswerter war, was die Götter ihr soeben beschert hatten. Selbst wenn sie zwölf Monate damit zugebracht hätten, um ihn zu finden, sie würde sich auf keinen Fall beklagen.
    Vielleicht sollte sie auf die Knie gehen und ein Dankgebet
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