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Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)

Titel: Cvon (Ushovar-Zyklus) (German Edition)
Autoren: Guido Krain
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Mischung aus intellektuellem Unterlegenheitsgefühl, Beschützerinstinkt und rätselhafter Furcht war. Furcht davor, sie könne den Eindruck gewinnen, er wolle sich ihr unziemlich nähern. Chendai war ein komplizierter Mann, den sie gut foppen konnte, und manchmal, wie gerade jetzt, foppte er sich sogar selbst.
    Dabei fand sie ihre Frage relativ naheliegend. Schließlich wusste sie, dass viele Menschen Angst oder Ekel vor Schlangen und Eidechsen empfanden. Doch obwohl sich ihre eigene Haut ähnlich wie die dieser Tiere anfühlte, hatte er so zufrieden bei seiner Beschäftigung ausgesehen. Die Frage hatte sich ihr einfach aufgedrängt. Chendai machte sich das Leben auf eine sehr eigenartige Weise selbst schwer. Und sie hatte ihn gerade wegen seiner Merkwürdigkeiten sehr gerne um sich.
    „Das freut mich.“ Sie sah ihn treuherzig an. Demonstrativ schob sie ihre Hände wieder in die seinen. „Dann macht es dir doch bestimmt nichts aus, die Aufgabe auch zu Ende zu führen, oder?“
     

     
    Loric als schlecht gelaunt zu bezeichnen, wäre die reinste Untertreibung gewesen. Er war hungrig, bis auf die Knochen durchnässt und vergeblich darum bemüht, das verhaltene Genörgel seiner beiden Gefährten zu überhören. Nein, sie würden kein Weichfleisch aus seiner Bruchbude werfen, um im Trockenen zu sitzen und sich über anderer Leute Vorräte herzumachen. Man war hier zu Gast. Aber natürlich konnten auch die nobelsten Grundsätze den Ork nicht daran hindern, sich maßlos über die Ungerechtigkeit des Lebens aufzuregen.
    Sie suchten ein Haus, in dem sie für ein paar der Kupfermünzen, die ihm sein Vater in die Hand gedrückt hatte, einen warmen Schlafplatz und etwas zu essen erstehen konnten. „Gasthaus“ hieß so eine Einrichtung und es sollte sie in jeder menschlichen Siedlung geben. Loric gefiel der Gedanke nicht, wie die Menschen mit leblosem Metall zu bezahlen. Es war ehrlos, etwas für erwiesene Mühen zu geben, das sich bei seinem Erwerb nicht wehren konnte.
    Doch mittlerweile war er nur zu bereit, diesen kleinen Flecken auf seiner Ehre hinzunehmen, wenn sich die Geschichten der Alten bewahrheiten würden. Sie hatten geschworen, dass jede Menschensiedlung ein Gasthaus haben musste. „Jede“ schien allerdings Vuna nicht einzuschließen. Überhaupt schienen die Alten der Sippe gerne Unfug zu erzählen, wenn sie wieder einmal zu tief in den Pnume-Becher geschaut hatten. „Zivilisiert“ solle es bei den Menschen zugehen, hatten sie gesagt. Die Straßen sollten nachts beleuchtet sein, die Häuser seien aus Stein gebaut und sogar die Straßen seien mit Stein oder gar Metall ausgelegt.
    Ha!
    Nichts war hier beleuchtet! Seit einer Stunde stapften sie durch diesen immer dichter werdenden Regen und suchten ein Gasthaus, das wahrscheinlich nur dem greisen Hirn eines von Pnume benebelten Schwätzers entsprungen war. Die meisten Bauten waren zwar aus Stein, aber kaum mehr als windschiefe Ruinen, und aus welchem Material die Straßen bestanden, konnte man wegen einer dicken Schicht aus Schlick und Unrat nicht erkennen. Nie wieder würde er sich von den Alten für dumm verkaufen lassen.
    „He, Loric!“ Duice riss ihn mit seinem hohen Stimmchen aus seinen Gedanken. Der selbst für einen Ork überdimensionierte Krieger hatte mit dem mürrischen Geschlurfe aufgehört und zeigte ohne weitere Erklärung auf einen erleuchteten Eingang. Duice redete nur, wenn es sich wirklich nicht vermeiden ließ, auch wenn im Moment niemand hier war, der sich über ihn lustig gemacht hätte.
    Loric verhielt seinen Schritt und versuchte, das Schild über dem Eingang zu entziffern. M..GESANG , stand dort zu lesen. Auch wenn der Ork nicht viel damit anzufangen wusste, beschloss er, dass Gesang eine gute Sache war und man vielleicht einen Platz gefunden hatte, wo man sich etwas aufwärmen konnte. Griesgrämig, mit einer Falte zwischen den buschigen Augenbrauen, drehte er sich zu den Gefährten um.
    „Na gut. Wir gehen jetzt da rein“, begann er, beeilte sich aber weiterzusprechen, weil die Anderen bereits Anstalten machten, mit einem kurzen Nicken an ihm vorbei ins Trockene zu stapfen. „... Aber wir sind hier zur Gast. Ihr sauft nicht, ihr fangt keinen Streit an und ihr macht nichts kaputt, klar?“ Duices Antwort bestand in dem für ihn charakteristischen Stirnrunzeln, doch Naginar wollte aufbegehren.
    „Spiel dich mal nicht so auf. Wir sind alle Krieger und lassen uns von unserem Blut leiten!“ Wie er es gerne tat, redete er sich mal
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