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Cum Book (German Edition)

Cum Book (German Edition)

Titel: Cum Book (German Edition)
Autoren: Gerry Stratmann , Kat Marcuse
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die Konturen seines Mundes
entlangstreichen.
    Um dem Verlangen Herr zu werden, trete ich einen Schritt
zurück und stoße gegen den Körper in meinem Rücken. Die Frage des Blonden kommt
mir in den Sinn: Was siehst du?
    Noch einmal betrachte ich den Gefesselten in Gänze, die
exponierte Haltung, seinen perfekt dargebotenen Körper. Das Ausgeliefertsein
umgibt ihn wie eine seidene Aura. Nicht bedrohlich. Sicherheit gebend.
    Meine Stimme ist so leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob
der Mann hinter mir meine Worte versteht. „Reine Schönheit, Verletzlichkeit
gepaart mit Stärke.“
    Die grünen Augen sehen mich an. Mein Innerstes bebt. Ich
weiß, der Blick gilt nicht mir. Was ich in seinen Augen lese, schenkt er dem
Mann in meinem Rücken. „Hingabe. Grenzenloses Vertrauen. Verlangen.“
    „Ich wusste es. Du kannst fühlen, was er fühlt, nicht wahr?“
Die Stimme an meinem Hals ist ebenso leise, wie zuvor meine. Sie jagt ein
Schaudern über meine Haut.
    „Ich weiß es nicht. Es ist so viel, so überwältigend.“
    Der Blonde geht an mir vorbei, tritt hinter den
Dunkelhaarigen, dessen Atmung sich merklich beschleunigt. Ich gehe einen
weiteren Schritt zurück, um ihnen mehr Freiraum zu geben.
    Plötzlich fühle ich mich wie ein Eindringling. Ich sollte
nicht hier sein, nicht zusehen. Das alles ist zu intim, nicht für Außenstehende
gemacht. Doch ich kann mich nicht losreißen, will es miterleben, mitfühlen. Was
für ein verwegener Wunsch? Ich weiß, dass es nicht möglich ist, egal was der
Blonde behauptet.
    Dessen ungeachtet fühle ich die Hand, die über die nackte
Schulter und den Nacken des Gefesselten streicht. In meiner Vorstellung ist sie
glühend heiß und zärtlich. Ein sanftes Seufzen entflieht den leicht geöffneten
Lippen des Dunkelhaarigen. Seine Lider flattern, die Augen schließen sich für
einen Moment. Sein Kopf sinkt in den Nacken. Wange an Wange, ein Bild purer
Zärtlichkeit. Geflüsterte Worte, die ich nicht verstehe.
    Da tritt der Blonde zurück. Er hat sich in meiner
Wahrnehmung verändert, ist nicht mehr Liebender. Er ist Master, bereit, Schmerz
zu geben.
    Ich schlucke krampfhaft, versuche, einen Blick in die grünen
Augen zu erhaschen. Vergebens. Der Dunkelhaarige holt tief Luft. Erwartend.
Erschaudernd. Wollend.
    Meine Augen weiten sich vor Entsetzen, sind ein Spiegel
meiner Empfindungen, denn der Atem der gefesselten Schönheit beschleunigt sich
noch mehr. Die Muskeln spannen sich an. Der Master ergreift eine Peitsche. Drei
geflochtene Lederschnüre hängen von dem hölzernen Griff.
    Ich bin fassungslos, mein Herz rast und ich presse die
Lippen fest aufeinander, um einen Aufschrei zu unterdrücken, als das Leder zu
singen beginnt und klatschend auf Haut trifft.
    Der Dunkelhaarige beißt sich auf die Unterlippe, vergräbt
die Zähne tief in der weichen Haut. Seine Lider sind fest zusammengepresst, der
Körper angespannt, bäumt sich auf. Es dauert nicht lange und ein Keuchen
entsteigt seiner Kehle. Der Laut jagt über meine Haut, setzt sich in meinem
Nacken fest, lässt mich erzittern. Das Klatschen der Peitsche dröhnt in meinen
Ohren. Ich kann es kaum ertragen, das Winden des nackten Körpers zu sehen, das
Zerren an den Ketten, das Aufbäumen.
    Schreie.
    Immer wieder. Pein umgibt den wunderschönen Körper, auf
dessen Haut sich ein Schweißfilm bildet. Licht und Schatten streicheln über den
Leib, verändern sich mit jeder Bewegung der angespannten Muskeln.
    Keuchen.
    Schluchzen.
    Tränen.
    Mein Innerstes jault auf: Aufhören.
    Da reißt der Gepeinigte mit einem gellenden Schrei den Kopf
in den Nacken. Mir stockt der Atem. Entblößt. Die Kehle überstreckt. Mehr als
nackt. Dargeboten.
    Nicht nur ich bin von diesem Anblick über alle Maßen
fasziniert. Der Master hält in seinem Tun inne, tritt nah an den Rücken seines
Opfers. Er krallt die Finger in das dunkle Haar, beugt den Kopf zur Seite und
legt seine Lippen auf den entblößten Hals.
    Drei keuchende Laute hallen durch den Raum.
    Ich sehe und spüre die nasse Zunge am Hals. Sie leckt
Schweiß von der Haut, hinterlässt ein Beben, das den ganzen Körper erzittern
lässt.
    Sanfte Küsse.
    Erholung.
    Innehalten.
    „Mehr.“
    Habe ich diese Stimme tatsächlich gehört? Sie war nicht mehr
als ein Hauch. Ein Wispern im Nebel. Alles beginnt zu verschwimmen. Gedanken
entschwinden, vergehen in Bedeutungslosigkeit.
    Ich selbst fühle mich allein, als sich der Master von dem
glühenden Körper entfernt. Aufregung, Furcht und ein
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