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Cryer's Cross

Cryer's Cross

Titel: Cryer's Cross
Autoren: Baumhaus
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tot.«
    »Ja.«
    Es schaukelt, als er zu laufen beginnt, nachdem sie den dichten Wald hinter sich gelassen haben. Und als sie schließlich wieder auf dem Pfad am Cryer’s Pass ankommen, setzt er sie auf sein Quad und steigt hinter ihr auf. Er legt seine Arme um sie und fährt los zur Ranch.
    »Es tut mir leid«, sagt er, »aber das wird ein bisschen holperig.«
    »Wie hast du mich gefunden?« Sie lehnt sich an ihn, zu durchgefroren, um zu zittern. Zu erschöpft, um die Augen offen zu halten. Ihre Kehle fühlt sich an, als habe sie Glassplitter geschluckt.
    Er zieht den Mantel eng um sie und hält sie beim Fahren fest. Sein warmer Mund ist dicht an ihrem Ohr.
    »Sie haben sofort am Morgen mit der Suche begonnen, als deine Eltern gemerkt haben, dass du weg warst, gegen fünf Uhr. Gleich darauf sind alle in die Stadt gefahren. Wir werden viel zu gut bei so etwas.« Er hält sie fester und tritt aufs Gas, als sie an eine Lichtung kommen.
    »Mir ist eingefallen, was du über den Tisch gesagt hast«, fährt er fort. »Klar, das war merkwürdig, aber ich hätte zu diesem Zeitpunkt alles versucht. Ich ärgere mich selbst, dass ich es nicht früher getan habe … Ach was, egal.« Er runzelt die Stirn. »Ich bin also in die Schule gegangen, um nach Hinweisen zu suchen. Der alte Mr Greenwood hat mich reingelassen. Ich habe mich an den Tisch gesetzt und die ganzen eingeritzten Worte gelesen. In der Mitte stand: Tief im Wald hinter dem Cryer’s Pass . Fast hätte ich geglaubt, es habe nichts zu bedeuten, weil es so alt aussah, aber ich habe es meinem Großvater gegenüber erwähnt und da ist er fast in Ohnmacht gefallen. Er hat den Sheriff und den alten Mr Greenwood angerufen. Sie sind mit dem Pick-up hier heraus gefahren, aber sie sind unterwegs in den Ranken stecken geblieben. Deshalb fahren wir hiermit herum.«
    Seine Stimme klingt weit entfernt, und die Stimme des Tisches lässt nicht von ihr ab. In ihrem Kopf ist alles matschig.
    »Lass nicht zu, dass sie mich begraben«, murmelt sie.
    »Oh Kendall.« Seine Stimme bricht. »Hat dir das jemand angetan? Hat dich jemand verletzt?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Nein. Es sind nur die Stimmen. Sie haben mich dazu gebracht … Dinge zu tun …« Sie schluchzt auf, dann schüttelt sie ein Hustenanfall.
    »Stimmen? Meinst du …?«, beginnt er langsam. »Hast du etwas gehört, als du das Pult berührt hast?«
    »Ja, die Stimmen.« Kendall fasst sich an die brennende Kehle.
    »Ganz ruhig. Du kannst das alles erklären, wenn wir im Krankenhaus sind.«
    Auf Hectors Ranch stellt Jacián das Quad neben der Scheune ab und trägt Kendall zu seinem Pick-up. Er startet den Motor, um die Heizung in Gang zu bringen, und macht dann vom Telefon in der Scheune aus einen kurzen Anruf bei Kendalls Eltern.
    »Ich habe sie. Sie lebt. Ich bringe sie nach Bozeman ins Krankenhaus, das geht schneller, als wenn wir auf den Krankenwagen warten. Ist das okay? … Gut. Sie ist bei Bewusstsein, aber sie hat die ganze Nacht im Regen gelegen.«
    Einen Moment lang hört er zu, dann sagt er: »Wir sehen uns dort.«
    Er sprintet zum Pick-up und rast los, die Heizung voll aufgedreht. Er zieht Kendall an sich und legt den Arm um sie. Auf halbem Weg nach Bozeman beginnt sie zu zittern. Jacián findet, das sei ein gutes Zeichen.
    Vor der Notaufnahme hält er an und trägt sie herein, schnappt sich einen leeren Rollstuhl und den Erstbesten in einem Kittel.
    »He, Sie, sie ist unterkühlt. Und klatschnass.« Er setzt Kendall in den Rollstuhl.
    Der Pfleger zögert, blickt in den Warteraum und dann auf Kendalls blaue Lippen und nimmt sie mit. Am Empfang gibt man Jacián ein Klemmbrett mit Formularen, das er nur mit leerem Blick anstarrt. Er geht zum Eingang, wo er auf Mr und Mrs Fletcher trifft. Während sie die Formulare ausfüllen, erzählt er ihnen alles, was er weiß.
    Jacián steht nur da und sieht den langen, geschäftigen Gang entlang, überlegt und atmet tief durch. Und plötzlich holt ihn alles wieder ein. Er dreht sich um und geht hinaus, um den Pick-up zu parken.
    Und um sich in den Griff zu bekommen, bevor er die Fassung verliert.

27
    Es ist eine Lungenentzündung, wahrscheinlich durch die Erde verursacht, die sie eingeatmet hat, und der kalte Regen hat ein Übriges getan. Den ersten Tag verbringt Kendall mit hohem Fieber, das sie immer wieder in die Bewusstlosigkeit gleiten lässt. Sie nimmt nicht wahr, was um sie herum geschieht, nur am Rande ihres Bewusstseins trauert sie.
    Der beste Freund der Welt, der
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