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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod
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Adam grinste und flüsterte mit heiserer Stimme: »Eeeer issst freiiii …«
    Eve fröstelte, und er bemerkte ihre Reaktion.
    »Oh, ich weiß, du glaubtest, ich meinte Cole Dennis … Nein. Ich sprach von Ronnie. Ich brauchte jemanden, der mir die Drecksarbeit abnahm, und wer eignete sich besser dazu als Ronnie, dieser Spinner? Vielleicht weißt du es nicht, Eve, aber Ronnie war verdammt scharf auf dich. Mhm. Wollte dich ficken bis zur Besinnungslosigkeit und dich dann umlegen. Aber darum brauchst du dir jetzt keine Sorgen mehr zu machen.« Er sah sie so anzüglich an, als stellte er sich vor, wie es wäre, sie zu vergewaltigen, doch irgendetwas hielt ihn zurück, als sei ihm noch ein Funken geistiger Gesundheit geblieben, so absurd das scheinen mochte. »Ronnie war in dem Glauben, er handele in göttlichem Auftrag.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Kristi.
    »Weil ich Gott bin«, erwiderte Adam, ohne den starren Blick von Eve zu wenden. »Die Stimme – so hat er mich genannt, glaube ich. Ich hatte seine Hütte verkabelt, damit ich nachts mit ihm sprechen, ihm sagen konnte, was er tun sollte. Er hat auch andere Stimmen gehört, geflüsterte Gespräche, die ihn glauben machten, er sei verrückt. Es war erbärmlich, wie er bettelte und flehte, dass ich zu ihm kommen sollte. Er war der Retter, das ist der Name, den ich ihm gegeben habe. Ich habe ihm gesagt, er würde eines Tages vergöttlicht, und er war überzeugt, nach dem Willen Gottes zu handeln – eines Gottes, der rückwärts und vorwärts denkt. ›Retter‹ ist ein Wort, das von hinten und von vorn gelesen gleich lautet, genauso wie ›Eve‹«, fuhr er fort und sah sie fest an. »Und die tätowierten Zahlen auf den Stirnen der Opfer: Zimmernummern dieser Klinik. Sogar Schwester Viv war hier Patientin.«
    Eve schluckte krampfhaft. Der Kerl war noch viel schwerer gestört, als sie bisher angenommen hatte.
    Kristi fragte: »Du hast ihm gesagt, wen er umbringen sollte?«
    »Ja, und, wie gesagt, ich habe dabei mit Palindromen gearbeitet. Das alles nahm seinen Anfang mit Mom. Ronnie hatte vor Jahren beobachtet, wie sie ›Nie so sein‹ auf Faiths Kopf tätowiert hat. Sie wusste, dass Faith herumvögelte, und deshalb hat sie Faiths Medikamentendosis erhöht, so dass sie völlig benommen war, und dann hat sie sie tätowiert. ›Nie so sein‹, das liest sich von vorn und hinten gleich. Und zu allem Überfluss haben Mom und Dad mich dann praktisch unter der Hand adoptiert. Sie hat es mir selbst erzählt, bevor sie eine Überdosis ihrer eigenen Medikamente nahm, die arme Frau. Deshalb musste ich auch die Akten verschwinden lassen, die hier auf dem Dachboden lagerten – damit niemand auf die Idee kam, Moms Tod hätte etwas mit der Anstalt zu tun.«
    Er grinste, und Eve begriff, dass die Mordserie mit seiner eigenen Mutter ihren Anfang genommen hatte.
    Er ist stolz auf sich. Er brüstet sich mit seinen Taten,
wurde Eve klar. Was er erzählte, widerte sie an und erfüllte sie mit eiskalter Angst. Er hatte erreicht, was er als seine Mission betrachtete, also hatte er jetzt kein Ziel, keinen Grund zum Leben mehr und auch keinen Grund, sie und Kristi am Leben zu lassen.
    Die Hand, die die Waffe hielt, war jetzt entspannter, doch er kaute immer noch nervös an den Fingernägeln der anderen Hand. Dieser Mann war unberechenbar, konnte jede Minute entgleisen.
    »Willst du gar nicht wissen, wieso bei der Laboruntersuchung Sperma von zwei verschiedenen Männern bei dir nachgewiesen wurde, Eve?«, fragte er, und sie zwang sich, ihn mit hängendem Kopf aus den Augenwinkeln anzusehen. »Das war meine Idee. Ronnie hatte die Ehre. Er hatte kein Problem damit, beim Gedanken an dich einen hochzukriegen.«
    Sie erbrach sich beinahe bei der Vorstellung.
    Er bemerkte ihren Abscheu und grinste. »Keine Angst, Prinzessin. Der Retter hat dich nicht angerührt. Ich habe die Laborarbeit selbst ausgeführt und sein Sperma heimlich zu der Probe hinzugegeben.« Seine tränenden Augen glitzerten, als er sich vorbeugte und hinzufügte: »Damit alle wissen, dass du eine Hure bist, genau wie unsere Mutter.«
    Sie kämpfte gegen den Drang, ihn anzufallen, sich auf ihn zu stürzen, mit den Fäusten auf ihn einzuschlagen und ihm mit ihrer kläglichen Waffe das Gesicht zu zerschneiden. Doch gegen eine Pistole hatte sie keine Chance. Sie warf Kristi, die jede seiner Bewegungen verfolgte, einen Blick zu. Wenn Sie, Eve, ihre Gedanken doch irgendwie auf Kristi übertragen könnte.
    Noch nicht …
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