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Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Cry - Meine Rache Ist Dein Tod

Titel: Cry - Meine Rache Ist Dein Tod
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kannte?
    Doch jetzt war sie an der Reihe, dessen war sie sicher.
    Lieber Gott, hilf mir … Bitte, bitte hilf mir!
    Reiß dich zusammen, Eve. Noch bist du nicht tot!
    Sechs … sieben … acht …
    Allmählich begann es in ihren Gliedmaßen zu kribbeln und zu brennen. Sie konnte die Finger krumm machen, die Zehen bewegen … Eve biss die Zähne zusammen und robbte vorwärts. Sie kam nur langsam voran, Zentimeter für Zentimeter. Ihre Muskeln wollten ihr immer noch nicht gehorchen.
Los, schneller! Du schaffst es! Du musst!
    Mit äußerster Kraftanstrengung, die Muskeln schmerzhaft verkrampft, zog sie sich über den schmutzigen, staubigen, blutbefleckten Boden zum Kamin, vor dem sie glitzernde Stückchen Glas gesehen hatte.
    Näher … Immer näher … Ich muss es schaffen …
    Endlich schloss sie die Hand um eine scharfkantige Scherbe.

[home]
    36.
    C ole stellte den Jeep vor dem Klinikgelände ab und nahm einen Bolzenschneider aus der Werkzeugkiste, um die Kette zu durchtrennen, die die Flügel des schmiedeeisernen Tors zusammenhielt. Der Regen floss ihm in den Kragen, der Wind zerrte an seiner Kleidung, während er arbeitete.
    »Los, los, komm schon«, knirschte er mit zusammengebissenen Zähnen, während er angestrengt arbeitete. »Komm schon!«
    Bamm!
    Er hörte den gedämpften Knall eines Schusses und dann ganz schwach den Schrei einer Frau.
    Eve!
    Adrenalin strömte in seine Blutbahn.
    Nein!
    Er durfte den Gedanken nicht zulassen, sie sei erschossen worden. Es durfte einfach nicht sein. Mit zitternden Armen drückte er die Griffe des Bolzenschneiders zusammen, bis das Glied der Metallkette knackte und die Kette schlaff wie eine sterbende Schlange zu Boden glitt. Cole warf sich gegen den Torflügel, der sich mit lautem Ächzen öffnete, und rannte hindurch, über die Auffahrt auf das Gebäude zu.
    Er durfte Eve nicht verlieren.
    Schon einmal hatte er sie in einer Blutlache liegen sehen, mit einer Schussverletzung an der Schläfe. Aber dieses Mal würde es nicht dazu kommen. O Gott, dieses Mal nicht!
     
    Das Monster kam zurück.
    Die Pistole auf Eve gerichtet, packte er sie an der Schulter, die sie sich vor kurzem verletzt hatte. »Komm, gehen wir. Du solltest inzwischen wieder laufen können.« Er zerrte sie hoch. Heftiger Schmerz durchfuhr ihren Arm, doch sie ließ die Glasscherbe nicht los. Hoffentlich bemerkte er ihre geballte Faust nicht. Dutzende von Fragen schossen ihr durch den Kopf, doch sie sprach keine davon aus. Stattdessen stellte sie sich benommener, als sie es in Wirklichkeit war, bewegte sich schwerfällig und wie in Trance.
    Mit gerötetem Gesicht und einem boshaften Funkeln in den Augen, schniefend und hustend, schob er sie mit vorgehaltener Waffe zur Treppe.
    »Beweg dich!«, schrie er.
    Sie war immer noch unsicher auf den Beinen, musste sich am Geländer festhalten, wobei ihr die Scherbe in die Handfläche schnitt. Doch er bemerkte es in der Dunkelheit nicht, selbst dann nicht, als Blut von ihren Fingerspitzen auf die Treppe tröpfelte. Er blinzelte, als hätte er geweint.
    Herr, gib mir Kraft.
    Grob stieß er sie weiter, hinunter ins Erdgeschoss, dann um eine Ecke und durch die Küche zur Kellertreppe, wo er eine Tür aufschloss. Eve schauderte, das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren. Oh, wie sie dunkle, modrige Orte verabscheute. Ihre Nackenhaare sträubten sich, als er sie die knarrende, schmutzige Treppe hinunterdrängte.
    Lass deine Angst nicht die Oberhand gewinnen …
    Eins … zwei …
    Sie spürte den Pistolenlauf im Rücken und hörte, wie er die Tür hinter sich abschloss. Der Lichtkegel seiner Taschenlampe fiel über ihre Schulter auf Spinnweben und Schmutz, dann schob der Mann sie weiter in den Keller hinunter. Zitternd vor Angst ging sie einen langen, von Kerosinlampen beleuchteten Gang entlang. Das Licht schimmerte golden, dunkler Rauch stieg zur niedrigen Decke auf und schwärzte die gekachelten Wände.
    Eve vermochte kaum zu atmen. Das Blut rauschte in ihren Ohren, die Scherbe schnitt ihr in die Hand, doch sie taumelte vorwärts, vorbei an Räumen, in denen früher entsetzliche Greuel geschehen waren. Wenn sie lauschte, glaubte sie noch das heisere, gespenstische Flüstern verzweifelter Patienten zu hören.
    Sie schluckte krampfhaft und unterdrückte die Gedanken an das Grauen, das hier gehaust hatte. Auf der Hälfte des dämmrigen Ganges angekommen, befahl ihr Peiniger: »Stopp.« Eve erstarrte.
    Er schloss eine Tür auf, die sich knarrend öffnete, und
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