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Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition)

Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition)

Titel: Cry Baby - Scharfe Schnitte: Thriller (German Edition)
Autoren: Gillian Flynn
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verwendet wurde und Passagen wie diese enthielt:
    14 . September 1982
    Heute habe ich beschlossen, mich nicht mehr um Camille zu kümmern und mich ganz auf Marian zu konzentrieren. Camille war nie eine gute Patientin – Kranksein macht sie boshaft und wütend. Sie mag es nicht, wenn ich sie berühre. So etwas habe ich noch nie gehört. Sie hat Joyas Bosheit geerbt. Ich hasse sie. Marian ist ein Püppchen, wenn sie krank ist; sie hängt furchtbar an mir und will mich ständig um sich haben. Ich liebe es, ihr die Tränen abzuwischen.
     
    23 . März 1985
    Heute musste Marian wieder nach Woodberry, »Atembeschwerden seit dem Morgen, dazu Übelkeit.« Ich trug das gelbe Kostüm von St. John, fühlte mich aber nicht ganz wohl darin – gelb zu blond könnte mich blass aussehen lassen. Oder wie eine Ananas auf Beinen! Dr. Jameson ist sehr geschickt und freundlich, an Marian interessiert, aber nicht zu sehr. Scheint recht beeindruckt von mir. Sagte, ich sei ein Engel, jedes Kind müsse eine Mutter wie mich haben. Wir flirteten ein bisschen, trotz unserer Eheringe. Die Schwestern bereiten mir mehr Sorgen. Vermutlich eifersüchtig. Muss mich beim nächsten Besuch richtig bemühen (Operation wahrscheinlich!). Könnte Gayla ihre Pastete machen lassen. Schwestern lieben kleine Leckereien für die Pause. Vielleicht mit einer grünen Schleife um das Glas? Muss vor dem nächsten Notfall zum Friseur … hoffentlich hat Dr. Jameson (Rick) dann Dienst …
     
    10 . Mai 1988
    Marian ist tot. Ich konnte nicht aufhören. Habe fast sechs Kilo abgenommen, bin nur noch Haut und Knochen. Alle waren unglaublich nett. Menschen können wunderbar sein.
    Das wichtigste Beweisstück fand man jedoch unter dem Kissen des gelben Brokatsofas, das in Adoras Zimmer steht: eine fleckige Kneifzange, klein und feminin. DNA -Tests ergaben, dass die Blutspuren daran von Ann Nash und Natalie Keene stammten.
    Die Zähne fand man jedoch nicht im Haus meiner Mutter. Wochen später malte ich mir noch aus, wo sie geblieben sein könnten: Ich sah ein himmelblaues Cabrio mit geschlossenem Verdeck und eine Frauenhand, die einen Schauer von Zähnen ins Gestrüpp am Straßenrand regnen ließ. Zarte Slipper, die am Ufer des Falls Creek durch den Schlamm stapften, Zähne, die wie Kieselsteinchen ins Wasser plumpsten. Ein rosa Nachthemd, das durch Adoras Garten wehte, und Hände, die dort Zähne wie winzige Knochen vergruben.
    Doch an keinem dieser Orte fand man Zähne. Die Polizei hat es überprüft.

17 . Kapitel
    A m 28 . Mai wurde Adora Crellin wegen Mordes an Ann Nash, Natalie Keene und Marian Crellin verhaftet. Alan hinterlegte umgehend die Kaution, damit Adora bequem zu Hause auf die Verhandlung warten konnte. In Anbetracht der Lage hielt es das Gericht für ratsam, mich als Vormund meiner Halbschwester zu bestellen. Zwei Tage später brach ich nach Chicago auf. Amma saß neben mir.
     
    Sie erschöpfte mich. Amma war ungeheuer fordernd und ängstlich – sie lief wie ein wildes Tier im Käfig auf und ab, bombardierte mich mit zornigen Fragen (Warum ist hier alles so laut? Wie sollen wir in einer so winzigen Wohnung leben? Ist es da draußen nicht gefährlich?), und sie wollte immer wieder hören, dass ich sie liebhatte. Nun, da sie nicht mehr ständig krank war, verbrannte sie überschüssige Energie.
    Im August entwickelte sie ein geradezu besessenes Interesse an Mörderinnen. Lucrezia Borgia, Lizzie Borden, eine Frau in Florida, die nach einem Nervenzusammenbruch ihre drei Töchter ertränkt hatte. »Ich glaube, sie sind etwas Besonderes«, erklärte Amma trotzig. Die Jugendtherapeutin sagte, es sei der Versuch, ihrer Mutter zu vergeben. Amma ging zweimal hin, beim dritten Mal warf sie sich vorher zu Boden und schrie wie am Spieß. Sie arbeitete fast den ganzen Tag an ihrem Puppenhaus. Auf diese Weise wolle sie die schlimmen Erlebnisse bewältigen, erklärte mir die Therapeutin am Telefon. Dann lieber das Ding zertrümmern, schlug ich vor. Amma ohrfeigte mich, weil der Stoff, den ich für ihr Puppenbett mitbrachte, den falschen Blauton aufwies. Sie spuckte auf den Boden, als ich mich weigerte, sechzig Dollar für ein Spielzeugsofa aus echtem Walnussholz zu bezahlen. Ich versuchte es mit der Umarmungstherapie, einer lächerlichen Methode, nach der ich Amma an mich drücken und immer wieder »Ich hab dich lieb« sagen sollte. Sie riss sich viermal los, nannte mich eine Hure und knallte die Tür zu. Beim fünften Versuch mussten wir beide
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