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Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)

Titel: Crossfire. Offenbarung: Band 2 Roman (German Edition)
Autoren: Sylvia Day
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hatte schnell darauf vertraut, mir Dinge nicht zweimal zeigen zu müssen, und kürzlich waren wir zum Du übergegangen. Wir arbeiteten gut zusammen, und ich hoffte, dass dies noch lange Zeit so bleiben würde.
    »Versuch den mal«, sagte er und griff nach einem zweiten dampfenden Becher. Ich nahm ihn dankend entgegen und stellte zu meiner Freude fest, dass er ganz nach meinem Geschmack an Sahne und Süßstoff gedacht hatte.
    Da der Kaffee sehr heiß war, trank ich vorsichtig einen kleinen Schluck, und musste sofort wegen des unerwarteten – und unerwünschten – Beigeschmacks husten. »Was ist denn das ?«
    »Kaffee mit Heidelbeeraroma.«
    Plötzlich war ich diejenige mit dem missmutigen Gesichtsausdruck. »Wer zum Teufel sollte so etwas trinken wollen?«
    »Ah, gute Frage … unser Job besteht nämlich darin, genau das herauszufinden und die Zielgruppe anschließend dazu zu bringen, das Zeug auch zu kaufen.« Er hob den Becher zu einem Trinkspruch. »Auf das Wohl unseres neuesten Auftraggebers.«
    Ich zog eine gequälte Grimasse, straffte dann mutig die Schultern und probierte erneut.
    Zwei Stunden später war ich den widerlich süßen Geschmack von künstlicher Heidelbeere auf meiner Zunge noch immer nicht losgeworden. Es wurde Zeit für eine kurze Pause, daher erlaubte ich mir, im Internet nach Dr. Terrence Lucas zu suchen, jenem Mann, der Gideons Ärger erregt hatte, als die beiden sich am Abend zuvor beim Dinner begegnet waren. Ich hatte eben den Namen des Arztes in das Suchfeld eingetragen, da klingelte das Telefon auf meinem Schreibtisch.
    »Büro von Mark Garrity«, meldete ich mich. »Eva Tramell am Apparat.«
    »Meinst du das ernst mit Vegas?«, fragte Cary ohne lange Vorrede.
    »Todernst.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen. »Ist das jetzt der Punkt, an dem du mir erklärst, dass du bei deinem milliardenschweren Freund einziehst und ich mich gefälligst verkrümeln soll?«
    »Was? Nein. Bist du verrückt geworden?« Ich kniff die Augen zusammen. Auch wenn ich Carys Verunsicherung verstehen konnte, fand ich doch, dass in unserer langen Freundschaft für derartige Zweifel kein Platz sein sollte. »Du wirst mich in diesem Leben nicht mehr los, das weißt du doch.«
    »Und da hast du dir gedacht, wir sollten mal eben nach Vegas?«
    »So ungefähr. Ich dachte, wir schlürfen zwei Tage Mojitos am Pool und lassen uns vom Zimmerservice verwöhnen.«
    »Ich weiß nicht, ob ich meinen Anteil dafür aufbringen kann.«
    »Keine Bange. Gideon lädt uns ein. Sein Flugzeug, sein Hotel. Wir zahlen bloß Essen und Getränke.« Das war eine Lüge, da ich die Absicht hatte, für alles außer den Flug zu zahlen. Aber das musste Cary nicht wissen.
    »Und er kommt nicht mit?«
    Ich lehnte mich in meinen Stuhl zurück und betrachtete die Fotos von Gideon. Ich vermisste ihn schon jetzt, und wir waren doch erst zwei, drei Stunden getrennt. »Er muss geschäftlich nach Arizona. Also fliegen wir zusammen hin und zurück, aber in Vegas werden wir beide allein sein. Ich denke, das brauchen wir mal.«
    »Yeah.« Er atmete tief aus. »Ein kleiner Tapetenwechsel und ein wenig Zeit mit meinem Lieblingsmädchen, das könnte mir gefallen.«
    »Also abgemacht. Er möchte morgen Abend um acht losfliegen.«
    »Dann fang ich schon mal mit dem Packen an. Soll ich deine Tasche auch fertig machen?«
    »Würdest du das tun? Das wäre toll!« Cary hätte auch als Stylist oder persönlicher Einkäufer arbeiten können. Sein Gespür für Mode war erstklassig.
    »Eva?«
    »Ja?«
    Er seufzte. »Danke, dass du meinen ganzen Scheiß erträgst.«
    »Kein Wort mehr.«
    Nachdem wir aufgelegt hatten, starrte ich noch lange das Telefon an. Es gefiel mir gar nicht, dass Cary derart unglücklich wirkte, obwohl doch alles in seinem Leben so gut lief. Er war ein Meister der Selbstzerstörung und glaubte nicht daran, dass auch er es verdiente, glücklich zu sein.
    Ich wollte meine Aufmerksamkeit gerade wieder auf die Arbeit richten, da erinnerte mich Google auf meinem Bildschirm an die Suchergebnisse für Dr. Terry Lucas. Im Netz standen einige Artikel von ihm, bebildert mit Porträts, die mir bestätigten, dass ich den Richtigen gefunden hatte.
    Kinderarzt, Alter fünfundvierzig, seit zwanzig Jahren verheiratet. Aufgeregt suchte ich nach »Dr. Terrence Lucas und Gattin«. Die Vorstellung, gleich eine langhaarige Brünette mit goldbronzenem Teint vor Augen zu haben, verursachte mir für einen Moment Magenschmerzen. Ich seufzte erleichtert, als ich sah, dass es
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