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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Autoren: Joseph Merrick
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nimm mich auf, erlöse mich.«
    Ich schloss meine Augen, und litt an meiner inneren Qual. Ein weiterer Schmerz durchfuhr mich, und als ich meine Augen wieder öffnete, bluteten meine Hände, wie sie einst bei Jesus von Nazareth geblutet hatten, als ihn Pontius Pilatus ans Kreuz nageln ließ. Ich hatte Stigmata, und trotz dieser Qual nahm ich sie als Zeichen der Vergebung an, um somit meine Sünden zu begleichen. Doch selbst wenn Gott mir verziehen hatte, wusste ich nicht, ob ich mir selbst diese Gnade zuteilwerden lassen konnte. Auch die Ungewissheit, ob ich jemals genauso viel Kraft aufbringen könnte, wie der Herr sie mir gab, um meine Sünden wieder mit guten Taten auszugleichen. Wohl kaum, denn kein Mensch auf der Welt kann sich die Gnade Gottes vorstellen. Niemals werden wir seine Wege begreifen und sein Handeln verstehen, und auch wenn es noch so grotesk war. Ob Gott uns verzeiht oder nicht, war und wird nie die Frage sein. Er liebt uns alle, völlig gleichgültig, was wir tun oder getan haben. Die Frage war und ist vielmehr: Können wir uns selbst verzeihen? Besitzen wir genug Kraft, um zu vergessen? Es gibt viele Dinge, die man nie ungeschehen machen kann, darum sage ich: Bedenkt gut euer Vorgehen, bevor ihr voreilig handelt, und prüfet euch selbst, ob ihr die Konsequenz aus euren Taten je verkraften könnt, denn in euch selbst lebt Gott.
    Während ich meine Gedanken zu Ende dachte, traf mich wieder der kräftige Sonnenstrahl, und der Schatten war verschwunden. Ich genoss die Wärme und blickte hinab zu Elsa, die wie schlafend vor mir lag. Ich lächelte und dachte über unsere schöne, wenn auch leider viel zu kurze Zeit nach. Dabei bemerkte ich, wie der Schleier des Machthungers von mir abfiel, und das ich mich trotz meiner furchtbaren Taten gut fühlte, befreit, und wieder ich selbst wurde.
    So genoss ich die Wärme der Mittagssonne und spürte die frische und klare Luft in meinen Lungen, als wäre ich soeben neu geboren worden.
    Plötzlich jedoch wurde ich aus meinem träumerischen Zustand gerissen, als ich ein allzu bekanntes Geräusch hört: Polizeisirenen! Vermutlich hatte sie die gewaltige Explosion hierhergeführt.
    Ich rief nach Hilfe, stieg auf den Altar und hoffte, sobald wie möglich jemanden zu erblicken. Die Rettung kam tatsächlich, und noch nie hatte ich mich so gefreut, einen Polizisten zu sehen, als in dem Augenblick, als einer vom Rand des Schneekraters zu mir herabblickte. Es war Martin, der mich wortlos ansah. Ich erwiderte seinen steinernen Blick, während er leicht nickte und mir das Gefühl gab, als ob er verstehen würde. Ich lächelte und versuchte ihm damit klarzumachen, dass sich in mir etwas verändert hatte und er einen völlig neuen Jake hier unten ansah.
    Die darauffolgende Rettungsaktion verlief glatt. Martin hatte einige von den Cops, die in Fairbanks stationiert waren, unter seinem Einsatzbefehl, und die Männer wagten sich mit Seilen nach unten. Nachdem auch der Leichnam von Elsa geborgen war und ich auf dem Rücksitz eines Polizeifahrzeugs saß, hörte ich die Stimme von einem der Männer, die sich noch unten im Krater befanden.
    »Mister Dohan, hier gibt es zwei Überlebende.«
    »Mike! John!«, rief Martin. »Schnell, werft noch ein paar Seile nach unten, und gebt ihnen Wasser. Hier, nehmt meinen Verbandskasten, der Krankenwagen wird bald hier sein.«
    Ich schloss meine Augen, und die Gespräche der Cops machten mich schläfrig. Auch wenn meine Neugier mich beinahe übermannte, schlief ich vor Erschöpfung schließlich ein.

    Mein Erwachen war begleitet von Stimmen, die sich verdammt nah anhörten. Ich vermutete, dass ich mich bereits auf dem Weg in ein Hochsicherheitsgefängnis befand, da man Mörder wie mich hinter Gitter bringen musste. Ehrlich gesagt, war mir diese Gewissheit absolut gleichgültig. Ich hatte schließlich neu zu Gott gefunden, was sollte mir also noch passieren? Doch als ich die Augen öffnete, zeigte sich mir ein anderes Bild. Die Stimmen stammten von einem Fernseher, der in meinem Krankenhauszimmer stand und auf dessen Mattscheibe die Übertragung eines Baseballspiels zu sehen war. Ich war an einem Tropf angeschlossen, und der Monitor über mir piepste im Rhythmus meines Herzschlages wie ein alter Papagei, dem man lange nichts Neues beigebracht hatte.
    Martin saß vor dem Fernseher und schien vor lauter Euphorie über das Match nicht mitzubekommen, dass ich soeben zu mir gekommen war. Ich hustete kurz.
    Er sprang auf. »Oh, Sheriff, Sie sind
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