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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
Autoren: Larry Beinhart
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Gaulle umbringen soll, und zu jener Zeit war de Gaulle noch ausgesprochen lebendig und so gut wie täglich in den Nachrichten. Im Grunde genommen wusste der Leser also genau, wie das Buch ausgehen würde. Blieb die Frage, wie das Attentat ausgeführt werden sollte und wie man den Täter aufhalten würde. Forsyth gelang mit der Antwort ein ausgesprochen packender Thriller. Und ich lernte daraus, dass allein schon die Planung einer Tat faszinierend sein kann.
    Le Carré versteht es meisterhaft, Personen kleine Geschichten erzählen zu lassen, die den ganzen Roman sowohl in ihrem Inhalt als auch im Stil widerspiegeln. Natürlich verwenden auch andere Autoren diesen Kunstgriff, aber bei Le Carré fiel es mir zuerst auf.
    Die Idee, Fußnoten zu verwenden – was ich in meinem ersten Buch noch zögernd tat, in American Hero aber ausgiebig (es sind 128!) –, übernahm ich, glaube ich, aus einem alten Len-Deighton-Roman.
    In diesem Buch hier finden Sie sehr viele Hinweise auf Werke anderer Autoren. Vermutlich wollen Sie Krimis schreiben, weil Sie Krimis lieben und schon Hunderte aus diesem Genre gelesen haben. Aber wenn diese Gattung nicht das ist, was Sie wirklich interessiert, dann sollten Sie etwas anderes schreiben. Ich will Sie nicht entmutigen. Ich möchte nur betonen, dass es besser ist, sich das Genre auszusuchen, das Sie lieben und kennen. Wenn Sie Liebesromane vorziehen oder sich für Filme begeistern, dann sollten Sie auch besser romantische Geschichten oder Drehbücher verfassen.

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    KÖNNEN SIE NACH DIESER ANLEITUNG
EIN BUCH SCHREIBEN?
    K önnen Sie nach einem Buch mit dem Titel »Wie baue ich eine Hundehütte?« eine Hundehütte bauen? Mit einem entsprechenden Werk Ihre eigene elektrische Anlage installieren? Einen Keller graben? Ihre Ehe retten? Und auch noch Karriere machen? Ich würde gern glauben, dass die Antwort auf diese Fragen ein kräftiges und inbrünstiges »Yes, Sir!« wäre.
    Ich glaube, dass Sie es tatsächlich schaffen könnten, wenn Sie gewillt sind, so lange und so hart zu arbeiten, wie es – beispielsweise – dauern würde, ein Haus zu bauen (aber nicht so lange, wie Sie für Ihre Ehe oder Karriere benötigen würden).
    Und so geht’s.
    Zunächst müssen wir uns überlegen, wovon das Buch handeln soll.
    Sie wollen einen Gaunerroman schreiben? Wie wäre es mit: »Wie man den Schatz des Kaisers von Japan stiehlt.« Dieses Thema bietet eine Menge Möglichkeiten. Meines Wissens hat noch niemand einen japanischen Gaunerroman geschrieben. Sie könnten jede Menge exotischer Einzelheiten einflechten und hätten gleich Hochspannung darin: Der Kaiser ist heilig, also ist der Schatz wahrscheinlich auch heilig.
    Oder es kann etwas sein, worüber Sie in der Zeitung gelesen haben. Wie die Ray-Donovan-Story. Oder einen Artikel über eine Crackgang, die ein Wohngebäude besetzt. Oder ein berüchtigter Mordfall, wie der, den Dominick Dunne für Society ve rwendet hat. Eine kürzere und tödlichere Version dieser Geschichte hat Truman Capote in Erhörte Gebete , einem unvollendeten Roman, verwendet.
    Lassen Sie uns in diesem Fall mit Diebstahl beginnen. Nicht als Verbrechen, sondern als Methode zur Materialfindung. Und auch nicht als simples Plagiat, das vielleicht veröffentlicht, aber letztendlich als solches entlarvt wird. Stehlen Sie etwas, das sich durch Ihre Verwendung und zu Ihrem Nutzen umformen lässt. Nehmen wir eine nette, finstere und üppige Geschichte wie Othello und verpassen wir ihr ein Update. Die Zeit, in der das Stück spielt, ist so weit weg, dass eine einfache Modernisierung die Story vollkommen umgestaltet.
    Nachdem ich mir Othello ausgesucht hatte, schaute ich in einem kleinen Lexikon, das ich auf Festplatte gespeichert habe, nach und fand zu meinem Entzücken unter anderem: » Othello (1604), Tragödie in fünf Akten von William Shakespeare, entstanden aus Il Moro de Venezia von Giovanni Battista Giraldi (auch Cynthio).« Und dann: »Ebenfalls Grundlage für eine Oper von Guiseppe Verdi (1887).« Gestohlen und nochmals gestohlen. Das verdammte Ding ist schon so oft kopiert worden wie Der Malteser Falke . Was für eine Erleichterung!
    Zuerst die Geschichte, da sie es schließlich ist, die wir für Übungszwecke adaptieren:
    Othello, ein edler Mohr im Dienst des Staates Venedig, heiratet Desdemona und reist nach Zypern, gefolgt von Rodrigo, der Desdemona liebt. Jago, der Othello hasst, weil er statt seiner Cassio zum Leutnant ernannt hat, beschließt, Othellos Misstrauen zu wecken,
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