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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
Autoren: Larry Beinhart
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dazu kann ich nur Folgendes sagen: Wenn Flugzeugmechaniker diese Einstellung hätten, würden die Boeings wie Kometen vom Himmel fallen.
    Steve Womack, Edgar Award-Preisträger
    Ich bin ein autodidaktischer Schriftsteller. Das heißt, ich habe das Schreiben nicht dadurch gelernt, Bücher wie dieses zu lesen oder an Universitäten und Colleges Schreibkurse und Workshops zu belegen. Ich habe viel gelesen und vom Beispiel der entsprechenden Autoren gelernt.
    Jeder hat seine Favoriten; die Autoren, von denen ich am meisten lernte, waren – unter anderem – George Bernard Shaw, Bertold Brecht, Joseph Wambaugh, George Higgins, Dashiell Hammett, John D. MacDonald, Donald Westlake (vor allem unter seinem Pseudonym Richard Stark), Dick Francis, Gerald Seymour, Tom Wolfe, John Le Carré und Eric Ambler.
    Wenn ich schreibe, versuche ich ein Buch zu schreiben, das ich selbst gerne lesen würde. Was im Grunde bedeutet, dass ich meine Lieblingsautoren zu imitieren – oder, höflicher ausgedrückt, ihnen nachzueifern – versuche.
    Falls es jemanden interessiert: In meinem ersten Roman entwarf ich eine zeitgenössische Version des klassischen Hammett / MacDonald-Krimis. Mein zweites Buch wurde inspiriert durch Ragtime von E. L. Doctorow, einem historischen Roman, der reale Vorfälle mit erdachten Taten fiktionaler Personen mischt. Ragtime spielt im Jahr 1896 – Zahltag für Casella , 1988 geschrieben, spielt 1984. In Priester waschen weißer eiferte ich Eric Ambler nach, indem ich über den »kleinen Mann« schrieb, der in die Mühlen internationaler politischer Geschäfte geriet.
    Lernen durch Lesen ist eine wunderbare, bequeme Methode. Eigentlich eine mühelose. Dass Sie nicht innerhalb eines Nachmittags verinnerlichen können, was ein Autor sich über ein Jahr oder länger mühsam erarbeitet hat, ist selbstverständlich. Aber wenn Sie einmal darüber nachdenken, warum Ihnen das Buch, bestimmte Kapitel oder einzelne Abschnitte so gut gefallen und mit welchen Mitteln der Autor Wirkung erzielt, haben Sie eine ganze Reihe von Techniken, Tricks und Ansätzen an der Hand, die Sie nutzen können, wenn Sie sich selbst an die Arbeit machen wollen.
    Hier einige Tricks, die ich von anderen Autoren lernte:
    Lawrence Block, wie auch Chandler, vergleicht Hammett mit Hemingway. Jeder Satz im Malteser Falken ist Handlung, auch die Dialoge. Dies wird zum größten Teil dadurch erreicht, dass Hammett niemals in die Köpfe seiner Figuren schaut. Die Geschichte wird aus der Kamera-Perspektive erzählt. Wenn jemand lügt, entlarvt Hammett diese Lüge nicht durch Erklärung, sondern höchstens durch die Art, wie er die Person reden lässt. Daher finden wir viele Beschreibungen von Mimik, Gestik und Tonfällen: »Müde bewegte er die Schultern«, »Sie sah ihn mit sorgenvollen braunen Augen an«, »Er brüllte ihr in das ängstliche Gesicht«. Viele Adjektive und Adverbien, aber so gut wie keine Metaphern und Vergleiche.
    Das Dialoge-Schreiben lernte ich von George Higgins. Von Joseph Wambaugh übernahm ich den Realismus. Außerdem schreibt Wambaugh mit schwarzem Humor, von dem ich mir viel abgeschaut habe.
    Hammett, Higgins, Francis, Shaw, Le Carré und Gerald Seymour sind übrigens Meister ihres Milieus, auch wenn dies auf den ersten Blick oft gar nicht so offensichtlich ist. Wenn man ihre Romane liest, hat man stets den Eindruck, man wüsste mehr über ihre Welt als die Einheimischen selbst. Manche Autoren waren, was sie beschreiben: Hammett war Detektiv, Seymour Journalist, Francis Jockey, Le Carré beim Geheimdienst, Shaw Mitglied jener Gesellschaftsschicht, die in seinen Stücken aufs Korn genommen wird, und Wambaugh Polizist. Martin Cruz Smith dagegen schrieb den sehr überzeugenden Gorky Park, ohne dass er länger als ein paar Wochen im Land gewesen war. Und obwohl ich mich einmal mit ein paar Russen unterhielt, die sich sehr negativ über Gorky Park und Smiths mangelhaftes Verständnis der russischen Lebensart äußerten, haben sie es nicht geschafft, mir den Glauben an Smiths Russland-Version zu nehmen. Was mir zeigte, dass man durchaus so tun kann, als sei man Meister des Milieus, selbst wenn es in Wirklichkeit nicht der Fall ist.
    Frederick Forsyth bedient sich in Der Schakal einer genialen Umkehrung der Konventionen: Im Allgemeinen geht man davon aus, dass Helden gute Menschen sein müssen, und dass alle Spannung verloren geht, wenn man weiß, wie die Geschichte ausgeht. Forsyths Protagonist aber ist ein Attentäter, der Charles de
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