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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo
Autoren: corley
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zerfetzt.
    »Nein!«, schrie sie so laut sie konnte, enttäuscht, dass ihre Stimme so jämmerlich klang. »Runter, du Scheißkerl!«
    Sie wollte einen Schwinger an seinem Kopf landen, doch er schlug ihre Hand weg und holte plötzlich ein Messer hervor. Wieso hat der ein Messer? Davor hatte sie keiner gewarnt.
    »Schnauze, du Schlampe. Keinen Mucks, dann bleibst du vielleicht am Leben.«
    Sie versuchte, sich seine Stimme zu merken, sich den Akzent einzuprägen, um eine gute Zeugin abzugeben, aber die Angst war fast übermächtig.
    »Runter!«, schrie sie wieder, entsetzt über die Tränen auf ihrem Gesicht. Als seine Hände nach ihrem BH griffen, wehrte sie sich wie von Sinnen, hatte Panik, was er tun könnte, wenn er entdeckte, was darunter versteckt war. Sie schaffte es, ihn dicht am Auge zu kratzen und spürte Haut unter den Nägeln. DNA, aber das wäre ein schaler Sieg, wenn sie sie von ihrem Leichnam abnehmen müssten.
    Er ließ von ihren Brüsten ab und riss ihr die Jeans auf, schnitt hastig mit dem Messer durch den Stoff. Seine Hose war bereits offen, und er rieb sich an ihr. Als sie die Berührung spürte, schrie sie laut auf, ein Entsetzensschrei, trotz des bedrohlichen Messers an ihrer Kehle. Es musste doch jemand kommen! Sie presste die Oberschenkel fest zusammen gegen die grapschenden Finger und die Schläge seiner Faust. Er drückte ihr das Messer an den Hals.

    10

    »Hör auf, dich zu wehren, sonst bist du tot. Mach die verdammten Beine breit!«
    Sie presste unbeirrt weiter die Knie zusammen, während er auf ihre Oberschenkel einschlug. Die Hiebe wurden immer wilder und schienen bis zum Pflaster hindurch zu vibrie-ren. Dann waren da andere Geräusche, Rufe, grelles Licht, und sein Gewicht wurde hochgehoben. Sie rief weiter, konnte nicht begreifen, dass die Gefahr vorüber war.
    Ihr zitternder Körper wurde in eine Plastikfolie gewickelt, und über ihre Finger wurden Zellophanbeutel gestülpt, Routine, als wäre sie bereits tot. Hände griffen aus dem Licht heraus nach ihr.
    »Nein.« Sie schüttelte sie ab. Die Leute traten zurück.
    »Hat eine Penetration stattgefunden, Nightingale?«
    »Was?« Sie starrte fassungslos in das vertraute Gesicht.
    »Hat eine Penetration stattgefunden? Falls ja, brauchen wir eine Urinprobe. Reine Routine, Sergeant.«
    Sie hörte eine Stimme »um Gottes willen« murmeln, als sie die Faust hochschnellen ließ, die mit einem befriedigenden Knacken das Kinn von Detective Inspector Blite traf.
    »Sie Scheißkerl!«
    Irgendwo lachte jemand.
    »Wayne Griffiths, Sie sind verhaftet …«
    Die Worte drangen über den Rasen hinweg zu ihm, während er zusah, wie sein Freund abgeführt wurde. Er hielt sich seit Stunden versteckt. Sein Plan war ganz einfach gewesen: Er wollte Waynes neuerlichen Versuch, sich seiner Welt würdig zu erweisen, beobachten und kritisieren. Doch jetzt war der Junge verschwunden, und er konnte nichts tun, um ihn zu retten. Er war wütend und verwirrt. Die Festnahme hatte seine Weltordnung auf den Kopf gestellt. Wie war das möglich? Wie war die Polizei Wayne auf die Spur gekommen? Diese Frau, 11

    wer war sie? Sie hatten sie Sergeant genannt – war sie Polizistin? Wie konnte der Junge nur so blöd gewesen sein?
    Er war auf den ältesten Trick der Welt hereingefallen, er hatte sich so sehr auf eine Frau fixiert, dass er in die Falle getappt war. Zugegeben, sie war fast perfekt, aber es gehörte doch gerade zu der Prüfung, sich von Frauen nicht betören zu lassen, und sein Schüler hatte ihn enttäuscht. Wenn sie nicht gewesen wäre … Er unterdrückte den Gedanken. Für Bedauern war keine Zeit.
    Er musste die Wohnung sauber machen, bevor die Polizei die Adresse herausfand. Wenn er alle Spuren entfernte, bestand noch eine Chance, dass die Beweise für eine Verurteilung nicht ausreichten. Es gab Mittel und Wege, selbst die fundier-teste Anklage ins Wanken zu bringen, vor allem, wenn sie sich auf einen Hinterhalt der Polizei stützte. Falls keine anderen Beweise vorlagen, konnte eine gute Verteidigung in den Köpfen der Geschworenen genügend Zweifel säen.
    Er hatte das Geld und die erforderlichen Kontakte, um für die besten Verteidiger zu sorgen. Er wollte seinem Schüler zeigen, dass er ihn nicht im Stich ließ; was nicht heißen sollte, dass er dessen Loyalität in Frage stellte, sie war absolut. Aber er würde nicht versuchen, ihn gegen Kaution freizubekommen. Seine Dummheit hatte Strafe verdient, und ein längerer Aufenthalt im Gefängnis würde dem
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