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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis
Autoren: Douglas Preston
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veränderte Tonfall nicht. »Wovon sprechen Sie?«
    Lockwood schob das Dossier über den Tisch zu Ford hinüber, der es aufschlug und auf das Foto starrte, das an die Innenseite der Mappe geheftet war – eine lächelnde Frau mit glänzendem schwarzem Haar und mahagonifarbenen Augen.
    Er schlug die Akte zu, schob sie zu Lockwood zurück und stand auf. »Sie lassen mich an einem Sonntagmorgen hier antanzen und ziehen so eine billige Nummer ab? Tut mir leid, Arbeit und Privatleben vermische ich grundsätzlich nicht.«
    »Es ist zu spät, Sie können nicht mehr aussteigen.«
    Ein kaltes Lächeln. »Wollen Sie mich vielleicht daran hindern, diesen Raum zu verlassen?«
    »Sie waren bei der CIA, Wyman. Sie
wissen,
wozu wir in der Lage sind.«
    Ford trat einen Schritt vor, so dass er über Lockwood aufragte. »Ich zittere vor Angst.«
    Der wissenschaftliche Berater blickte mit gefalteten Händen und mildem Lächeln zu ihm auf. »Wyman, ich muss mich entschuldigen. Es war dumm von mir, das zu sagen. Aber ausgerechnet Sie müssen doch begreifen, wie wichtig das Isabella-Projekt ist. Es öffnet uns die Tür zu den Geheimnissen unseres Universums. Zu Erkenntnissen über den Moment der Schöpfung selbst. Es könnte uns zu einer unerschöpflichen Quelle von Energie führen, die unabhängig von fossilen Brennstoffen wäre. Es wäre eine ungeheuerliche Tragödie für die amerikanische Wissenschaft, wenn wir diese Investition im Klo hinunterspülen müssten.
Bitte
übernehmen Sie den Auftrag – wenn nicht für mich oder den Präsidenten, dann für Ihr Land. Ehrlich gesagt ist Isabelle das Beste, was diese Regierung zustande gebracht hat. Es ist unser Vermächtnis. Wenn all der politische Lärm um nichts längst verhallt ist, wird dieses eine Projekt immer noch von Bedeutung sein.« Er reichte Ford erneut die Akte. »Sie ist die stellvertretende Leiterin des Isabella-Projekts. Fünfunddreißig, in Stanford promoviert, gehört zu den besten Stringtheoretikern weltweit. Was zwischen Ihnen und ihr vorgefallen ist, liegt lange zurück. Ich habe sie kennengelernt. Brillant natürlich, professionell, immer noch Single, aber das wird wohl für Sie kein Thema sein. Sie ist Ihre Eintrittskarte zum Team, ein Freund, jemand, mit dem Sie dort reden können – weiter nichts.«
    »Jemand, den ich anzapfen kann, um an Informationen zu kommen, meinen Sie wohl.«
    »Hier steht das wichtigste wissenschaftliche Experiment in der Menschheitsgeschichte auf dem Spiel.« Er tippte auf das Dossier und sah Ford fragend an. »Also?«
    Als Ford den Blick erwiderte, bemerkte er, dass Lockwoods linke Hand nervös einen kleinen Stein streichelte, der auf dem Schreibtisch gelegen hatte.
    Lockwood folgte seinem Blick und lächelte verlegen, als hätte Ford ihn ertappt. »Das interessiert Sie wohl?«
    Ford erkannte plötzliche Vorsicht in Lockwoods Blick. »Was ist das?«, fragte er.
    »Mein Glücksstein.«
    »Darf ich ihn mal sehen?«
    Widerstrebend reichte Lockwood ihm den Stein. Er drehte ihn um und entdeckte ein kleines Fossil, einen Trilobiten, in der Unterseite.
    »Interessant. Hat er für Sie eine bestimmte Bedeutung?«
    Lockwood schien zu zögern. »Mein Zwillingsbruder hat ihn gefunden, als wir neun Jahre alt waren, und ihn mir geschenkt. Dieses Fossil hat mein Interesse für die Wissenschaft erst geweckt. Er … ist ein paar Wochen später ertrunken.«
    Ford befühlte den Stein, der von Jahren der Berührung glattpoliert war. Er hatte also die wahre Persönlichkeit seines Gegenübers gefunden – und unerwarteterweise war sie ihm sympathisch.
    »Es ist wirklich wichtig für mich, dass Sie diesen Auftrag übernehmen, Wyman.«
    Und ich brauche ihn auch.
Sacht legte er den Stein zurück auf den Schreibtisch. »Also schön. Ich mache es. Aber ich arbeite auf meine Weise.«
    »Soll mir recht sein. Aber denken Sie daran – keine eigenmächtigen Aktionen.«
    Lockwood erhob sich, holte einen schmalen Aktenkoffer aus seinem Schreibtisch, schob die Dossiers hinein und schloss den Koffer. »Hier drin haben Sie ein Satellitentelefon, einen Laptop, Kartenmaterial, eine Brieftasche, Bargeld und Ihre offizielle Einsatzbestätigung als Ethnologe. Ein Hubschrauberwartet bereits auf Sie. Der Wachmann vor meinem Büro wird Sie hinführen. Ihre Kleidung und alles Übrige schicken wir Ihnen separat nach.« Er verstellte das Zahlenschloss der Aktentasche und erklärte: »Die Kombination besteht aus der siebenten bis zehnten Nachkommastelle der Zahl ?.« Er lächelte über
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