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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis
Autoren: Douglas Preston
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glauben.«
    »Kate, Hazelius hat es mir gesagt. Er hat es
zugegeben
. Unten in der Mine. Das Ganze war ein Trick.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast alles versucht, die Sache aufzuhalten und das, was hier passiert ist, in Misskredit zu bringen. Aber ich hätte nie gedacht, dass du so tief sinken würdest – zu einer solchen Lüge.«
    »Kate …«
    Sie stand auf. »Wyman, das wird nicht funktionieren. Ich weiß, dass du nicht akzeptieren kannst, was hier geschehen ist. Du kannst deinen christlichen Glauben nicht aufgeben. Aber du redest Unsinn. Wenn Gregory sich das Ganze ausgedacht hätte, hätte er das dann jemandem gestanden? Und ausgerechnet dir?«
    »Er dachte, wir beide würden sterben.«
    »Nein, Wyman. Was du da sagst, ergibt für mich keinen Sinn.«
    Ford sah sie an. Ihre Augen glühten vor innigem Glauben. Er würde sie niemals überzeugen können.
    Sie fuhr fort: »Hast du gesehen, wie er gestorben ist? Erinnerst du dich daran, was er gesagt hat, an seine letzten Worte? Sie haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt.
Das Universum vergisst niemals.
Und du glaubst, das sei nur Teil eines Betrugs gewesen? Nein, Wyman: Er ist als gläubiger Mensch gestorben. So etwas kann man nicht vortäuschen. Er hat im Feuer
gestanden
. Obwohl er schon brannte, mit einem zertrümmerten Bein, ist er stehen geblieben. Er ist nicht zusammengebrochen, nicht eingeknickt, er hat gelächelt bis zum Schluss und nicht einmal die Augen geschlossen. So stark war sein Glaube. Und du willst mir erzählen, das sei ein Betrug gewesen?«
    Er sagte nichts. Vielleicht wollte er sie auch gar nicht von der Wahrheit überzeugen. Ihr Leben war so hart gewesen, sie hatte so viel verloren. Sie jetzt davon zu überzeugen, dassHazelius ein Betrüger gewesen war, könnte sie endgültig zerstören. Und vielleicht brauchten die meisten Religionen ein gewisses Maß an Betrug, um erfolgreich zu sein. Schließlich beruhte Religion nicht auf Fakten, sondern auf dem Glauben. Ein Spiel um spirituelles Vertrauen.
    Er sah sie an und empfand unsagbare Traurigkeit. Hazelius hatte recht gehabt: Ford, Wolkonski oder sonst jemand hätten nichts tun können, um das Ganze aufzuhalten. Nichts.
Les jeux sont faits
. Die Würfel sind gefallen. Und nun verstand er, warum Hazelius ihm seinen Betrug so offen eingestanden hatte – er hatte gewusst, dass Ford, selbst wenn er überleben sollte, nichts daran würde ändern können. Und deshalb war er so erstaunlich würdevoll und ruhig in den Tod gegangen. Es war der letzte Akt seines großen Dramas, und er war fest entschlossen gewesen, ihn gut zu spielen.
    Er war als wahrhaft gläubiger Mensch gestorben.
    »Wyman«, sagte Kate, »wenn du mich
jemals
geliebt hast, glaube und schließ dich uns an. Das Christentum ist am Ende.« Sie hielt ihm den Packen Papier hin. »Wie kannst du das
nicht
glauben, nach allem, was wir dafür durchgemacht haben?«
    Er schüttelte den Kopf und brachte keine Antwort heraus. Ihre Leidenschaft ließ ihn neidisch werden. Wie wunderbar es wäre, so sicher zu sein, was die Wahrheit ist.
    Sie ließ den Ausdruck fallen und nahm seine Hände. »Wir können es schaffen. Zusammen. Brich mit deiner Vergangenheit. Entscheide dich für ein neues Leben, mit mir.«
    Ford senkte den Kopf. »Nein«, sagte er leise.
    »Du kannst doch
versuchen
zu glauben. Im Lauf der Zeit wirst du ins Licht finden. Wende dich nicht einfach davon ab. Wende dich nicht von mir ab.«
    »Es wäre wunderschön, eine Zeitlang. Nur, um mit dir zusammen zu sein. Aber es wäre nicht von Dauer.«
    »Was wir im Berg erlebt haben, war die Hand Gottes. Ich weiß es.«
    »Ich kann das nicht … Ich kann nicht leben, woran ich nicht glaube.«
    »Dann glaub an
mich
. Du hast gesagt, dass du mich liebst und bei mir bleiben willst. Du hast es
versprochen

    »Manchmal ist Liebe nicht genug. Nicht für das, was du vorhast. Ich gehe jetzt. Grüß die anderen von mir.«
    »Geh nicht.« Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    Er beugte sich vor und küsste sie zärtlich auf die Stirn. »Leb wohl, Kate«, sagte er. »Und … Gott segne dich.«

Einen Monat später

Epilog

    Wyman Ford saß in Manny’s Buckhorn Bar and Grill in San Antonio, New Mexico, aß einen Chili-Cheeseburger und schaute in den Fernseher über der Bar. Ein Monat war vergangen, seit die Pressekonferenz in Flagstaff die Welt in Aufruhr versetzt hatte.
    Nachdem er Lockwood in Washington Bericht erstattet und seine Geschichte schamlos so verbogen hatte, dass sie den neuen Mythos
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