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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis
Autoren: Douglas Preston
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wir haben sogar schon zwei: Spates und Crawley. Böse Jungs wie aus dem Bilderbuch – einer ist ein heuchlerischer Prediger, der sich mit Huren eingelassen hat, der andere ein schmieriger, intriganter Lobbyist. Von diesem geistesgestörten Eddy ganz zu schweigen. Was wir für diese Geschichte wirklich brauchen, ist ein
Held

    »Und, wer ist der Held?«, fragte der Präsident.
    »Sie können es leider nicht sein, Mr. President. Das würde uns die Öffentlichkeit nicht abkaufen. Der FBI-Direktor kommt auch nicht in Frage – er hat sein Einsatzteam verloren. Es kann auch niemand vom Energieministerium sein, weil die das Projekt Isabella vermurkst haben. Wir können auch keinen der Wissenschaftler dafür nehmen, weil sie offenbar nicht mehr am Leben sind. Es kann auch kein politischer Funktionär sein wie ich selbst oder Roger Morton. Das würde niemand glauben.«
    Galdones schweifender Blick blieb an Lockwood hängen.
    »Ein Mann hat das Problem schon früh erkannt. Lockwood – das waren
Sie
. Ein weiser und sehr vorausschauender Mann hat entschlossen gehandelt, um ein Problem zu beheben, das nur er und der Präsident vorausgeahnt haben. Alle anderen haben geschlafen – der Kongress, das FBI, das Energieministerium, ich, Roger, alle. Während sich die Ereignisse zuspitzten, waren Sie ständig am Ball und sehr hilfreich. Klug, hervorragend informiert, ein Vertrauter der Wissenschaftler, die nun quasi zu Märtyrern gemacht wurden – Sie haben bei der Überwindung dieser Krise die entscheidende Rolle gespielt.«
    »Gordon«, sagte der Präsident ungläubig, »wir haben einen Berg in die Luft gejagt.«
    »Aber Sie sind mit den Folgen hervorragend fertig geworden!«, sagte Galdone. »Meine Herren, Isabella war nicht wie das Katrina-Debakel, das sich wochenlang hingezogen hat. Mr. President, Sie und Lockwood haben die bösen Jungs bereits getötet oder eingesperrt und nach der Katastrophe sofort aufgeräumt – in einer einzigen Nacht! Die Mesa wurde von der Nationalgarde gesichert …«
    »Gesichert?«, unterbrach der Präsident. »Die Mesa sieht aus wie die Rückseite des Mondes …«
    »… gesichert.«
Galdones Stimme übertönte die des Präsidenten. »Dank Ihrer
Entschlossenheit,
Mr. President, und der unschätzbar wertvollen,
entscheidenden
Unterstützung Ihres treuen wissenschaftlichen Beraters – Dr. Stanton Lockwood.«
    Galdone sah Lockwood unverwandt an. »Das, meine Herren, ist unsere Geschichte. Die dürfen wir nicht vergessen.« Er neigte den Kopf zur Seite, so dass sein fetter Hals neue Speckfalten warf, und sah Lockwood immer noch an. »Stan, sind Sie dieser Aufgabe gewachsen?«
    Lockwood wurde klar, dass er es endlich geschafft hatte. Er war nun einer von ihnen.
    »Selbstverständlich«, sagte er und lächelte.

81

    Gegen Mittag ließen Ford und die anderen das Wacholdergestrüpp hinter sich und überquerten die Weiden einer kleinen Navajo-Farm. Nach dem zehnstündigen Ritt fühlte Ford sich zerschlagen und geschunden, seine gebrochenen Rippen schmerzten, sein Kopf dröhnte. Ein Auge war gänzlich zugeschwollen, und ein paar Vorderzähne waren angeschlagen.
    Der Hof von Begays Schwester war die Verkörperung von Ruhe und Frieden. Eine pittoreske Blockhütte mit roten Vorhängen in den Fenstern stand neben einem Grüppchen üppig grüner Pappeln, an denen der Laguna Creek entlangfloss. Hinter dem Haus stand ein alter Wohnwagen, dessen Aluminiumhülle von Wind, Sonne und Sand gezeichnet war. Eine Herde Schafe blökte in einem Pferch, ein einsames Pferd stampfte und schnaubte in einem zweiten. Vier Reihen Stacheldraht schützten zwei bewässerte Maisfelder. Eine Windmühle quietschte fröhlich in der steifen Brise und pumpte Wasser in ein großes Becken. Schiefe hölzerne Stufen führten zu einem ausgeblichenen Sprungbrett hinauf. Zwei Pick-ups standen im Schatten der Bäume. Ein Radio spielte Country-Musik, die durch die Fenster der Hütte zu ihnen heraustrieb.
    Erschöpft und stumm befreiten sie die Pferde von ihren Sätteln und bürsteten sie gründlich ab.
    Eine Frau in Jeans trat aus dem Wohnwagen, schlank, mit langem schwarzem Haar, und umarmte Begay.
    »Das ist meine Schwester Regina«, sagte er und stellte ihr die anderen vor.
    Sie half ihnen, die Pferde zu versorgen.
    »Ihr müsst euch alle erst mal waschen«, sagte sie. »Das machen wir im Schwimmbecken. Erst die Frauen, dann die Männer. Nachdem Nelson angerufen hatte, habe ich für euch alle saubere Kleidung rausgesucht – die Sachen
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