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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Alpert
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er die Theorie niemandem verraten würde.
    Er schlug die Augen auf. »Ich werde Ihnen nicht helfen«, sagte er. »Sie haben Dr. Parsons getötet.«
    »Tut mir leid, das ließ sich nicht vermeiden. Wir müssen unseren Anweisungen folgen.«
    Michael sah den Arzt vor sich, wie er mit dem blutigen Loch in seinem Polohemd dalag. David hatte ihn gewarnt, dass so etwas passieren könnte. Es gibt böse Menschen, hatte er gesagt, die die geheime Theorie benutzen wollten, um Waffen herzustellen. Als Michael gefragt hatte: »Was für Waffen?«, hatte David geantwortet: »Waffen, die schlimmer sind als Atombomben. Kanonen, die mit einem einzigen Schuss die Hälfte der Menschen auf der Erde töten können.«
    Die Frau namens Tamara versuchte erneut, ihm über die Haare zu streichen, aber er schüttelte den Kopf. »Ich werde Ihnen nichts verraten! Sie wollen die Theorie benutzen, um Waffen zu bauen.«
    »Redest du von der Einheitlichen Feldtheorie? Von den Gleichungen, die du auswendig gelernt hast?«
    Michael presste die Lippen zusammen. Er würde kein Wort mehr sagen.
    »Dann kann ich dich beruhigen. Wir kennen schon einige der Gleichungen in der Einheitlichen Theorie, und wenn wir unsere Kenntnisse hätten benutzen wollen, um Waffen zu bauen, hätten wir das schon längst tun können.« Ihre kräftige Hand legte sich um sein Kinn und hielt sein Gesicht still. »Hör mir jetzt gut zu. Bruder Cyrus ist ein Mann des Friedens. Wie der Prophet Jesaja. Hast du schon mal das Buch Jesaja gelesen?«
    Michael war übel. Tamaras warmer Atem legte sich auf sein Gesicht. Sie war zu nahe an ihm dran, und er konnte sich nicht abwenden. »Lassen Sie mich los! Ich will nach Hause!«
    »Die Wölfe werden bei den Lämmern wohnen und der Pardel bei den Böcken liegen. Und ein Knabe wird sie führen.« Sie lächelte. »Das bist du, Michael. Das ist der Grund, weshalb Bruder Cyrus dich braucht. Du wirst uns helfen, die Weissagung zu erfüllen.«
    Er fing an zu schreien. Es gab nichts, was er sonst tun konnte.
    Ohne sein Kinn loszulassen, streckte Tamara ihre andere Hand nach dem Stahlbehälter aus und drehte das Ventil auf. »Aber jetzt musst du dich ausruhen. Wir haben eine lange Fahrt vor uns.«
    Dann legte sich die Sauerstoffmaske wieder auf sein Gesicht.

ZWEI
    U m 16 Uhr 52, weniger als zehn Minuten, bevor David Swift die Konferenz »Physiker für den Frieden« planmäßig und offiziell eröffnete, verkündete die Islamische Republik Iran, dass sie gerade einen Atombombentest vorgenommen habe. Einer der Organisatoren der Konferenz erhielt einen Alarmruf auf seinem iPhone, und die Nachricht verbreitete sich rasch unter den Hunderten von Wissenschaftlern und Journalisten, die sich anlässlich der Veranstaltung versammelt hatten. Sie stürzten schnurstracks zu dem nächsten Fernsehgerät, das sich im Eingangsbereich der Pupin Hall befand, dem Physikgebäude der Columbia University. David ging mit ihnen und sah zu, wie die Geschichte auf dem Flachbildschirm Gestalt annahm. Düster dreinblickende CNN-Reporter standen vor dem Weißen Haus und wiederholten unermüdlich die wenigen Fakten, die verfügbar waren. Ein unscharfes Video zeigte die Jubelfeier im iranischen Parlament, bärtige Männer mit schwarzen Turbanen, die sich gegenseitig in den Armen lagen. Dann erschien eine Karte des Irans auf dem Bildschirm, auf der ein rotes X in der Kavir-Wüste die Stelle markierte, wo die unterirdische Explosion stattgefunden hatte.
    »Im State Department war man zu keiner offiziellen Stellungnahme bereit«, intonierte der Moderator, »aber von Geheimdienstanalytikern ist zu hören, dass der Nukleartest offenbar erfolgreich war. Ihren Schätzungen zufolge lag die Stärke der Explosion zwischen zehn und fünfzehn Kilotonnen, was damit ungefähr der Bombe entspricht, die Hiroshima zerstörte.«
    Niemand konnte sagen, dass diese Entwicklung unerwartet kam. Seit beinahe einem Jahrzehnt sagten alle Experten vorher, dass der Iran irgendwann genug hochangereichertes Uran besitzen würde, um eine Nuklearwaffe bauen zu können. Aber auf CNN mit anzusehen, wie die Vorhersagen von der Wirklichkeit eingelöst wurden, war trotzdem ein Schock. David starrte auf den Monitor und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er fühlte sich leer und von Sorge erfüllt, und übel war ihm außerdem.
    »Der Präsident ist bei einem Treffen mit seinen Beratern im Oval Office. Aus dem Weißen Haus verlautet, dass er heute Abend um neun Uhr eine Ansprache an die Nation halten
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