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Crash: Thriller (German Edition)

Crash: Thriller (German Edition)

Titel: Crash: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Alpert
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in Khakihose und Tweedjackett, und ließen die Zielperson allein im Flur stehen. Lukas wartete, bis er die Schritte der Agenten nicht mehr hören konnte. Dann richtete er die Pistole auf den kahlen Mann mit dem Stock.

DREI
    M ichael konnte weder seine Arme noch seine Beine bewegen – sie waren immer noch an die Trage geschnallt –, aber er konnte den Kopf nach rechts drehen und durch eins der Fenster des Flugzeugs auf die Wolken starren. Er war noch nie zuvor mit einem Flugzeug geflogen, und die ersten paar Minuten waren furchterregend. Der Boden bebte, die Trage klapperte, und ein unglaubliches Dröhnen drang durch die Kabine des Flugzeugs, eine Röhre von zwölf Fuß Länge und sechs Fuß Breite. Dann kippten Michaels Füße nach oben, und sein Kopf sank nach unten, und das schreckliche Dröhnen bohrte sich in seinen Schädel und zerriss ihm beinahe die Trommelfelle. Es war so laut, dass er sich nicht mal selbst schreien hören konnte.
    Er schloss die Augen für lange Zeit. Als er sie schließlich wieder aufmachte, war die Trage nicht mehr gekippt, und das Dröhnen war einem stetigen Brummen gewichen. Michael hob den Kopf und sah zwei Leute vorn im Cockpit sitzen, den Mann mit der Narbe am Hals im Sitz des Kopiloten und Tamara im Pilotensitz. Das erinnerte ihn an ein Computerspiel, das er früher gespielt hatte, »Eighth Air Force«, in dem das Cockpit einer B-17 simuliert wurde, die während des Zweiten Weltkriegs über Deutschland flog. Aber in dem Computerspiel waren sowohl der Pilot wie der Kopilot männlich, und sie verließen auch nie das Flugzeug, um jemanden zu kidnappen oder zu erschießen. Verwirrt drehte sich Michael wieder zum Fenster um und konzentrierte sich auf die Wolken, die als große weiße, vom Sonnenuntergang orangefarben getönte Kuppeln vorbeiglitten. Es war ein schöner Anblick, und nach einer Weile fühlte er sich ruhiger. Er machte es sich zur Aufgabe, sich zu merken, wie die einzelnen Wolken aussahen, jeder Rand, jeder Buckel und jeder Schwaden.
    Er setzte sein Studium der Wolken ungefähr eine Stunde lang fort. Dann ließ der Lärm der Flugzeugmotoren nach, und seine Trage begann wieder zu kippen, wobei diesmal die Füße nach unten zeigten. In seiner Panik schloss er die Augen so fest er konnte. Der Kippwinkel wurde immer steiler. Michael kam es so vor, als würde er mit den Füßen voraus in ein tiefes Loch rutschen. Vor dem schwarzen Hintergrund seiner Lider tanzten Hunderte von roten Sternen, die sich alle im Einklang von rechts nach links bewegten. Dann sah er zum zweiten Mal an diesem Tag die Einheitliche Feldtheorie vor sich, die sein Ururgroßvater Albert Einstein notiert hatte. Michael hatte die Gleichungen auswendig gelernt, als er dreizehn war, und sie hatten sich die vergangenen sechs Jahre in seinem Kopf verborgen. Ihre merkwürdigen Symbole glühten, während sie durch die Dunkelheit strömten.
    Nach weiteren fünfzehn Minuten spürte Michael einen Ruck und öffnete die Augen. Er schaute aus dem Fenster und sah ein leeres Feld, das von roten und weißen Lichtern durchkreuzt wurde. Das Flugzeug rollte eine Landebahn entlang und hob die Landeklappen an seinen Tragflächen genauso, wie es die B-17s in »Eighth Air Force« taten. Der Himmel war jetzt dunkel, beinahe schwarz. Als das Flugzeug langsamer wurde, erblickte er ein Gebäude auf der gegenüberliegenden Seite des Flugplatzes, einen Hangar mit einem gewölbten Dach und einem riesigen Tor. Aber es waren keine anderen Gebäude zu sehen und auch kein anderes Flugzeug. Am Ende der Landebahn wendete das Flugzeug und kam zum Stillstand. Dann wurden die Motoren ausgestellt und die Pistenbefeuerung abgeschaltet, und Michael konnte draußen nichts mehr erkennen.
    Im Cockpit erhob sich Tamara aus dem Pilotensitz. Sie hatte den Overall ausgezogen, den sie in ihrer Rolle als Rettungssanitäterin getragen hatte; inzwischen trug sie eine Tarnhose und ein braunes T-Shirt. Weil die Decke der Kabine nicht so hoch war, dass sie aufrecht stehen konnte, beugte sie sich vornüber, als sie den Gang entlangkam und sich neben die Trage quetschte. Michael wandte den Kopf ab, aber einen Moment später spürte er ihre bandagierten Finger an seinem Kinn. Sie zog sein Gesicht ganz nahe an ihres heran. Ihre Lippen waren feucht, und ihre Zähne glänzten. »Wie geht es dir, Michael?«, fragte sie. »Alles in Ordnung?«
    Er verdrehte die Augen so gut er konnte, um irgendwie an ihr vorbeizusehen. Dabei erhaschte er einen flüchtigen Blick auf die
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