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Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Titel: Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band
Autoren: Sigrid Heuck
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Papier. Und weil die Nachricht »An alle Cowboys« adressiert war, beschloss Jim, sie zu lesen. Sie lautete:
    AN ALLE COWBOYS
    Am Sonntag nach dem nächsten Vollmond findet in Silvertown ein großes
    COWBOYFEST
    statt. Jeder soll zeigen, was er am besten kann. Der Sieger wird Cowboykönig. Er bekommt ein Band aus echtem Gold für seinen Hut und wird Ehrenbürger von Silvertown. Außerdem darf er sich etwas wünschen. Alle Cowboys im Umkreis von hundert Meilen und mehr sind herzlichst eingeladen.
    Der Bürgermeister
    Und dann stand noch da, wie man nach Silvertown kommt. Man muss nämlich den Elchfluss entlangreiten, dann am großen
Wasserfall links abbiegen und das Tal der Indianerfrau durchqueren. Am Ende des Tals steht ein großer Baum, an dessen Stamm ein Wegweiser befestigt ist. Diesem muss man folgen, bis man die Stadt erreicht.
    Jim beschloss, das Fest zu besuchen und sich am Wettbewerb zu beteiligen. Er konnte es kaum erwarten.
    Als es endlich so weit war, sattelte er Mister Tramp und ritt los. Er folgte dem Elchfluss, bog am großen Wasserfall links ab, und nachdem er sich auch weiterhin genau an die Beschreibung gehalten hatte, kam er nach Silvertown. Dort waren die Vorbereitungen schon in vollem Gange. Die einen fegten den Marktplatz sauber, auf dem das Fest stattfinden sollte, die anderen schleppten Stühle herbei und stellten sie auf.
    Straßenhändler boten Kautabak, künstliche Blumen und silberne Sporen an und eine Musikkapelle übte die neuesten Cowboyschlager.
    Jim und Mister Tramp übernachteten in einer alten Scheune. Am nächsten Morgen stand er

früh auf und kämmte sich sorgfältig die Haare. Ein Cowboy macht das mit den fünf Fingern seiner rechten Hand. Auf die gleiche Weise behandelte er Mister Tramps Schweif und Mähne. Dann bearbeitete er Sattel und Zaumzeug mit einer alten Speckschwarte, bis sie wie ein Spiegel glänzten. Er putzte sich die Nase, bestieg sein Pferd und ritt zum Festplatz. Ganz Silvertown war auf den Beinen. Jeder hatte sein bestes Kleid angezogen und die Frauen trugen ihre schönsten Hüte. Jim sah viele Reiter auf prächtigen Pferden. Das kostbare Sattelzeug war über und über mit silbernen Nägeln verziert. Das glänzte und gleißte in der Sonne wie Tautropfen auf einem Grasbüschel. Eine Kutsche nach der anderen rollte vorbei. Es waren Einspänner, Zweispänner und sogar Vierspänner. Jim wurde es etwas ängstlich zumute. Vielleicht hatte er sich doch zu viel vorgenommen?

    Nachdem alle Plätze rund um den Marktplatz besetzt waren, begann das Fest.
    Den Auftakt machte die Musikkapelle. Sie
fiedelte und dudelte, dass es eine Lust war, ihr zuzuhören.
    Dann erhob sich der Bürgermeister. »Hoch geschätzte Damen und Herren«, begann er etwas umständlich, »liebe Freunde, Cowboys, Kinder und Pferde! Lassen Sie mich der großen Freude über Ihr zahlreiches Erscheinen Ausdruck verleihen, indem ich mich herzlich bei Ihnen bedanke. Wir alle sind hier zusammengekommen, um die hohe Kunst des Cowboyreitens zu bewundern und den besten Reiter herauszufinden. Es wird einen spannenden Wettkampf geben. Um Sie nicht weiter auf die Folter zu spannen, erkläre ich hiermit das große Cowboyfest von Silvertown für eröffnet.«
    Die Leute klatschten Beifall.
    Kaum hatte er sich wieder auf seinen Platz gesetzt, da galoppierten auch schon mit Peitschenknallen und Jippih-Geschrei vier wilde Cowboys auf den Platz.
    »Hei - hei - hei!«, brüllten sie und rasten so dicht an den Zuschauern vorbei, dass die
Damen »Huch« kreischten und ängstlich ihre schönen Hüte festhielten. Die Reiter stellten sich im Sattel auf, wechselten im Galopp die Pferde und griffen nach auf den Boden gestellten Whiskyflaschen.
    Ehe sich die Leute von ihrem Staunen erholt hatten, waren sie schon wieder draußen. Jetzt wurde eine Gruppe Pferde hereingetrieben, und zwei Cowboys versuchten, eine junge Stute von den Übrigen zu trennen. Das war sehr schwierig, denn die Stute war sehr schnell, sie lief immer wieder zurück. Aber nach einer Weile gelang es ihnen doch. Damit war diese Aufgabe erfüllt. Einige Männer gaben sich Mühe, auf einem mächtigen Stier zu reiten. Der Stier bockte und versuchte mit aller Gewalt, den Reiter wieder loszuwerden. Seine Augen rollten böse. Plötzlich warf er sich zu Boden. Der Cowboy auf seinem Rücken schoss einen Salto und landete, weit von ihm entfernt, zu Füßen einer Dame, die gleich in Ohnmacht fiel. Dem nächsten Reiter erging es nicht anders und dem übernächsten auch
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