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Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 13: Die Informantin (German Edition)
Autoren: Jürgen Benvenuti
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Hunter räusperte sich, deutete auf die übel zugerichteten Leichen und sagte: »Vielleicht können wir uns die Scherze für eine passendere Gelegenheit aufsparen.«
    Cotton wandte sich an Decker, die einen schicken ledergebundenen Notizblock samt silbernem Stift in der Hand hielt, und fragte: »Irgendwas rausgefunden?«
    Decker schüttelte den Kopf. »Keiner der Nachbarn, die ich befragt habe, hat etwas gesehen. Bei manchen Apartments hat niemand aufgemacht. Die Bewohner sind wahrscheinlich schon an ihren Arbeitsplätzen. Ich versuch’s später noch mal.«
    »Gibt’s hier einen Portier?«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht«, sagte Decker spitz, »nicht jedes Haus in der Upper West Side hat einen Portier.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Cotton, »dieses hier gehört nicht dazu.«
    »Unglücklicherweise.«
    Cotton fluchte leise und ballte die Fäuste. »Also haben wir nichts.«
    »Nun ja«, meinte Decker und warf einen Blick auf ihren Block, »einer der Nachbarn hat ausgesagt, er hätte kurz nach Mitternacht ein Geräusch gehört.«
    »Was für ein Geräusch?«, fragte Brandenburg.
    »Hätte ein Kampf sein können«, erklärte Decker, »oder auch nur ein zu lauter Fernseher.«
    »Kurz nach Mitternacht?«, mischte Sarah Hunter sich ein. »Das deckt sich mit meiner Einschätzung, was den Todeszeitpunkt anbelangt. Die beiden wurden praktisch gleichzeitig umgebracht, in einem Abstand von höchstens ein paar Minuten. Ganz genau kann ich das allerdings erst sagen, wenn ich alle Tests im Labor gemacht habe.«
    »Vergessen Sie doch diese verfluchten Tests!«, knurrte Cotton. »Was hilft uns das, wenn wir wissen, dass Bobby Gold den ersten Mord um sieben Minuten nach Mitternacht begangen hat und nicht zwei Minuten später?«
    Sarah Hunter straffte die Schultern, blickte Cotton in die Augen und sagte mit eisiger Stimme: »Ich bin Wissenschaftlerin, Agent Cotton. Mich interessieren Fakten, keine Vermutungen.«
    »Und mich interessieren Informationen, die mir helfen, den Fall aufzuklären!«, blaffte Cotton zurück.
    Sarah Hunter verschränkte die Arme vor der Brust, gestattete sich ein überlegenes Lächeln und sagte: »Wenn Sie sich mit Vermutungen zufriedengeben, bitte, dann habe ich vielleicht etwas für Sie.« Sie griff in die Seitentasche ihres Kittels und holte mit spitzen Fingern einen Rezeptblock heraus, der in einer Klarsichthülle steckte. »Der hier lag auf dem Schreibtisch von Dr. Berkowitz.«
    »Und weiter?«, drängte Cotton. »Der Mann war Arzt, natürlich hatte er da einen Rezeptblock.«
    Sarah Hunter hielt den Block in die Höhe und sagte mit triumphierender Stimme: »Ich konnte mithilfe einer Speziallampe das zuletzt ausgestellte Rezept auf dem darunterliegenden Blatt lesbar machen. Es wurde kurz vor Mitternacht ausgestellt, vermutlich für Roberto González.«
    »Versteh ich nicht«, sagte Brandenburg. »Wofür braucht Bobby Gold ein Rezept?«
    »Weil er mit ziemlicher Sicherheit an Malaria leidet, deshalb«, antwortete Hunter. »Hundertprozentige Gewissheit habe ich natürlich erst, wenn ich das Blut auf dem Verband analysiert habe, aber da sich hier offensichtlich jeder außer mir mit Vermutungen zufriedengibt, tun wir mal so, als wäre das eine Tatsache.«
    Cotton, der sich erinnerte, in der Akte gelesen zu haben, dass Bobby Gold aus einem kleinen Dorf in Kolumbien stammte, sagte: »Wahrscheinlich hat sich der Penner in dem Drecksloch angesteckt, aus dem er stammt.«
    »Unter welchen Symptomen leiden Menschen, die mit Malaria infiziert sind?«, fragte Decker, die sich eifrig Notizen machte und der es beinahe gelang, angesichts der derben Ausdrucksweise Cottons nicht die Stirn zu runzeln.
    »Unter Fieber, Krampfanfällen und Kreislaufproblemen«, erklärte Sarah Hunter. »Auch Durchfall oder sogar Koma sind möglich. Das kann bis zum Tod führen.«
    »Und mithilfe dieses Medikaments«, Cotton deutete auf den Rezeptblock in Sarah Hunters Hand, »lassen sich die Symptome bekämpfen?«
    »Ja, aber die Sache hat einen Haken.«
    »Und der wäre?«, fragte Decker.
    »Dr. Berkowitz hat Roberto González ein Medikament namens Aralen verschrieben.«
    »Und?«, hakte Cotton nach, der keine Ahnung hatte, worauf Hunter hinauswollte.
    »Aralen kann starke Nebenwirkungen haben.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Decker.
    »Bewusstseinstrübungen.«
    »Großartig«, sagte Cotton mit vor Sarkasmus triefender Stimme, »das heißt also, Bobby Gold wird noch irrer, als er es jetzt schon ist, wenn er diese Tabletten
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