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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica
Autoren: Steve Berry
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eindringlich darauf hinweisen, dass Sie beide damit quitt sind.«
    Letztes Jahr hatte er seiner ehemaligen Chefin in Frankreich aus der Patsche geholfen. Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihm gesagt, dass sie ihm einen Gefallen schulde und dass er sich dessen klug bedienen solle.
    Das hatte er getan.
    »Einverstanden. Die Schuld ist beglichen.«
    Sie wandte sich vom Teleskop ab. Vom Wind waren ihre Wangen gerötet. »Ich habe im Magellan Billet von Ihnen gehört. Sie sind so eine Art Legende. Einer der ursprünglichen zwölf Agenten.«
    »Mir war gar nicht bewusst, dass ich so beliebt bin.«
    »Stephanie sagte, dass Sie auch bescheiden wären.«
    Er war nicht in der Stimmung für Komplimente. Die Vergangenheit erwartete ihn. »Könnte ich die Unterlagen jetzt haben?«
    Ihre Augen funkelten. »Klar.«
    Er nahm den Umschlag an sich. Der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf zuckte, war die Überlegung, wie etwas so Dünnes so viele Fragen beantworten konnte.
    »Das muss wichtig sein«, sagte Jessica.
    Noch eine Lektion, die er gelernt hat. Übergehe Fragen, die du nicht beantworten möchtest. »Sind Sie schon lange beim Billet?«
    »Seit ein paar Jahren.« Sie trat vom Teleskopsockel herunter. »Aber es gefällt mir nicht. Ich denke übers Aussteigen nach. Wie ich hörte, sind auch Sie vorzeitig ausgestiegen.«
    So sorglos, wie sie sich verhielt, erschien die Kündigung ihm als ein guter Karriereschritt. Während seiner zwölf Jahre beim Billet hatte er nur drei Mal Urlaub gemacht, und während dieser Zeit war er ständig auf der Hut gewesen. Paranoia war eine der Berufskrankheiten des Agenten, und nach zwei Jahren freiwilligen Rückzugs aus diesem Leben war er noch immer nicht geheilt.
    »Viel Spaß beim Skifahren«, wünschte er Jessica.
    Morgen würde er nach Kopenhagen zurückfliegen. Heute wollte er noch in der Gegend bleiben und bei ein paar Läden für seltene Bücher vorbeischauen – eine Berufskrankheit seines neuen Betätigungsfeldes. Er war Buchantiquar.
    Mit einem wütenden Blick griff sie nach ihren Skiern und Stöcken. »Das habe ich auch vor.«
    Sie verließen die Terrasse und gingen durch das beinahe menschenleere Besucherzentrum. Jessica wandte sich dem Lift zu, der sie ins Bergtal bringen würde. Malone kehrte zur Seilbahn zurück, die ihn dreitausend Meter tiefer am Fuß des Berges absetzen sollte.
    Er trat in die leere Gondel, den Umschlag in der Hand. Es gefiel ihm, dass außer ihm keiner in der Gondel war. Doch unmittelbar bevor die Tür sich schloss, eilten ein Mann und eine Frau Hand in Hand herein. Der Seilbahnwart schlug die Tür von außen zu, und die Gondel glitt langsam von der Station weg.
    Malone sah aus den vorderen Fenstern.
    Eingeschlossensein war schon schlimm genug. Aber in einem engen Raum eingeschlossen zu sein, das war noch schlimmer. Er litt nicht an Klaustrophobie, nein, es ging eher um ein Gefühl verwehrter Freiheit. Er hatte das bisher schon oft genug ertragen – mehr als einmal hatte er sich unter der Erde befunden –, aber sein Unbehagen war einer der Gründe, aus denen er sich vor Jahren, als er zur Navy ging, anders als sein Vater nicht für U-Boote entschieden hatte.
    »Mr. Malone.«
    Er drehte sich um.
    Die Frau stand da, eine Pistole in der Hand.
    »Ich nehme diesen Umschlag an mich.«

2
Baltimore, Maryland
09.10 Uhr
    Admiral Langford C. Ramsey sprach ausgesprochen gerne zu Menschenmengen. Dass er diese Erfahrung genoss, hatte er zum ersten Mal in der Marineakademie bemerkt, und im Laufe seiner über vierzigjährigen Karriere hatte er ständig nach Möglichkeiten gesucht, diesem Vergnügen nachzugehen. Heute sprach er zur nationalen Versammlung des Kiwanis-Clubs – was für den Chef des Nachrichtendiensts der Marine ein bisschen ungewöhnlich war. Er lebte normalerweise in einer geheimen Welt aus Fakten, Gerüchten und Spekulationen, und über einen gelegentlichen Auftritt vor dem Kongress gingen seine Möglichkeiten zur öffentlichen Rede sonst nicht hinaus. Doch in jüngster Zeit war er mit dem Segen seiner Vorgesetzten verfügbarer geworden. Er sprach honorarfrei und es gab keine Restriktionen für die Presse. Je größer die Zuhörerschaft, desto besser.
    Und viele hatten zugegriffen.
    Dies hier war sein achter Auftritt in diesem Monat.
    »Ich bin heute gekommen, um Ihnen von etwas zu erzählen, worüber Sie mit Sicherheit wenig wissen. Es war lange Zeit geheim. Amerikas kleinstes atomgetriebenes Unterseeboot.« Er sah in die aufmerksame Menge. »Jetzt fragen Sie
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