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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica
Autoren: Steve Berry
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ungefährdet liegen bleiben?«, fragte er.
    »Wir haben auf einer freien Stelle aufgesetzt«, erklärte Blount. »Alles ist in Ordnung.«
    Ein Alarmsignal ertönte. Malone erkannte auf der Anzeige, dass es um die Elektrik ging.
    »Captain, Sie werden vorn gebraucht!«, schrie der Erste Offizier über das Fiepen hinweg.
    Malone stolperte aus der Kommandozentrale und hastete zu der Leiter, die in den Turm hinaufführte. An deren Fuß stand schon sein Leitender Ingenieur.
    Das Alarmsignal verstummte.
    Er spürte Hitze, und seine Augen hefteten sich auf das Deck. Nichts Gutes ahnend, bückte er sich und berührte ganz leicht das Metall: höllisch heiß. Das war nicht gut. Unter der Abdeckung lagen hundertfünfzig Silber-Zink-Batterien in einem Aluminiumschacht. Aus bitterer Erfahrung wusste er, dass deren Anordnung weit eher künstlerischen als wissenschaftlichen Gesichtspunkten genügte. Es gab ständig Pannen.
    Eine nach der anderen löste ein Maschinist vier Schrauben, welche die Abdeckung an Ort und Stelle fixierten. Diese wurde entfernt, und darunter kam eine wirbelnde Rauchwolke zum Vorschein. Malone begriff sofort, wo das Problem lag: Die Kaliumhydroxidlösung in den Batterien war übergelaufen.
    Wieder einmal.
    Krachend wurde die Abdeckung wieder eingesetzt. Aber das würde ihnen nur einige wenige Minuten erkaufen. Bald würde das Ventilationssystem den beißenden Qualm im ganzen U-Boot verteilen, und da sie nicht lüften konnten, würden sie bald alle tot sein.
    Malone rannte in die Kommandozentrale zurück.
    Er wollte nicht sterben, aber ihre Optionen schwanden rasch. Seit sechsundzwanzig Jahren diente er auf U-Booten – sowohl auf diesel- als auch auf atomgetriebenen. Nur einer von fünf Bewerbern schaffte es auf die U-Bootsschule der Marine, denn körperliche Untersuchungen, psychologische Interviews und Reaktionstests loteten die Grenzen der Rekruten aus. Die silbernen Delphine hatte ihm sein erster Kapitän angesteckt, und er selbst hatte diese Ehre seitdem vielen angehenden Offizieren erwiesen.
    Er wusste also Bescheid.
    Das Spiel war aus.
    Sonderbarerweise erfüllte ihn nur ein einziger Gedanke, als er die Kommandozentrale betrat und sich darauf vorbereitete, wenigstens so zu tun, als hätten sie eine Chance. Der Gedanke an seinen Sohn. Der war zehn Jahre alt. Und würde ohne Vater aufwachsen.
    Ich liebe dich, Cotton.

ERSTER TEIL

1
Garmisch, Deutschland
Dienstag, 11. Dezember, Gegenwart
13.40 Uhr
    Cotton Malone hasste es, eingeschlossen zu sein.
    Sein derzeitiges Unbehagen wurde noch dadurch gesteigert, dass die Gondel der Seilbahn gerammelt voll war. Die meisten Passagiere hatten Urlaub, waren farbenfroh gekleidet und hatten Skier und Skistöcke geschultert. Alle möglichen Nationen waren vertreten. Einige Italiener, ein paar Schweizer, eine Handvoll Franzosen, aber überwiegend Deutsche. Er war als einer der ersten Passagiere eingestiegen und hatte sich, um sein Unbehagen zu bekämpfen, an eines der vereisten Fenster gestellt. Dreitausend Meter weiter oben zeichnete sich die näher kommende Zugspitze als Silhouette vor dem stahlblauen Himmel ab; der eindrucksvolle graue Gipfel war mit spätherbstlichem Schnee bedeckt.
    Es war nicht klug gewesen, diesem Ort zuzustimmen.
    Die Gondel setzte ihre schwindelerregende Fahrt fort und kam an einer von mehreren Stahlstützen vorbei, die aus den zerklüfteten Felsen aufragten.
    Er war entnervt und nicht nur wegen des Gedränges in der Gondel. Oben auf Deutschlands höchstem Gipfel erwarteten ihn die Geister der Vergangenheit. Er hatte diese Begegnung seit Jahrzehnten vermieden. Menschen wie er, die ihre Vergangenheit so entschlossen begraben hatten, sollten ihr nicht so mir nichts, dir nichts wieder aus dem Grab helfen.
    Und doch tat er jetzt genau das.
    Die Vibrationen hörten auf, als die Gondel in die Gipfelstation einfuhr und hielt.
    Die mit Skiern beladenen Fahrgäste strömten zu einer anderen Bergbahn, die sie weiter abwärts in ein Bergtal bringen würde, wo ein Chalet und Skihänge auf sie warteten. Malone fuhr nicht Ski, das hatte er noch nie getan und hatte es auch in Zukunft nicht vor.
    Das Besucherzentrum war mit einem gelben Schild als Münchner Haus gekennzeichnet. Die eine Hälfte des Gebäudes wurde von einem Restaurant eingenommen, in der anderen befanden sich ein Vortragssaal, ein Imbiss, Andenkenläden und eine meteorologische Beobachtungsstation.
    Er schob sich durch die dicken Glastüren und trat auf eine von einer Brüstung eingefasste
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