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Corum 04 - Das kalte Reich

Corum 04 - Das kalte Reich

Titel: Corum 04 - Das kalte Reich
Autoren: Michael Moorcock
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Ihr diesen Titel nicht gebrauchtet. Er ist mir unangenehm.«
    Jhary lachte. »Das kann ich Euch nicht verübeln, Corum Jhaelen Irsei!«
    Corum erhob sich und reckte die Arme. Der Feuerschein fiel auf seine silberne Hand und gab ihr einen roten Glanz, als wäre sie plötzlich von Blut bedeckt. Der Vadhagh blickte auf die Hand. Er drehte sie im Licht des Feuers, als habe er sie noch nie zuvor richtig angesehen. »Corum von der Silbernen Hand«, meinte er nachdenklich. »Sie werden denken, daß diese Hand übernatürlichen Ursprungs ist, nehme ich an.«
    »Sie haben mehr Erfahrung mit dem Übernatürlichen als mit dem, was Ihr ›Wissenschaft‹ nennt. Aber dafür solltet Ihr sie nicht tadeln. In ihrem Lebensbereich gehen sehr seltsame Dinge vor. Naturgesetze sind manchmal auch nur Schöpfungen des menschlichen Geistes.«
    »Über diese Theorie habe ich schon oft nachgedacht, aber wie findet man Beweise dafür, Jhary?«
    »Beweise können genauso erschaffen werden wie Naturgesetze.
    Ihr seid zweifelsohne weise, Euch an Eueren Pragmatismus zu halten. Ich glaube alles, genauso wie ich gar nichts glaube.«
    Corum gähnte und nickte. »Das ist die beste Haltung, die man in dieser Frage haben kann, scheint mir. Nun, ich gehe jetzt zu Bett. Was immer bei der ganzen Sache herauskommen wird, Ihr sollt wissen, daß Euer Besuch mir große Freude gemacht und meine Stimmung ganz erheblich verbessert hat, Jhary. Ich werde morgen weiter mit Euch sprechen. Erst will ich sehen, wie ich diese Nacht verbring e .«
    Jhary streichelte seine Katze und kraulte sie unter dem Kinn. »Ihr könntet viel dabei gewinnen, wenn Ihr denen helft, die Euch rufen.« Es klang fast, als spräche er zu der Katze.
    Bei diesem Wort hielt Corum auf seinem Weg zur Tür inne. »Ihr habt schon genug Andeutungen gemacht. Könnt Ihr mir sagen, auf welche Art ich Gewinn daraus ziehen werde?«
    »Ich sagte, ihr ›könntet‹, Corum. Mehr kann ich nicht sagen. Es wäre dumm von mir, närrisch und unverantwortlich. Vielleicht habe ich in Wahrheit schon zuviel gesagt. Im Augenblick kann ich Euch nur Rätsel aufgeben.«
    »Ich werde die Frage aus meinen Gedanken verbannen und jetzt wünsche ich Euch eine gute Nacht, alter Freund.«
    »Gute Nacht, Corum. Mögen Eure Träume klar und deutlich sein.«
    Corum verließ den Raum und stieg die Rampe zu seinem Schlafgemach hinauf. Dies war die erste Nacht seit vielen Monden, in der er dem nächtlichen Schlaf weniger mit Furcht als mit Neugier entgegensah.
     
    Er schlief fast sofort ein. Und sogleich begannen auch die Stimmen zu rufen. Anstatt sich ihnen entgegenzustellen, entspannte er sich und lauschte.
    »Corum. Corum. Corum. Dein Volk braucht dich.«
    Trotz ihres fremden Akzentes waren die Stimmen deutlich zu verstehen. Aber Corum sah nichts von dem Chor seiner Anbeter, nichts von dem Kreis mit verschränkten Händen, der um einen Hügel in einem Eichenhain stand.
    »Lord unter dem Hügel. Lord der Silbernen Hand. Nur du kannst uns retten.«
    Und Corum hörte sich selbst antworten:
    »Wie kann ich euch retten?«
    Die antwortenden Stimmen klangen erschöpft. »So antwortest du zuletzt doch! Komm zu uns, Corum von der Silbernen Hand. Komm zu uns, Prinz im scharlachroten Mantel. Rette uns, wie du uns früher errettet hast.«
    »Wie kann ich euch retten?«
    »Du kannst für uns den Bullen und den Speer finden und uns gegen die Fhoi Myore führen. Zeige uns, wie wir sie bekämpfen können, denn sie kämpfen nicht, wie wir es gewohnt sind zu kämpfen.«
    Corum bemühte sich, etwas zu sehen. Dann nahm er sie wahr. Sie waren große, gutaussehende junge Männer und Frauen mit bronzenen Körpern in goldenen Kleidern, die schimmerten wie das Korn im Herbst. In feinen, wohlgefälligen Mustern war das Gold in die Kleider gewoben, goldene Kragen, Borde, Armringe und Halsreifen. Der Stoff darunter schien Linnen zu sein, gefärbt in hellem Blau, Rot und Gelb. An den Füßen trugen sie Sandalen. Sie hatten helles Haar oder rotes wie die Beeren der Eberesche. Sie gehörten in der Tat zur selben Rasse wie das Volk von Lwym-an-Esh. Sie standen in dem Eichenhain, hatten sich bei den Händen gefaßt, die Augen geschlossen, und sie sprachen mit einer Stimme.
    »Corum. Komm zu uns, Lord Corum. Komm zu uns.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, entgegnete Corum und gab seinen Worten einen möglichst freundlichen Klang, »denn es ist lange her, daß ich das letzte Mal gekämpft habe, und ich habe das Kriegshandwerk verlernt.«
    »Morgen?«
    »Wenn
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