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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos
Autoren: Michael Moorcock
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gesehen und die Vergangenheit. Ich kenne eine Vielzahl planetarer Systeme, und ich habe gelernt, daß es keine Zeit gibt, und der Raum nur Illusion ist.«
    »Und die Götter?« fragte Corum mit angespannter Stimme.
    »Ich glaube, wir selbst schaffen sie, aber ich bin mir dessen nicht sicher. Wo primitive Völker barbarische Götter erfinden, um den Donner zu erklären, kreieren sophistische Wesen komplexere Götter, um ihre tiefsinnigen Abstrakta, die ihnen Rätsel aufgeben, zu erklären. Wie oft schon stellte sich heraus, daß Götter nicht ohne Sterbliche und Sterbliche nicht ohne Götter auskommen können.«
    »Und doch hat es den Anschein«, gab Corum zu bedenken, »daß Götter unser Geschick zu bestimmen vermögen.«
    »Und wir das ihre. Ist es nicht so?«
    »Ist Eure eigene Erfahrung nicht Beweis?« flüsterte Beldan Corum ins Ohr.
    »So könnt Ihr also wie es Euch beliebt, durch die fünfzehn Ebenen ziehen«, murmelte Corum. »So wie einige Vadhagh dazu imstande waren.«
    Jhary lächelte. »Ich kann nirgendwohin >wie es mir beliebt< ziehenoder zumindest nur zu wenigen Orten. Manchmal gelingt es mir, wenn ich es so wünsche, Tanelorn zu erreichen. Aber gewöhnlich verschlägt es mich von einer Existenz in die andere, sinnlos, scheinbar ohne Plan. Meistens muß ich, wo immer ich mich auch befinde, die Rolle des Heros-Gefährten spielen, den Freund des Helden. Darum erkannte ich Euch auch sofort als das, was Ihr seid der Ewige Held. Ich kannte ihn in vielerlei Gestalt, doch er mich nicht immer. Vielleicht erkannte auch ich ihn nicht immer in den Zeiten, da ich ohne Erinnerung war.«
    »Und seid Ihr nie selbst der Held?«
    »Oh, manche würden mich gewiß als heroisch bezeichnen. Vielleicht war ich auch zu mancher Zeit eine Art Held. Und wiederum ist es so manches Mal mein Geschick, ein Aspekt eines bestimmten Helden zu sein ein Teil eines anderen, oder auch einer ganzen Gruppe anderer, die zusammen ein einziger großer Held sind. Der Stoff unserer Identitäten wird von unberechenbaren Winden durch die Multiversen geweht. Ich habe sogar von einer Theorie gehört, daß alle Sterblichen Aspekte einer einzigen kosmischen Identität sind. Und manche glauben, daß selbst die Götter nur Teil dieser Identität darstellen; daß alle Existenzebenen, alle Zeitalter, die kommen und gehen, alle Erscheinungen des Raums, die erstehen und erlöschen, lediglich die Vorstellungen dieses kosmischen Bewußtseins sind, die verschiedenen Teile seiner Persönlichkeit. Aber diese Überlegungen führen zu nichts oder zu weit, doch keinesfalls tragen sie zum Verständnis unserer gegenwärtigen Probleme bei.«
    »Da kann ich Euch nur zustimmen«, brummte Corum mit Überzeugung. »Doch könnt Ihr mir nun etwas genauer erklären, wie Ihr zur Burg Mordel gelangtet?«
    »Das werde ich tun, so gut ich es vermag, Freund Corum. Es geschah, daß ich mich an einem unfreundlichen Ort namens Kalenwyr fand. Wie ich dorthinkam, dessen entsinne ich mich nicht so recht, doch an dergleichen habe ich mich gewöhnt. Dieses Kalenwyr nichts als Granit und Düsternis war nicht nach meinem Sinn. Ich hatte noch keine Stunde dort zugebracht, als ich dem Volk verdächtig schien. Ich konnte mich nur retten, indem ich über Dächer kletterte, einen Streitwagen stahl und mir an einem nahegelegenen Fluß ein Boot aneignete, mit dem es mir gelang, der Meute zu entkommen und das Meer zu erreichen. Ich hielt es für sicherer, nicht so bald zu landen und segelte deshalb die Küste entlang. Ein Nebel näherte sich plötzlich, die See begann zu toben, als spiele ein heftiger Sturm mit ihr. Mit einem Male befand sich mein Boot in einem wirren Gedränge von Fischen, schnappenden Monstern und Kreaturen, die sich kaum beschreiben lassen. Es gelang mir an den Strängen des gewaltigen Netzes hochzuklettern, in dem ich mit dem Meeresgetier gefangen war, und das mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durch die Wogen geschleppt wurde. Ein Wunder, daß ich es schaffte, hin und wieder nach der so dringend benötigten Luft zu schnappen. Schließlich jedoch wurde das Netz hochgehoben und umgestülpt und wir landeten alle wieder frei im Wasser. Meine ehemaligen Mitgefangenen schwammen ihrer eigenen Wege, und ich fand mich plötzlich ganz allein. Da entdeckte ich diese Insel und Eure Burg. Ein Stück Treibholz half mir hierher zugelangen.«
    »Kalenwyr!« murmelte Beldan. »Kam Euch dort der Name Glandyth-a-Krae zu Ohren?«
    Jhary legte die Stirn in Falten. »Ein Graf Glandyth wurde in
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